von Thomas Lange, Geschäftsführer von Lange Assets & Consulting

Wohin mit dem Geld? Wie für das Alter vorsorgen? Die Returns sinken kontinuierlich, der Markt wird immer unwägbarer, und selbst Gold ist keine Bank mehr. Besonders schwierig wird es für Privatanleger, die sich nicht selbst aktiv um ihr Vermögen kümmern wollen oder können. Denn viele Banken oder Vermögensverwalter bieten ihre Dienste erst ab einem verwalteten Kapital im hohen sechsstelligen Bereich an. Und weil der prozentuale Anteil der Kosten in Relation zum Gewinn steigt, insbesondere bei Produkten mit hohen Fixgebühren ohne Erfolgsbezug, ist die aktuelle Situation auch für Vermögensverwalter, die sich um kleinere Kapitaleinsätze kümmern, und deren Kunden eine Herausforderung.

Das permanente Taumeln der Märkte wird außerdem zunehmend durch politische Einmischung verstärkt. Wünschenswerte Entscheidungen oder Konsenslösungen belasten ökonomisch sinnvolle Maßnahmen oder würgen positive Entwicklungen wieder ab. Das Ergebnis: Anleger fühlen sich zunehmend in alternative Risikoinvestments gedrängt und erwägen Deals, die sie vor ein paar Jahren nicht einmal im Traum angefasst hätten. Investieren wird so immer mehr zum Glücksspiel, denn weit höher als die Wahrscheinlichkeit eines großen Coups ist ein schmerzhafter Verlust des Einsatzes. Oftmals entsteht so eine Abwärtsspirale: Anleger, die durch Einbußen in Liquiditätsprobleme geraten sind, reagieren, indem sie das Risiko noch einmal erhöhen - Stichwort Milchmädchenhausse und vice versa. Dabei ist es ein großer Fehler, sein eigentliches Risiko zu verlassen, um die zuvor angestrebte Rendite doch noch zu erzielen.

Die einzige Antwort auf die Unsicherheit der Anleger können derzeit daher nur liquide und flexible Investments mit aktivem, unabhängigem Risikomanagement sein. Das beginnt mit einer genauen und ehrlichen Bestandsaufnahme der Vermögenssituation sowie einer definitiven Festlegung, welche Liquiditätsansprüche bestehen. Der Teil des Kapitals, der für eine mittelfristige Zeit definitiv nicht gebraucht wird, kann investiert werden. Und schließlich kommt das Schwerste: nach der Entscheidung für eine Strategie mindestens drei Jahre mal die Füße stillhalten. Denn ständiges Hin und Her kostet - und frisst schnell die Rendite auf.

Renditedämpfer Nummer 1 bei der Vermögensverwaltung sind die Produktnebenkosten und versteckte Kick-backs. Anleger sollten also sehr genau darauf achten, dass niedrige Grundgebühren gezahlt werden und eine erfolgsabhängige Komponente nach Kosten vereinbart ist. Außerdem: Finger weg von hauseigenen, vermögensverwaltenden Fonds, die gespickt sind mit hauseigenen Fonds und ETFs. Und: auf absolute Kostentransparenz achten!

Aktuell vermeiden wir für unsere Kunden beispielsweise Investments in Branchen mit hohem politischen Einfluss. Dazu zählen zum Beispiel Versorger und Banken sowie Industrien, die von der Förderung durch Steuergelder abhängig sind, wie ein Großteil der alternativen Energien. Als ebenfalls sehr risikoreich sind Anleiheemittenten zu bewerten, deren Zins direkt von Kaufprogrammen beeinflusst wird und die dadurch einen viel zu geringen Zinssatz in Relation zu ihrer Bonität zahlen, zum Beispiel französische Staatsanleihen.

Besonnene Anleger sollten deshalb auf liquide Investments und nachhaltige Absolute-Return-Konzepte sowie erfolgreiche Long-/ Short-Manager setzen. Den derzeit hoch bewerteten Aktienmarkt halte ich nur mit aktivem Risikomanagement für genießbar. Abschließend bleibt zu betonen, dass es sich bei den aktuellen Entwicklungen nicht um eine vorübergehende Modeerscheinung handelt, die wir nur aussitzen müssen, bis die gute alte Zeit zurückkehrt. Wir glauben, dass es sich um eine grundsätzliche und unumkehrbare Entwicklung handelt. Nur wer dieser Rechnung trägt, kann auch mit kleinen Vermögen Rendite erzielen.

Thomas Lange

Die Lange Assets & Consulting GmbH ist eine unabhängige Vermögensverwaltung für private oder institutionelle Anleger. Thomas Langes Expertise besteht insbesondere darin, sehr komplexe Vermögen individuell mit Multi-Asset-Strategien so zu betreuen, dass sie auf die Schnelllebigkeit und die Trends an den Kapitalmärkten reagieren können, wie es in dieser Art sonst nur großen Familienvermögen vorbehalten ist.