Entgegen der Empfehlung der Europäischen Zentralbank (EZB) will die Apobank weiterhin eine Dividende zahlen. Die Gewinnausschüttung von insgesamt 24 Millionen Euro würde die harte Kernkapitalquote von zuletzt 15,2 (Ende 2018: 16,7) Prozent um 0,2 bis 0,3 Prozentpunkte drücken. Sommer argumentierte, dass Mitglieder der Genossenschaftsbank ihre Anteile kündigen könnten, wenn sie dafür keine Verzinsung mehr erhielten. Sie sollen daher eine Dividende von zwei Prozent erhalten - halb so viel wie in den Vorjahren. Über diesen Vorschlag muss die Vertreterversammlung abstimmen, die nach aktuellen Planungen Anfang Mai stattfinden soll. Die EZB-Bankenaufsicht hatte die Banken angesichts der drohenden Belastung in der Corona-Krise dagegen aufgefordert, mindestens bis zum 1. Oktober Gewinnausschüttungen zu unterlassen.

"DAS DICKE ENDE KOMMT NOCH"


Auch die Apobank ist vor den Auswirkungen der Krise nicht gefeit. Während Apotheken und Allgemeinmediziner möglicherweise sogar betriebswirtschaftlich profitieren könnten, stelle die Bank etwa bei Zahnärzten einen höheren Beratungsbedarf zu möglichen Liquiditätshilfen fest, sagte Sommer. Derzeit werde die Lage sondiert, konkrete Hilfsanträge gebe es bisher wenig. "Das dicke Ende kommt sicherlich zu einem späteren Zeitpunkt", sagte der Vorstandschef. Patienten gehen aktuell nur bei akuten Fällen in die Praxen, viele andere Behandlungen werden verschoben.

Die Apobank betonte, sie habe eine gute Kapitalbasis und eine soliden Liquiditätsausstattung. Wegen der Ausweitung des Geschäfts schrumpft die harte Kernkapitalquote allerdings seit Jahren und durch die künftigen strengeren Kapitalvorschriften (Basel III) erwartet die Bank weitere Belastungen. Da die Bilanzrisiken künftig mit mehr Eigenkapital unterlegt werden müssen, drücke die Vollumsetzung der neuen Vorschriften bis 2028 die Kernkapitalquote um fünf bis sechs Prozent, sagte Finanzvorstand Thomas Siekmann. Um gegenzusteuern will die Apobank Gewinne einbehalten und erwägt die Ausgabe von Eigenkapital-Anleihen.

rtr