Genau 0,72 Euro beträgt die Ausschüttung in der institutionellen Tranche und 3,50 Euro in der Retail-Tranche - seit 16 Jahren. Wie das auch weiterhin gelingt und auf welche Szenarien wir uns auf dem Kapitalmarkt einstellen müssen, darüber sprechen wir mit Guido Barthels, der den Fonds seit gut zwei Jahren betreut.

Welche Vorteile hat der GLOBAL INCOME?


Guido Barthels: Der Fonds TBF GLOBAL INCOME ist als defensiver Mischfonds konzipiert, der den ­Fokus auf eine konstante jährliche Ausschüttung in Euro je Anteil legt. Die Kombination aus Anleihen, Dividendentiteln und Wachstumsaktien macht dies möglich. Einen besonderen Stellenwert hat unsere Vollintegration von ESG-Kriterien in den gesamten Investmentprozess - dies hat auch dazu geführt, dass der TBF GLOBAL INCOME auf Anhieb das FNG-Siegel mit Stern erhalten hat.

Eignet er sich auch für Einsteiger?


Barthels: Hervorragend. Ein defensives Produkt mit regelmäßiger Ausschüttung ist gerade für Kapitalmarkt-Neulinge ein guter Grundbaustein für eine ­konservative Geldanlage.

Zum 1. Juli 2019, also nur ein gutes halbes Jahr vor Corona, haben Sie die Tranche TBF GLOBAL INCOME FV aufgelegt. Wo steht diese heute?


Barthels: Mit minus 1,77 Prozent für das laufende Kalenderjahr (1.1. bis 22.9.21) liegen wir bei einem für uns unbefriedigenden Jahresergebnis. Die Gründe dafür sind in erster Linie in den Erfahrungen des ­Abverkaufs während des Höhepunkts der ersten ­Corona-Krise im März 2020 zu finden. Wir mussten feststellen, dass der Kursverlust der vermeintlich sicheren Renten sich nur unwesentlich von denen der als Risiko-Asset eingestuften Aktien unterschied.

Wie haben Sie reagiert?


Barthels: Konsequenterweise haben wir jede unserer Anleihen noch genauer unter die Lupe genommen. Im aktuellen Umfeld der negativen Realrenditen finden wir nur sehr wenige Anleihen, die wir bis zur Endfälligkeit halten würden. Wir haben daher den Fonds sehr defensiv positioniert, allerdings nach wie vor so, dass wir auch die 18. Ausschüttung in Folge in gleicher Höhe erwirtschaften werden.

Was erwarten Sie bis Ende des Jahres von den Kapitalmärkten?


Barthels: Aktuell befinden sich die für uns relevanten Volkswirtschaften und die Kapitalmärkte in Ex­tremsituationen. Mit nie zuvor da gewesenen geldpolitischen Maßnahmen haben die Zentralbanken der entwickelten Welt die Zinsen, und damit den Preis des Geldes, auf Rekordtiefststände gedrückt. Naturgemäß führen diese manipulierten Geldpreise zu Fehlallokationen. Alterssicherungssysteme jeder Art leiden unter den anhaltend niedrigen Renditen und sind gezwungen, in Risikomärkte zu investieren oder Leistungen zu kürzen. Unternehmen nutzen die niedrigen Refinanzierungszinsen, um mit ihrem Fremdkapital eigene Aktien zu kaufen, statt volkswirtschaftlich sinnvolle Investitionen zu tätigen. Privatpersonen nutzen die zu niedrigen Zinsen, um sich zu einem überwerteten Immobilienkauf durchzuringen.

Die extreme Geldmengenausweitung hat zu stark steigenden Preisen geführt. Deutet sich eine echte Inflation an?


Barthels: Ja. Aber da die Notenbanken zumindest indirekt an diesem Dilemma Mitschuld tragen, haben sie folgerichtig eine deutlich höhere Toleranz gegenüber steigenden Preisen zur Schau gestellt. "Transitory", also "vorübergehend", ist das Stichwort der letzten Reden der Notenbanker! Inwieweit sich diese Toleranz höherer Inflation der Zentralbanken auch auf die unteren Einkommensschichten in den Volkswirtschaften, die besonders unter den steigenden Preisen leiden, übertragen lässt, bleibt abzuwarten.

Wie schätzen Sie speziell die Entwicklung desTBF GLOBAL INCOME und der FV-Tranche ein?


Barthels: Grundsätzlich bleibt festzuh alten, dass nicht nur in diesem Jahr, sondern auch langfristig alle Teilstrategien ihren Beitrag zum Rendite-Risiko-Profil des TBF GLOBAL INCOME geleistet haben. Im Rahmen der erwarteten Korrektur planen wir, die Grundsicherung wie beschrieben abzubauen, anschließend mit geringerer Dynamik einzusetzen und auch gezielt Unternehmensanleihen zuzukaufen. In dem Fall würden wir auch zu einem großen Teil ­unseren Staatsanleihen-Block zugunsten von höher rentierenden Unternehmensanleihen auflösen.

Wagen Sie einen Blick ins Jahr 2022?


Barthels: Erste Anzeichen für eine Normalisierung der extremen Geldpolitik der Notenbanken lassen sich ausmachen und geben Grund zur Hoffnung, dass wir im Verlauf des Jahres 2022 die unsäglichen Anleihekaufprogramme beenden und eventuell auch die ersten Leitzinserhöhungen notieren können. Ein Umfeld, in dem Risiko auch wieder einen Marktpreis bekommt, wird weiter Gelegenheiten bieten, für ­unsere Kunden Erträge zu erwirtschaften.