Die Branchenexperten des Analysehauses KBW können sich vorstellen, dass für die Münchner vor allem die Sachversicherung von Generali in Frankreich interessant ist. Sie würde mit etwa einer Milliarde Euro bewertet - was locker in die "Kriegskasse" der Allianz passt.

Denn darin liegen nach Unternehmensangaben bis zu drei Milliarden Euro. Allianz-Chef Oliver Bäte schaut sich zwar schon länger nach Zukaufsgelegenheiten um und schließt auch eine große Übernahme nicht aus. Doch zuletzt signalisierte er eher, dass er auf dem Markt nichts findet - jedenfalls nicht zu angemessenen Preisen. Die Allianz halte sich offen, dieses Geld - sollte es bis Ende des Jahres nicht gebraucht werden - über einen Aktienrückkauf an die Aktionäre auszuschütten, bekräftigte Bäte erst Ende November.

Generali hatte vor wenigen Wochen mitgeteilt, die Präsenz in bis zu 15 Ländern auf den Prüfstand zu stellen und vor allem in den gesättigten Märkten die Kosten deutlich zu senken. Gerüchte über einen Rückzug aus Frankreich machen in Mailand seitdem die Runde - während die Allianz ihr Geschäft in Frankreich umgekehrt ausdrücklich ausbauen will. Mehrere Insider betonten aber nun im Gespräch mit Reuters, bei Generali gebe es keinerlei Pläne, das Frankreich-Geschäft zu verkaufen. "Generali wird Frankreich nicht verlassen", sagte einer von ihnen. Doch gleichzeitig wird spekuliert, dass Generali und der französische Marktführer Axa einen Zusammenschluss planen. Dazu müsste Generali die eigene Frankreich-Tochter womöglich abgeben. Doch im Umfeld beider Konzerne wurden Fusionspläne wiederholt zurückgewiesen.

Die Laune der Anleger trübte das nicht: Die Generali-Aktie stieg zeitweise um fast sechs Prozent auf ein Elf-Monats-Hoch von 14,91 Euro. Die Allianz-Aktie trat dagegen auf der Stelle.

Ob die Wettbewerbshüter einen Verkauf von Generali France an die Allianz durchwinken würden, ist alles andere als sicher. Nach Berechnungen der KBW-Analysten würde die Allianz damit nicht nur erhebliche Synergien auf dem französischen Markt heben können, sondern auch unter in die Top-3 auf dem dortigen Markt für Schaden- und Unfallversicherungen vorstoßen. Generali bietet in Frankreich auch Lebensversicherungen an. Insgesamt ist das Land für Generali der drittgrößte Markt nach Italien und Deutschland.

rtr