Wär hätte das gedacht? Plötzlich wächst Japan stärker als Euroland und die USA. Auch die Gewinne der Unternehmen steigen. Trotzdem flutet die Zentralbank in Tokio weiterhin den Markt mit Geld. Kein Wunder also, dass die Aktienkurse am Kabuto Cho kein Halten kennen. Leider verdirbt der schwache Yen europäischen Anlegern häufig die Freude. Doch es gibt ein Gegenmittel: ETFs mit eingebauter Währungssicherung.

Es sieht ganz danach aus, dass Japans Wirtschaft die Talsohle durchschritten hat. Dennoch will die japanische Notenbank Bank of Japan zur Ankurbelung der Wirtschaft weiterhin Billionen Yen in den Geldkreislauf pumpen. Die Bank of Japan (BoJ) bekräftigte gerade wieder, dass sie an ihrem Anleihenkauf-Programm festhalten wird.

Pro Jahr kauft die BoJ Anleihen und ähnliche Wertpapiere im Wert von 80 Billionen Yen, umgerechnet etwa 590 Milliarden Euro. Die Notenbank schleust diese gigantischen Summen in das Finanzsystem, um das Land endgültig aus der Deflationsfalle zu befreien. Japans Verbraucher hielten sich jahrelang in Erwartung immer weiter sinkender Preise mit Käufen zurück. Das drückte auch Umsatz, Gewinn und Investitionen der Unternehmen.

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Die Bank of Japan ist zuversichtlich

Doch auch das scheint inzwischen vorbei zu sein. Die japanische Notenbank hob bereits ihre Erwartungen für die Konsumausgaben der Haushalte an. Der private Konsum trägt rund 60 Prozent zur Wirtschaftsleistung des Landes bei. "Sowohl für die Haushalte als auch für die Unternehmen setzt ein positiver Zyklus ein", sagte Notenbankgouverneur Haruhiko Kuroda.

Kuroda zufolge erholt sich die weltweit drittgrößte Volkswirtschaft mit sanftem Tempo. Das ist zurückhaltend ausgedrückt: Im ersten Quartal wuchs die Wirtschaftsleistung Japans mit einer Jahresrate von 2,4 Prozent. Das ist mehr als doppelt so viel wie Ende 2014 - und deutlich mehr als in den Vereinigten Staaten oder der Eurozone. Die Wirtschaft der Euro-Zone wuchs im ersten Quartal nur mit einer Jahresrate von 1,6 Prozent. Die US-Wirtschaftsleistung ging nach den neuesten Berechnungen in den ersten drei Monaten sogar zurück.

Die hohe Wachstumsrate Japans basiert nicht unwesentlich auf höheren Lagerbeständen der Unternehmen die offensichtlich mit steigendem Absatz rechnen. Die privaten Konsumausgaben stiegen um 0,4 Prozent. Die Investitionen legten ebenfalls in dieser Größenordnung zu. Deflation scheint besiegt zu sein

Nach Einschätzung der BoJ haben sich auch die Lage am Arbeitsmarkt und die Einkommenssituation der Verbraucher verbessert. Notenbankchef Kuroda bekräftigte jetzt zudem seine Einschätzung, dass die Inflation im nächsten Jahr die Zielmarke der Zentralbank von rund zwei Prozent erreichen wird. Bei diesen positiven Aussichten verwundert es nicht, dass sich Japans Aktienbörse anhaltend stark präsentiert. Die Stimulierung der japanischen Wirtschaft funktioniert zum Großteil über einen schwächeren Yen. Die Wettbewerbsposition japanischer Unternehmen hat sich dadurch deutlich verbessert.

Durch die billigere Währung sind japanische Produkte auf dem Weltmarkt wesentlich konkurrenzfähiger geworden, während Importwaren für die Japaner jetzt teurer werden. Dank der Abwertung des Yen können zudem viele japanische Unternehmen, in heimischer Währung gerechnet, ihre Gewinne enorm ausweiten.

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Schwacher Yen nervt europäische Anleger



Auch deshalb sind die Gewinne der japanischen Unternehmen in den vergangenen drei Jahren kräftig gestiegen. Doch wer als europäischer Geldanleger in den japanischen Aktienmarkt investieren will, hat ein Problem: Währungsverluste fressen die (Yen-) Kursgewinne der Aktien ganz oder teilweise wieder auf.

Inzwischen hat sich aufgrund der ebenfalls expansiven Geldpolitik der europäischen Zentralbank die Abwertung des Yens gegenüber dem Euro zwar abgeschwächt, doch das heißt nicht, dass der Trend bereits zu Ende ist. In Anbetracht der ultralockeren Geldpolitik und der expansiven Ausrichtung der japanischen Regierung dürfte der Yen weiter zur Schwäche neigen.

Glücklicherweise können Anleger heute ihr Währungsrisiko problemlos mit
den richtigen ETFs weitestgehend ausschalten. Mehrere ETF-Anbieter haben inzwischen währungsgesicherte ETFs für Japan im Angebot. Selbst bei Profi-Anlegern sind diese Fonds beliebt. "Viele institutionelle Kunden schätzen es, wenn der ETF die Währungsabsicherung gleich mitliefert. Denn sie müssen den Währungs-Hedge dann nicht selbst aufsetzen und über ihre internen Systeme nachhalten", erläutert Peter Scharl, Deutschland-Chef des ETF-Anbieters iShares.

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Japan-ETFs mit eingebauter Währungsssicherung

Die ETF-Anbieter schützen das Anlagevermögen der ETFs genau wie andere institutionelle Anleger mit Devisenterminkontrakten. Dabei wird häufig der Indexstand zum Monatsende über Terminkontrakte mit einmonatiger Laufzeit in Euro abgesichert. Kosten würden dadurch nur in geringem Umfang anfallen, versichern die Anbieter. Anleger sollten sich allerdings bewusst sein, dass diese preiswerte Methode zwar ein praktikabler und preiswerter Hedge ist, aber Wechselkursschwankungen nicht hundertprozentig eliminiert.

Der französische Anbieter Amundi sichert daher bei seinem Amundi Topix Euro Hedged Daily ETF (ISIN FR0011314277) die tägliche Wertveränderung zusätzlich ab. Nach Aussage von Amundi folgt deshalb der Kurs des Amundi Topix Euro Hedged Daily ETFs noch dichter dem Basisindex Topix in seiner Heimatwährung. Interessant: Trotz des intensiveren Hedgings liegen die jährlichen Gebühren dieses ETFs mit 0,48 Prozent pro Jahr noch unter denen der währungsgesicherten Japan-ETFs von iShares und db x-trackers.

Der Topix Index ist einer der breitesten Indizes für den japanischen Aktienmarkt. Er umfasst alle Aktien des amtlichen Handels der Börse in Tokio, also rund 1700 Titel.

Amundi Topix Euro Hedged Daily ETF

ISIN: FR0011314277

Gesamtkostenquote: 0,48 Prozent