Am heutigen Montag ist ein verkürzter Handelstag mit allen russischen Aktien angesetzt - und zwar von 9.50 bis 13.50 Uhr (8.50 bis 12.50 Uhr MESZ), teilte die russische Zentralbank in Moskau mit. Leerverkäufe seien weiterhin verboten, hieß es. Ebenso der Handel für Ausländer.

Der Aktienhandel war nach dem Kriegsbeginn am 24. Februar über Wochen geschlossen gewesen und wurde erst am vergangenen Donnerstag eingeschränkt wieder aufgenommen. Viele Papiere hatten einen starken Kurssprung hingelegt, weshalb die Unternehmen einen Teil der Verluste wieder gut machen konnten. Der RTS-Index notierte am Montag 0,6 Prozent schwächer.

Gazprom und Lukoil verlieren


Die Aktien russischer Unternehmen etwa des Gas-Monopolisten Gazprom, des Ölkonzerns Lukoil und der staatlichen Fluggesellschaft Aeroflot waren nach dem Kriegsbeginn massiv eingebrochen, weshalb der Handel mit den Wertpapieren einfach ausgesetzt worden war.

Am Montag notieren die meisten Werte wieder mit Abschlägen. Gazprom notiert gut drei Prozent unter Freitag, Lukoil 1,7 Prozent und Sberbank 3,8. Lediglich Aeroflot-Papiere steigen in Moskau um gut fünf Prozent auf 26,38 Rubel. Da wegen des russischen Einmarschs in die Ukraine der Luftraum westlicher Staaten für russische Maschinen gesperrt ist, haben Aeroflot-Papiere in den vergangenen Wochen mehr als die Hälfte ihres Wertes eingebüßt. Anfang Januar hatten sie noch knapp 64 Rubel gekostet.

"Kein echter Markt"


Russland hatte in der vergangenen Woche deutlich gemacht, dass es staatliche Mittel in die künstliche Stützung der Aktien von Unternehmen stecken werde. Die US-Regierung kritisierte das Vorgehen der russischen Börse. "Dies ist kein echter Markt und kein nachhaltiges Modell, was die Isolation Russlands vom globalen Finanzsystem nur noch unterstreicht", hatte der stellvertretende nationale Sicherheitsberater Daleep Singh gesagt.

In Deutschland können Russen-Aktien weiterhin nicht gehandelt werden. Laut der Deutschen Börse ist zudem nicht davon auszugehen, dass sich daran kurzfristig etwas ändert. BÖRSE ONLINE rät Anlegern ohnehin, angesichts der hohen Risiken keine Russland-Aktien zu kaufen.

mmr mit dpa-AFX