ITA ging zwar aus der 2017 pleite gegangenen Traditionsgesellschaft Alitalia hervor, ist aber nicht die Rechtsnachfolgerin. Sie gehört daher nicht wie Alitalia der Allianz "Sky Team" an und könnte sich der "Star Alliance" anschließen, zu der die Lufthansa gehört.

In der Luftfahrt sind Allianzen zum gemeinsamen Betrieb von Flugrouten üblich. Die Lufthansa signalisierte Interesse an einer geschäftlichen Kooperation mit der neu gestarteten Airline, die am Morgen den ersten Flieger mit neuem Logo von Mailand abheben ließ. "Die Lufthansa ist offen für eine kommerzielle Partnerschaft mit ITA", sagte ein Lufthansa-Sprecher der Nachrichtenagentur Reuters. "Ich bin offen, mit jedem zu verhandeln", sagte der ITA-Chef. Die wichtigen Flughafen-Drehkreuze Rom Fiumicino und Mailand Linate werde die Airline als Standorte aber keinem Partner opfern.

In der Vergangenheit gab es mehrfach Spekulationen um eine Übernahme von Alitalia durch die Lufthansa. Diese hat mit Swiss, Austrian und Brussels Airlines schon mehrere nationale Marktführer gekauft. Italien ist ein wichtiger Markt für die Lufthansa, wie der Konzern stets betont. Doch die Lufthansa darf keine Firmen übernehmen, solange sie noch staatliche Corona-Hilfen in Anspruch nimmt. Bis Ende des Jahres sollen diese zurückgezahlt sein. Dann müsste der mit der Rettung als Großaktionär eingestiegene Staat noch sein Lufthansa-Aktienpaket verkaufen.

ITA will künftig mehr profitablere Langstreckenflüge anbieten als Alitalia. Auf Langstrecken füllen die Allianz-Partner häufig gegenseitig ihre Flugzeuge, um für hohe Auslastung zu sorgen. ITA soll bereits im zweiten oder dritten Betriebsjahr die Gewinnschwelle erreichen. Die Airline geht mit einer Flotte von 52 Flugzeugen und 2800 Beschäftigten an den Neustart - im Vergleich zu 100 Maschinen und rund 10.000 Beschäftigten bei Alitalia zuletzt. Bis 2025 will sie schrittweise auf die Größe der Vorgängerin wachsen. Die zunächst ohne Job ausgehenden 7000 Alitalia-Arbeitnehmer bekommen bis Ende nächsten Jahres Lohn vom Staat.

rtr