In der Ausgabe 18/2020 des €uro fondsxpress berichteten wir über das "Sterben der Vola-Fonds". Hintergrund: Diese Fonds wollen die Volatilitätsrisikoprämie (Vola-Short) vereinnahmen. Doch die extrem hohen Volatilitäten im März ließen die Fonds abstürzen. Einige Anbieter haben sich daher entschlossen, ihre Fonds aufzulösen, da sie Short-Volatilitätsstrategien für wenig aussichtsreich halten. Allerdings sind nicht alle Anbieter dieser Meinung. So ist etwa Alexander Raviol, Partner bei Lupus alpha, davon überzeugt, dass Volatilitätsstrategien auch in Zukunft sinnvoll sind. "Unsere Anleger haben sich auch nicht massenhaft aus den Strategien verabschiedet, obwohl die Verluste durch den starken Anstieg der Volatilitäten auch im historischen Vergleich hoch waren. Es gab zwar Bewegung, aber netto hat sich nicht viel getan, obwohl auch unsere Fonds eingebüßt haben", sagt Raviol.
Er betont, dass es wichtig ist, den Investoren genau zu erklären, welche Risiken sie sich mit Volatilitätsstrategien einkaufen. "Wir haben immer gesagt, dass wir die Portfolios maximal auf das Aktienmarktrisiko skalieren. Daher wissen unsere Anleger genau, welche Risiken den Fonds innewohnt", sagt Raviol. Laut ihm sind die Verluste in dem Rahmen gewesen, die bei so starken Bewegungen zu erwarten waren. Allerdings hätten die jüngsten Ergebnisse auch gezeigt, dass sich Short-Volatilitätsstrategien oftmals sehr schnell erholen. "Die Erträge waren im April so hoch wie seit zehn Jahren nicht mehr. Einen signifikanten Teil der Verluste haben die Fonds somit schon wieder aufgeholt".
Dem Volatilitätsexperten ist jedoch auch bewusst, dass der Aufholprozess nicht in dem Tempo weitergehen kann. "Die Verluste werden natürlich nicht in wenigen Monaten Geschichte sein. Ich kann mir aber vorstellen, dass es so wie in den Jahren 2008/2009 weitergehen könnte. Damals gab es auch eine Krise bei Volatilitätsfonds. Auch wurden damals wie auch heute einige Fonds geschlossen", sagt der Experte. Der Krise folgten dann aber sehr ertragreiche Jahre. "Es gab einen längeren Zeitraum mit überdurchschnittlich hohen Renditen. So konnten die Verluste etwa innerhalb eines Jahres aufgeholt werden".
Für ihn ist es auch durchaus im Bereich des Möglichen, dass durch die Marktbereinigung für die restlichen Vola-Marktteilnehmer nun mehr vom Kuchen übrig bleiben könnte. Allerdings ist auch Raviol bewusst, dass Prognosen immer eine heikle Angelegenheit sind.
Was der Lupus alpha- Experte aber sicher weiß, ist die Tatsache, dass die Nachfrage nach Absicherung ungebrochen ist. "In der Krise geht die Korrelation zwar auch in Richtung 1, aber in Phasen wie derzeit zeigen Vola-Strategien ihre Diversifikationseigenschaften. In Seitwärtsmärkten oder auch wenn die Kurse vielleicht noch schleichend zehn bis 20 Prozent nach unten gehen, können Vola- Fonds deutlich bessere Erträge als Aktien liefern", sagt Raviol. Daher hält er solche Strategien auch jetzt für attraktiv. "Zumal die Risikoprämie seit 20 oder 30 Jahren relativ konstant ist und daher nach wie vor nachhaltige Renditechancen bietet", sagt Raviol.