Die Verbesserung der Stimmungsindikatoren hat sich im Juni fortgesetzt, schreibt die Bayerische Landesbank in einer aktuellen Publikation. Dies stütze das hauseigene Szenario, dass der konjunkturelle Tiefpunkt zeitgleich mit dem Höhepunkt der Lockdowns im April stattgefunden habe. Die Aktivitätsindikatoren für Mai und Juni sollten dieses Bild bestätigen. Unterstützt von den massiven geld- und fiskalpolitischen Maßnahmen erwartet man aber einen stärkeren Rückpralleffekt im dritten Quartal, dem weitere Quartale mit überdurchschnittlichem Wachstum folgen sollten.

Dennoch dürfte in den meisten Ländern das Vorkrisenniveau nicht vor 2023 erreicht werden. Trotz der wirtschaftlichen Erholung und einer weitgehenden Eindämmung der Corona-Pandemie in der EU könne auf globaler Ebene bei Weitem noch keine Entwarnung gegeben werden. Da es trotz Fortschritten auf absehbare Zeit keinen Impfstoff geben werde, blieben in den meisten Regionen für längere Zeit verschärfte Hygiene- und Abstandsregeln in Kraft, die sich dämpfend auf die Konjunktur auswirkten. Aufgrund der Risiken über den Verlauf der Pandemie bleibe der Konjunkturausblick weiter von großer Unsicherheit geprägt. Zeitverzögert werde die tiefe Rezession auch noch substanzielle negative Auswirkungen in den Unternehmensbilanzen haben, die oftmals zu Abstufungen der Bonität und in Teilen auch zu Insolvenzen führen dürften.

Mit zunehmenden Zweifeln an seiner Wiederwahl dürfte US-Präsident Trump außenpolitisch den Ton vor allem gegenüber China verschärfen und in Europa dürfte im Herbst der Brexit erneut auf der Tagesordnung stehen. In diesem Umfeld dürfte es zu Rücksetzern bei risikoreicheren Assets kommen. Mit der Bereitschaft der Zentralbanken eine erneute Eskalation an den Finanzmärkten zu verhindern, dürften diese (mit Ausnahme des High-Yield-Segments) aber kurzfristiger Natur sein. Um sicherzustellen, dass die Finanzierungskonditionen auch in einem Umfeld zunehmender Inflationsraten günstig bleiben, werden laut BayernLB sowohl die Fed als auch die EZB zumindest verbal versuchen, mehr Einfluss auf das lange Ende der Zinsstrukturkurve zu nehmen. In Europa dürfte nach schwierigen Verhandlungen der Wiederaufbaufonds im Herbst verabschiedet werden.

Vor diesem Hintergrund sieht die BayernLB auf Sicht der nächsten Wochen nach der Rally ab Mitte Mai erhöhte Korrekturrisiken, die sich mit den kräftigen Rücksetzern im Juni bereits teilweise gezeigt hätten. Kurzfristige Sentiment-Indikatoren signalisierten weiteren Konsolidierungsbedarf. Die mittelfristige Positionierung der Investoren sei allerdings immer noch eher von Skepsis und nicht von Euphorie geprägt, was positiv zu werten sei. Die massive Liquiditätsausweitung der Notenbanken in Verbindung mit umfangreichen Fiskalprogrammen dürfte die Aktienbewertungen nachhaltig stützen. Auch das Überwinden der Rezession spreche dafür, dass die Aktienkurserholung ungeachtet temporärer Korrekturen weitergehe. Der sich andeutende Favoritenwechsel zugunsten zyklischer Value-Sektoren komme dabei den europäischen Aktienmärkten zugute, die relativ zu US-Titeln aufholten. Vor diesem Hintergrund hat die BayernLB die Prognose für den DAX rechnen auf 12.600 Punkte zum Jahresende 2020 (bisher: 11.600) angehoben.

BÖRSE ONLINE hat das von der BayernLB beobachtete Anlageuniversum durchforstet und dabei jeweils drei Kauf- und Verkaufsempfehlungen zu deutschen Standardwerten herausgepickt, die wir nachfolgend näher vorstellen.

Adidas-Aktie



Die erste der drei Verkaufsempfehlungen der BayernLB bezieht sich auf Adidas. Bei den Anteilsscheinen des Sportartikel-Herstellers ist das Kursziel auf 170,00 Euro festgezurrt. Das ist eine Vorgabe, die sich um 27 Prozent unter der aktuellen Notierung von 233,00 Euro bewegt.

Wie es zur Begründung für das negative Anlageurteil heißt, fielen die Erstquartalszahlen vor allem ergebnisseitig enttäuschend aus, während sie umsatzseitig im Rahmen der Erwartungen gelegen hätten. Für das zweite Quartal 2020 erwarte Adidas einen Umsatzrückgang von 40 Prozent sowie einen operativen Verlust im dreistelligen Millionen-Euro-Bereich. Das veranlasste die zuständigen Analysten nach der jüngsten Ergebnisvorlage dazu, das Votum von Halten auf Verkaufen zurückzunehmen.

Durch die deutlich rückläufige Ergebnisentwicklung im ersten Quartal 2020 habe sich auch die Liquiditätssituation des Unternehmens signifikant verschlechtert. So habe Adidas im ersten Quartal einen Liquiditätsabfluss von rund 1,4 Milliarden Euro verzeichnet. Die Nettofinanzverschuldung habe sich zum 31.03.2020 auf 570 (31.12.2019: Nettoliquidität von 873; 31.03.2019: Nettoliquidität von 908) Millionen Euro belaufen.

Zur Sicherung der Liquidität und des Erhalts der finanziellen Flexibilität habe das Unternehmen eine Reihe von Maßnahmen ergriffen. So sei Ende März das Aktienrückkaufprogramm (Volumen: 1,0 Milliarde Euro für 2020) gestoppt worden. Zudem habe die Gesellschaft von der KfW die Genehmigung für einen Konsortialkredit in Höhe von drei Milliarden Euro erhalten.

Zu den Bedingungen des Konsortialkredits gehöre auch der Verzicht auf Dividendenzahlungen für die Laufzeit der Kreditvereinbarung (15 Monate bis Juli 2021). Adidas habe daher Mitte April eine Aussetzung der Dividende für 2019 (zuvor: Dividendenvorschlag von 3,85 Euro je Aktie) angekündigt.

Die BayernLB hat die Prognosen für 2020 (Gewinn je Aktie: 4,40 (alt: 8,02) Euro; Dividende je Aktie: 0,00 (alt: 3,30) Euro und 2021 (Gewinn je Aktie: 8,22 (alt: 10,68) Euro; Dividende je Aktie: 1,50 (alt: 4,20) Euro) gesenkt. CEO Rorsted habe sich zuversichtlich gezeigt, dass es nach dem Ende der Lockdown-Maßnahmen auf Grund der Pandemie zu starken Nachholeffekten bei Sportartikeln kommen werde. Die BayernLB teilt diese Einschätzung nur bedingt. Zwar erwarte man auch deutliche und rasche Nachholeffekte bei der Nachfrage nach Sportbekleidung für Individualsportarten (Joggen, Laufen; Leichtathletik). Allerdings dürfte u.E. der Lockdown bei Mannschafts- bzw. Kontaktsportarten auf Freizeitebene (insbesondere Fußball, noch länger fortbestehen und die Nachfrage nach Sportausrüstung belasten.

Unter Berücksichtigung der Faktoren (deutliche Verschlechterung der Bilanzstruktur; anhaltender Lockdown bei Mannschafts- und Kontaktsportarten; schwacher Ausblick für das zweite Quartal; starkes Wachstum des E-Commerce) beziffert man das neue Kursziel wie erwähnt auf 170,00 (alt: 205,00) Euro.

Charttechnik

Bei den Aktien von Adidas ist der Kurs von September 2001 bis Januar 2020 von 1,193 Euro auf 316,05 Euro gestiegen. Das nennt man wohl einen guten Lauf. Allerdings steckt der Titel seit dem letztgenannten Rekordhoch in einer Korrekturbewegung. Diese ist auch nach wie vor intakt und momentan macht der Chart eher den Eindruck, als ob erneut das jüngste Zwischentief von 166,92 getestet werden könnte, als dass ein schneller Angriff auf die bisherige Bestmarke anstehen sollte.

Profil

Adidas mit Sitz in Herzogenaurach ist einer der weltweit größten Sportartikelhersteller. Das Produktsortiment umfasst Sportschuhe, Bekleidung und Zubehör. Die Kernmarken sind adidas und Reebok. Hauptmärkte des Konzerns sind die Regionen Asien-Pazifik (Umsatzanteil 2019: 34 Prozent) und Europa (2019: 26 Prozent).

Deutsche Bank-Aktie



Negativ eingestellt ist die BayernLB auch mit Blick auf die Aktien der Deutschen Bank. Die Empfehlung für die Anteilsscheine des deutschen Kreditinstituts lautet jedenfalls auf Verkaufen und das Kursziel ist mit 5,60 Euro angegeben. Damit droht hier ein Rückfall von gut 31 Prozent, wenn man die aktuelle Notiz von 8,13 Euro als Basis nimmt und unterstellt, dass die Zielvorgabe erreicht wird.

Aus der Sicht des zuständigen Analysten Jan Lennertz ist das von dem Kreditinstitut für das erste Quartal 2020 vorgelegte Zahlenwertk zwar deutlich besser als erwartet ausgefallen. Ergebnistreiber war demnach erneut die Investmentbank, die von den volatilen Märkten deutlich profitiert habe. Dem gegenüber hätten die Kernsegmente Unternehmensbank und Privatkundenbank erneut stagniert. Darüber hinaus habe die Bank einen deutlichen Anstieg der Risikovorsorge für das Kreditgeschäft verzeichnet sowie eine damit verbundene Erhöhung der risikogewichteten Aktiva um 17 Milliarden Euro auf 341 Milliarden Euro.

Aus seiner Perspektive ist die Bank damit weiterhin anfällig für Sondereffekte und er erwartet daher, dass die aktuelle Marktlage einen negativen Effekt auf das Geschäftsjahresergebnis haben wird. Grundsätzlich wertet Lennertz positiv, dass die Investmentbank nach der Verkleinerung wieder schwarze Zahlen schreibt und ein deutliches Wachstum aufweist, jedoch im eigentlichen Kerngeschäft der Bank (Unternehmens- und Privatkundenbank) seien bisher keine Fortschritte des Umbauplans zu konstatieren.

Die BayernLB belässt die Prognosen (unter anderem Gewinn je Aktie für 2020 von 0,21 Euro und für 2021 von 0,63 Euro) vorerst unverändert. Bei einem unveränderten Kursziel von 5,60 Euro (modifiziertes Gordon-Growth-Modell) votiert man ebenfalls weiterhin auf Verkaufen bei den Deutsche Bank-Aktien.

Eine Stärke sieht Lennertz in der guten Positionierung im Privatkundengeschäft. Chancen böten zudem im sukzessiven Abbau von Risiken aus Rechtsstreitigkeiten, dem erfolgreichen Ausbau des Geschäfts mit Mittelstandskunden sowie dem Verkauf unprofitabler Bereiche der Investment Bank.

Negativ zu bewerten seien dagegen Umsetzungsrisiken hinsichtlich der Restrukturierung, etwaige weitere hohe Rückstellungen für ausstehende Rechtsstreitigkeiten, deutliche Divergenzen bei weltweiten Regulierungsstandards, eine mögliche Eintrübung des Marktumfelds für den Anleihehandel sowie eventuelle negative Marktentwicklungen auf Grund des Coronavirus. Als Schwächen bezeichnet Lennertz eine unverändert inakzeptabel niedrige Eigenkapitalrendite, ein weiterhin hohes Kostenniveau sowie strengere Kapitalvorschriften durch Einstufung als systemrelevante Bank.

Charttechnik

Langfristig gesehen erinnert der Verlauf des Aktienkurses der Deutschen Bank an ein Jammertal. Denn seit vielen Jahren geht es per Saldo praktisch nur bergab. Konkret ist die Notiz von Mai 2007 bis März 2020 von 91,63 Euro auf 4,87 Euro gefallen. Vom letztgenannten Rekordtief hat sich der Titel zuletzt zwar merklich abgesetzt, der langfristige Abwärtstrend ist aber intakt und erst dessen überzeugende Beendigung würde die charttechnische Ausgangslage entscheidend aufhellen.

Profil

Die Deutsche Bank ist das größte deutsche Kreditinstitut und zählt zu den führenden Banken in Europa. Das Kerngeschäft gliedert sich in die Sparten Unternehmensbank, Investmentbank, Privatkundenbank sowie Asset Management (über Mehrheitsanteil an der börsennotierten DWS). Der Schwerpunkt der Geschäftstätigkeit liegt in Europa. Zudem ist der Konzern in Nordamerika, Asien sowie anderen Wachstumsmärkten tätig.

Commerzbank-Aktie



Als Verkauf stuft die BayernLB auch die Commerzbank ein. Konkret beträgt das Kursziel für dieses Kreditinstitut 2,80 Euro. Das ist eine Vorgabe, bei der angesichts einer aktuellen Notiz von 3,76 Euro nach wie vor gut 25 Prozent Luft nach unten besteht.

Wie es in einer Einschätzung zu dem MDAX-Vertreter heißt, hat man mit den Erstquartalsergebnissen die Erwartungen deutlich verfehlt. Auf Grund der aktuellen Marktlage habe die Commerzbank die Guidance für 2020 angepasst. Unter der Voraussetzung, dass der Lockdown nach und nach wieder gelöst werde, erwarte die Bank eine Ertragslage sowie eine Kostenbasis auf Vorjahresniveau.

Beim Risikoergebnis werde nun eine Belastung zwischen 1,0 und 1,4 Milliarden Euro (alt: Risikovorsorge von mindestens 650 Millionen Euro) erwartet. Um zusätzliche Kapitalmittel zur Verfügung zu haben, habe die Bank das Ziel einer harten Kernkapitalquote von 12,75 Prozent auf 12,5 Prozent gesenkt.

Auf Grund der aktuellen Marktlage habe die Commerzbank auch den Verkaufsprozess ihrer Anteile (69,3 Prozent an der polnischen mBank vorerst gestoppt. Die Bank habe die Entscheidung damit begründet, dass in der aktuellen Situation keine Transaktion zu attraktiven Bedingungen erreicht werden könne. Aus Sicht der BayernLB zeigen die Quartalszahlen (bereinigt um den Sondereffekt Coronavirus-Pandemie) eine positive Entwicklung der Bank. Sowohl die Ertragslage als auch die Aufwendungen wiesen eine teilweise deutliche Verbesserung auf.

Dies zeige, dass das Reformprogramm "Commerzbank 5.0" Früchte träge. Die Prognose (unter anderem Gewinn je Aktie 2020e: -0,07 (alt: 0,53) Euro; Gewinn je Aktie 2021e: 0,24 (alt: 0,58) Euro) hat man vor dem Hintergrund unsicherer Geschäftsentwicklungen (bedingt durch das Coronavirus) dennoch gesenkt. Bei einem neuen Kursziel von 2,80 (alt: 3,50) Euro (modifiziertes Gordon Growth-Modell; Prognosesenkung) votieren die Analysten weiterhin mit Verkaufen für die Commerzbank-Aktie.

Als Stärken der Commerzbank bezeichnet man die Stellung als zweitgrößtes deutsches Kreditinstitut mit einem soliden Fundament an Retailkunden sowie die sehr gute Marktstellung im deutschen Mittelstandsgeschäft. Chancen ergäben sich bei einer weiterhin positiven Nettoneukundenentwicklung im Segment Privat- und Unternehmerkunden, einem weiteren Verkauf von Kreditpaketen, bei abnehmenden europäischen Länderrisiken sowie bei Kostensenkungen im Rahmen von Commerzbank 5.0.

Zu den Risiken seien dagegen ein anhaltend niedriges Zinsniveau zu zählen, Rechtsstreitigkeiten, weitergehende regulatorische Anforderungen, die zunehmende Wettbewerbsintensität im Bereich Mittelstand. Hinzu kämen eine hohe Abhängigkeit von der Wirtschaftsentwicklung in Deutschland und die Coronavirus-Pandemie sorge für eine stark steigende Risikovorsorge sowie für Abschreibungen. Als Schwächen stuft man darüber hinaus eine unverändert operative Schwäche im Privatkundengeschäft ein, eine noch hohe Ergebnisbelastung durch die Schiffsfinanzierung, Ertragseinbußen und Ergebnisbelastung infolge des ACR-Portfolioabbaus, eine schwache Profitabilität (Eigenkapitalrendite), eine zu hohe Aufwands-Ertragsquote sowie eine veraltete IT-Infrastruktur.

Charttechnik

Der Aktienkurs der Commerzbank AG ist von März 2000 bis Mai 2020 massiv von 265,52 Euro bis auf 2,88 Euro abgestürzt. Der Aktienkultur in Deutschland hat dieser Wert somit einen Bärendienst erwiesen, wenngleich das Interesse der Anleger an diesem Titel ebenso wie an der Deutschen Bank noch immer groß zu sein scheint. Wie dem auch sei, das Chartbild prägt ein intakter langfristiger Abwärtstrend und solange sich daran nichts ändert, ist die Aktie charttechnisch betrachtet kein Kauf.

Profil

Die Commerzbank ist Deutschlands zweitgrößte börsennotierte Geschäftsbank und betreibt mit etwa 1.000 Filialen eines der dichtesten Filialnetze der deutschen Privatbanken. Als Universalbank fokussiert sich die Commerzbank auf die Geschäftsbereiche Privat - und Unternehmerkunden sowie Firmenkunden. Aktuell hält der Bund über die SoFFin 15,6 Prozent an der Gesellschaft.

Infineon-Aktie



Der erste von uns präsentierte Kauftipp der BayernLB heißt Infineon. Den im DAX enthaltenen Halbleiter-Hersteller sieht man derzeit bei 25,00 Euro als fair bewertet an. Gemessen daran birgt die aktuelle Notiz von 20,55 Euro immerhin 21,65 Prozent an Aufwärtspotenzial.

Für den zuständigen Analysten Markus Jost fielen die Zahlen von Infineon für das zweite Quartal 2019/20 (31.03.) insgesamt erfreulich aus. Das Unternehmen habe im Rahmen der Zahlenbekanntgabe wieder einen Ausblick für das Geschäftsjahr 2019/20 bekannt gegeben, der nun die Mitte April abgeschlossene Akquisition von Cypress berücksichtige. Zudem seien die langfristigen Zielsetzungen angehoben worden.

Der Konzern erwartet demnach bei einem unterstellten EUR/USD-Wechselkurs von 1,10 einen Konzernumsatz von rund 8,4 (+/- fünf Prozent) Milliarden Euro. Für das erwartete Umsatzvolumen gehe der Konzern zudem von einer Gesamtsegmentergebnismarge von rund zwölf Prozent (Vorjahr: 16,4 Prozent) aus. Ferner sollen die Investitionen zwischen 1,2 und 1,3 (Vorjahr: 1,45) Milliarden Euro liegen.

Der freie Cashflow für das kombinierte Unternehmen werde durch die Akquisition von Cypress sowie die Folgen der Corona-Pandemie stark belastet und voraussichtlich deutlich negativ ausfallen. Ohne die Zahlungsmittelabflüsse im Zusammenhang mit dem Erwerb von Cypress werde ein positiver Wert zwischen 100 und 300 Mio. Euro erwartet. Für das noch bis Ende Juni laufende dritte Quartal, welches erstmals Cypress berücksichtige, erwarte der Konzern, dass der Umsatz bei einem unterstellten EUR/USD-Wechselkurs von 1,10 zwischen 1,9 und 2,3 (Vorjahr: 2,02) Milliarden Euro und die Gesamtsegmentergebnismarge im positiven mittleren einstelligen Prozentbereich (Vorjahr: 15,7 Prozent) liegen werden.

Darüber hinaus habe Infineon die langfristigen Zielsetzungen angehoben und stelle ein durchschnittliches jährliches Umsatzwachstum von mehr als neun Prozent und eine Gesamtsegmentergebnismarge von 19 Prozent in Aussicht. Auf Grund der - bedingt durch eine Kapitalerhöhung - höhere Aktienanzahl hat Jost die Prognosen moderat gesenkt (Gewinn je Aktie 2019/20e: 0,50 (alt: 0,52) Euro; Gewinn je Aktie 2020/21e: 0,76 (alt: 0,79) Euro).

Bei einem auf 25,00 (alt: 21,00) Euro (Discounted-Cashflow-Modell; optimistischere langfristige Annahmen) angehobenen Kursziel bestätigte er unter Berücksichtigung der langfristig positiven Wachstumsperspektiven (beispielsweise stetig wachsende Zahl an Halbleitern bzw. steigender Wert der Halbleiter in Fahrzeugen - insbesondere bei E-Fahrzeugen) sein Kaufen-Votum.

Charttechnik

Der Langfristchart bei den Aktien von Infineon ist erst von einem steilen mehrjährigen Abstieg geprägt und dann von einem ebenfalls langen Aufstieg. Derzeit handelt der Titel aber nicht höher als bereits Mitte 2017, so dass momentan ein Seitwärtstrend existiert. Nach den jüngsten Avancen hat der Wert aber durchaus Chancen auf einen Ausbruch nach oben. Als ein erster Schritt müsste dafür aber das Jahreshoch von 22,855 Euro geknackt werden.

Profil

Infineon wurde 1999 im Zuge der Ausgliederung der Halbleitersparte von Siemens gegründet und zählt zu den weltweit führenden Halbleiterherstellern. Infineon konzentriert sich auf Halbleiter- und Systemlösungen für Automotive-, Industrieelektronik-, Chipkarten- und Sicherheitsanwendungen. Kernthemen sind hierbei Energieeffizienz, Mobilität und Sicherheit.

Merck KGaA-Aktie



Die zweite Kaufempfehlung der BayernLB, über die wir berichten, bezieht sich auf Merck KGaA. Bei dem Pharma- und Chemiekonzern nennt der zuständige Analyst Tobias Gottschalt als Kursziel 122,00 Euro. Das heißt, bei einer aktuellen Notiz von 102,50 Euro erhofft er sich Gewinne von rund 19 Prozent.

Die Zahlen für das erste Quartal 2020 lagen aus Sicht von Gottschalt umsatz- und ergebnisseitig moderat über seinen Prognosen. Das starke organische Umsatz- und Ergebniswachstum sei von den Segmenten Healthcare und Life Science getragen gewesen. Das Segment Performance Materials habe bei Umsatz- und Ergebnis von der Versum-Übernahme profitiert.

Merck habe die Guidance (organisch) für das laufende Geschäftsjahr auf Grund der COVID-19-Pandemie gesenkt und zum ersten Mal einen quantitativen Ausblick gegeben. Im arithmetischen Mittel gehe das Unternehmen weiterhin von einem Umsatz- und Ergebniswachstum aus. Auf organischer Basis rechne das Unternehmen für 2020 mit einem moderaten bis starken Rückgang der Umsatzerlöse im Segment Performance Materials (zuvor: +zwei Prozent bis +drei Prozent p.a.).

Die BayernLB senkte im Anschluss an die Ergebnispräsentation die Prognosen für die Geschäftsjahre 2020e (unter anderem berichteter Gewinn je Aktie: 3,61 (alt: 4,42) Euro; bereinigter Gewinn je Aktie: 5,64 (alt: 6,44) Euro) sowie 2021e (u.a. berichteter Gewinn je Aktie: 4,77 (alt: 5,13) Euro; bereinigter Gewinn je Aktie: 6,79 (alt: 7,15) Euro) gesenkt. Auf Basis des Discounted-Cashflow-Modells ermittelte man daraufhin ein neues Kursziel von 122,00 (alt: 128,00) Euro für die Merck KGaA-Aktien, was weiterhin für eine Kaufempfehlung ausreichte.

Bei der mittelfristigen Zielsetzung strebe Merck im Healthcare-Segment weiterhin bis 2022 zusätzliche Umsätze aus neuen Medikamenten (vor allem Mavenclad, Bravencio und Tepotinib) von 2,0 Milliarden Euro an. Bei den derzeit am Markt verfügbaren Medikamenten wolle der Konzern die Umsätze bis 2022 mindestens stabil halten. Bei Life Science solle das organische Umsatzwachstum nach wie vor innerhalb der Spanne von fünf Prozent bis acht Prozent (2019: +9,0 Prozent; 2018: +8,8 Prozent; 2017: +5,3 Prozent) liegen, um weiterhin der profitabelste Anbieter der Branche zu bleiben.

Für das Segment Performance Materials habe Merck ab 2020 bisher mit einem organischen Umsatzwachstum von durchschnittlich zwei bis drei Prozent (2019: -6,5 Prozent; 2018: +1,7 Prozent; 2017: -1,7 Prozent) p.a. gerechnet. Im Rahmen der Erstquartalszahlen habe das Unternehmen diesen Teil des Ausblicks gesenkt und rechne nun auf organischer Basis mit einem moderaten bis starken Rückgang der Umsatzerlöse in 2020. Die bereinigte EBITDA-Marge des Segments solle weiterhin rund 30 Prozent (2019: 31,2 Prozent; 2018: 32,7 Prozent; 2017: 40,1 Prozent) betragen. Merck rechne durch Versum nach wie vor mit jährlichen Synergieeffekten von 75 Millionen Euro ab 2022.

Charttechnik

Obwohl es sich um einen Gesundheitskonzern handelt, konnte der Aktienkurs von Merck KGaA vom Coronavirus nicht profitieren. Vielmehr musste die vor dem Ausbruch der Pandemie vorherrschende Kursrekordjagd unterbrochen werden und es kam stattdessen sogar zu einem merklichen Rückschlag, der bisher nur teilweise wieder ausgeglichen wurde. Als Folge davon notiert der Titel aktuell nicht höher als im März 2015. Es ist daher ein intakter Seitwärtstrend zu attestieren und erst ein Ausbruch daraus nach oben oder nach unten würde die Karten hier neu mischen.

Profil

Merck KGaA ist ein weltweit tätiges Pharma- und Chemieunternehmen mit Kernkompetenzen in den Bereichen Healthcare, Life Science und Performance Materials. Die Produkte erstrecken sich von verschreibungspflichtigen und rezeptfreien Präparaten über Systeme zur Forschung und Produktion bis hin zu Spezialchemikalien. Die Gründerfamilie Merck ist Mehrheitseigentümerin des Konzerns (rund 70 Prozent des Grundkapitals).

Allianz-Aktie



Bei den Aktien der Allianz rät die BayernLB ebenfalls zum Kauf. Das Kursziel für den im DAX enthaltenen Versicherungskonzern hat man auf 195,00 Euro festgezurrt. Damit hat dieser Titel gemessen an der aktuellen Notiz von 178,00 Euro theoretisch knapp zehn Prozent Luft nach oben. br>
Die für das erste Quartal 2020 präsentierten Ergebnisse sind laut dem zuständigen Analysten Jan Lennertz ergebnisseitig unter den Erwartungen ausgefallen. Auf Grund der Auswirkungen der Corona-Pandemie hätten die beiden Hauptsegmente Schaden-Unfall und Leben/Kranken deutliche Rückgänge beim operativen Ergebnis verzeichnet.

Auf Grund der aktuellen Marktsituation habe die Allianz die Vorhersage für das Gesamtjahr 2020 kassiert. Darüber hinaus sei das Aktienrückkaufprogramm vorerst auf Eis gelegt worden. Eine Wiederaufnahme solle frühestens nach der Normalisierung der Marktsituation und der Corona-Problematik geschehen. An der Dividendenzahlung von 9,60 Euro je Aktie habe der Versicherer jedoch festgehalten. Dies sei ein positives Zeichen gegenüber den Investoren.

Lennertz senkte nach der Ergebnisvorlageseine Prognose (Gewinn je Aktie 2020e: 16,00 (alt: 20,04) Euro; Dividende je Aktie: 10,20 (alt: 10,70) Euro; Gewinn je Aktie 2021e: 19,07 (alt: 21,39) Euro; Dividende je Aktie: 11,00 (alt: 11,20) Euro). Mit dem Kursziel ging es von 250 Euro auf die erwähnten 195,00 Euro nach unten (modifiziertes Gordon Growth-Modell; Prognosesenkung; gestiegenes Beta).

Als Stärken der Allianz bezeichnet die BayernLB eine attraktive Dividendenpolitik / Aktienrückkäufe, die starke Marktposition in Europa (größter europäischer Versicherungskonzern), das breit diversifizierte Geschäftsmodell (ausgewogener Ergebnismix) sowie die sehr gute Marktstellung im Asset Management. Chancen würden zudem ein ansteigendes Zinsniveau bieten, sequentielle Nettomittelzuflüsse bei PIMCO und eine verbesserte Anlageperformance der PIMCO-Produkte (positiv für die Entwicklung der Assets under Management).

Risiken stellten dagegen eine etwaige Verschärfung des regulatorischen Umfelds dar, eine langfristige Niedrigzinsphase mache Zinsgeschäft unattraktiv, eine eventuell deutlich erhöhte Schadenbelastung sowie möglicherweise rückläufige Kapitalerträge. Als Schwächen seien darüber hinaus das historisch niedriges Zinsniveau einzustufen, weil dies das Kapitalanlageergebnis beeinträchtige. Zu beachten seien auch die fehlende Wachstumsdynamik in der Lebens- und Krankenversicherung (insbesondere in den Kernländern Deutschland, Italien und Frankreich), eine volatile Ergebnisentwicklung durch eine hohe Abhängigkeit vom Kapitalmarktumfeld und von Naturkatastrophen

Charttechnik

Der Aktienkurs von Allianz hat es bei einer nüchternen Langfristbetrachtung seit 1997 nicht geschafft, einen klaren Aufwärtstrend herauszubilden. Aktuell kostet der Titel jedenfalls nicht mehr als bereits vor knapp 23 Jahren. Das ist sicherlich nicht das, was sich die Verantwortlichen und erst Recht nicht die Anleger erhofft haben. Und so traurig es ist, basierend auf der Charttechnik ist festzustellen, dass sich aktuell auch nicht unbedingt eine Besserung abzeichnet, denn auch auf Sicht von drei Jahren ist nichts anderes als ein Seitwärtstrend zu konstatieren.

Profil

Die Allianz zählt zu den weltweit führenden Versicherungs- und Finanzdienstleistern. Der geografische Schwerpunkt der Geschäftsaktivitäten liegt in Europa. Darüber hinaus ist der Konzern u.a. in Amerika sowie im asiatisch-pazifischen Raum aktiv. Das Kerngeschäft umfasst die Schaden- und Unfall-, Lebens- und Krankenversicherung sowie das Asset Management.