Alibaba hat den Umsatz zuletzt um zwei Drittel gesteigert und den Gewinn sogar verdoppelt, wie Yahoo am Dienstagabend mitteilte. Das verschafft Yahoo-Chefin Marissa Mayer mehr Zeit, den Konzern auch sonst wieder in Schwung zu bringen. Der Internet-Pionier wuchs im ersten Quartal 2014 erstmals seit langem wieder leicht, ihm fehlt im Werbegeschäft aber weiter die Durchschlagskraft der Rivalen Google und Facebook.

Yahoo habe sich zwar im Kerngeschäft leicht verbessert, sagte Branchenexperte Ben Schlachter von der Investmentbank Macquarie. "Die Geschichte, um die es geht, ist aber Alibaba." Die Chinesen steigerten ihren Umsatz im vierten Quartal 2013 - neuere Daten liegen noch nicht vor - um 66 Prozent auf 3,06 Milliarden Dollar. Alibaba dominiert in etwa 80 Prozent des Internet-Handels in der Volksrepublik, mischt aber auch bei Online-Auktionen, Messaging-Diensten und der Zahlungsverkehrsabwicklung mit. In den Quartalen zuvor hatte sich das Wachstumstempo verlangsamt, nun legte es wieder deutlich zu. Mehr noch: Alibaba verdient - anders als so manches Internet-Unternehmen sonst - viel Geld. Der Quartalsüberschuss verdoppelte sich auf 1,36 Milliarden Dollar.

Das sind gute Argumente für die anstehenden Gespräche mit Investoren vor dem Alibaba-Börsengang, der noch dieses Jahr erwartet wird und der größte in der Technologiebranche überhaupt werden könnte - noch größer als Facebook 2012. Wie Reuters von mit der Situation vertrauten Personen erfuhr, könnte das Börsenprospekt des 15 Jahre alten Unternehmens bereits am Montag vorgelegt werden. Eine Alibaba-Sprecherin wollte sich dazu nicht äußern. Experten schätzen, Alibaba könnte auf einen Marktwert von mehr als 140 Milliarden Dollar kommen.

Yahoo ist mit 24 Prozent an Alibaba beteiligt. Wegen der guten Bilanz aus China verteuerten sich Yahoo-Aktien am Dienstagabend um sieben Prozent. Die Amerikaner waren 2005 eingestiegen und hatten damals eine Milliarde Dollar für einen 40-Prozent-Anteil bezahlt.

WERBEEINNAHMEN LEGEN WIEDER ZU - ABER NUR LANGSAM

Bei Yahoo selbst laufen die Geschäfte wieder etwas besser. Der Umsatz, der Gebühren an Partner-Webseiten ausklammert, legte im ersten Quartal 2014 minimal auf 1,08 Milliarden Dollar zu. Damit wurden die Markterwartungen knapp übertroffen. Der Gewinn summierte sich auf 311,6 Millionen Dollar.

Die seit fast zwei Jahren amtierende Mayer - früher in prominenter Funktion bei Google tätig - versucht Yahoo mit diversen Übernahmen wieder in die Erfolgsspur zu bringen. Das Ziel ist es dabei, neue Trends nicht zu verpassen, die meist von kleinen Start-ups vorangetrieben werden. Dieser Kurs trägt bislang aber nur begrenzt Früchte.

Mayer sagte, das Unternehmen mache Fortschritte bei der Entwicklung neuer Werbeformate, von Videodiensten und Anwendungen für mobile Geräte. Es könne dadurch künftig ein moderates Wachstum geben. Nach mehreren Rückgängen legte der Umsatz mit Bildschirmwerbung im abgelaufenen Quartal um zwei Prozent auf 453 Millionen Dollar zu. Bei Google, Facebook und auch Twitter hatte es bei den Werbe-Einnahmen dagegen zuletzt zweistellige Zuwachsraten gegeben.

Reuters