Delivery Hero will seinen Einfluss ausbauen und die Mehrheit am spanischen Konkurrenten Glovo übernehmen. Das Übernahmeziel sei keine Überraschung, die Dringlichkeit der angekündigten Transaktion aber wohl, schrieb Analyst Giles Thorne von der Investmentbank Jefferies. Dies deute darauf hin, dass das "Endspiel der Konsolidierung" in der Essenslieferbranche bereits begonnen habe und Delivery Hero sich genau dort platziert habe, wo es sein wollte: auf dem Fahrersitz.

Ein Börsianer sah sowohl Licht als auch Schatten. Wie immer liefere Delivery Hero sowohl den Bullen als auch den Bären an der Börse Argumente. Positiv sei, dass sich das Unternehmen nach der erneuten Einstellung seines Essenslieferdienstes Foodpanda in Deutschland weiter auf seine Kernkompetenzen konzentriere. Allerdings werde die Transaktion über die Ausgabe neuer Aktien finanziert, wodurch der Gewinn je Aktie verwässert werde.

Die Anteilsscheine von Delivery Hero hatten im vergangenen Jahr knapp 23 Prozent eingebüßt und damit die drittschlechteste Wertentwicklung aller 40 im Dax notierten Werte verzeichnet. Die Menschen bestellen zwar weiterhin fleißig fertige Speisen für daheim, gehen aber auch wieder mehr essen. Investoren schichten auch daher vermehrt von Aktien der Corona-Gewinner in andere Sektoren um, die von einem Ende der Pandemie und einer vollständigen Öffnung der Wirtschaft profitieren sollten.

Aus markttechnischer Sicht versuchen die Papiere von Delivery Hero mit dem Kurssprung zu Jahresbeginn die runde Marke von 100 Euro zurückzuerobern. Zudem notierten die Aktien nun auch wieder über der 21-Tage-Durchschnittslinie, die den kurzfristigen Trend beschreibt. Auf mittlere und längere Sicht aber bleibt das Bild aus charttechnischer Perspektive noch eingetrübt.

dpa-AFX