Sollten sich die Angaben bestätigen, wäre das eine neue Eskalationsstufe in dem Konflikt um das Atomprogramm des autoritär-kommunistisch regierten Landes. Es ist der vierte Atomtest des Landes. Fachleute bezweifeln allerdings, dass es sich um eine echte Wasserstoffbombe gehandelt hat.

Als Reaktion sollte nach Angaben von Diplomaten noch am Mittwoch der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen zu einer Dringlichkeitssitzung zusammenkommen. Dabei könnte es auch um verschärfte Sanktionen gehen. China und Deutschland bestellten die nordkoreanischen Botschafter ein.

China und Russland, die beiden wichtigsten Verbündeten des isolierten Landes, kritisierten den Atomtest. Südkoreas Regierung kündigte an, alle erforderlichen Schritte einzuleiten, um sicherzustellen, dass das Regime in Nordkorea bestraft werde. Die japanische Regierung erklärte, Nordkoreas Vorgehen bedrohe auch die Sicherheit Japans und werde eine klare Antwort nach sich ziehen. Die US-Regierung rief die Führung in Pjöngjang auf, sich an internationale Vereinbarungen zu halten. Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier verurteilte den Atomtest "auf das Schärfste". "Jetzt muss es schnell darum gehen, dass die internationale Gemeinschaft entschlossen und deutlich auf das Verhalten Nordkoreas reagiert." Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg forderte Verhandlungen über die nukleare Abrüstung auf der koreanischen Halbinsel.

Der britische Außenminister Philip Hammond sprach sich dafür aus, die Sechsparteien-Gespräche wieder aufzunehmen. Auch China schließe sich dem an, sagte er in Peking nach einem Treffen mit einem chinesischen Spitzendiplomaten. Die Verhandlungen, an denen Nord- und Südkorea, China, Russland, Japan und die USA beteiligt sind, waren vor mehr als sechs Jahren von Nordkorea abgebrochen worden. In den Gesprächen ging es vor allem um die Beendigung des nordkoreanischen Atomprogramms.

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WASSERSTOFFBOMBE WÄRE TECHNOLOGISCHER SPRUNG



Nach einer Meldung der nordkoreanischen staatlichen Nachrichtenagentur wurde eine Mini-Wasserstoffbombe gezündet. Wasserstoffbomben verfügen über eine deutlich höhere Sprengkraft als Atomwaffen herkömmlicher Bauart. Fachleute verwiesen jedoch auf die vergleichsweise geringe Sprengkraft, die beim jüngsten Test freigesetzt wurde. Dies spreche dafür, dass es sich nicht um eine echte Wasserstoffbombe gehandelt habe. "Es könnte ein Zwischending zwischen Atombombe und Wasserstoffbombe gewesen sein, aber wenn sie keine Beweise vorlegen, können wir ihren Angaben nicht glauben", sagte der südkoreanische Sicherheitsexperte Yang Uk. Die Erdbebenwarte meldete ein Beben der Stärke 5,1 an dem Ort, an dem auch in der Vergangenheit Atomtests stattfanden. Auch der dritte und bislang letzte Test 2013 löste eine Erschütterung dieser Stärke aus.

Zwischen Nord- uns Südkorea herrscht seit Jahrzehnten formell Kriegzustand. Ende November hatten beide Länder erklärt, einen neuen Anlauf zur Entspannung nehmen zu wollen. Die Vereinten Nationen haben wegen des Atom- und Raketenprogramms Sanktionen gegen das verarmte und abgeschottete Nordkorea verhängt.

Die Bombe wurde zwei Tage vor dem mutmaßlichen Geburtstag des Staatschefs gezündet. Das Regime in Pjöngjang betont immer wieder, dass es von außen bedroht sei, um im Inland die Kontrolle zu behalten. Solange die USA ihre feindliche Politik gegenüber Nordkorea nicht aufgebe, werde das Land auch sein Atomprogramm nicht beenden, hieß es nun. Zugleich betonte Nordkorea aber, die Waffen nur zur Selbstverteidigung einzusetzen.

Reuters