Soviel steht fest: Die US-Notenbank Fed wird heute Abend die dritte Zinsanhebung in Folge verkünden. Die Märkte erwarten, dass sie massiv ausfallen wird, da sich die Erfolge der bislang verkündeten Zinsschritte in Grenzen halten. Die Inflation ist weiter auf hohem Niveau. Von Wolfgang Ehrensberger

Worauf sollten Anleger nun achten, wenn Fed-Chef Jerome Powell nach der zweitägigen Zinssitzung der Fed heute Abend um 20.30 Uhr vor die Presse tritt?

Wie hoch fällt der Zinsschritt tatsächlich aus?

Der Markt rechnet mit einem weiteren großen Schritt um 0,75 Prozentpunkte. Damit würde der Leitzins auf eine Spanne von 3,00 bis 3,25 Prozent steigen. Angesichts der weiter hohen US-Inflationsrate von 8,3 Prozent im August könnte Powell jedoch noch mehr Entschlossenheit demonstrieren, und einen vollen Prozentpunkt nach oben gehen. Die Gefahr, die Konjunktur abzuwürgen, würde damit steigen.

Was erwartet Powell für den November?

Bevor die weiterhin hohe Inflationsrate im August bekannt wurde, gingen manche Marktexperten und Volkswirte schon wieder davon aus, dass die Fed ab November einen moderateren Zinskurs fahren könnte. Doch nun steht die Befürchtung im Raum, Powell könnte die Tür für eine weitere deutlichen Zinsanhebung um 0,75 Prozentpunkte weit offen lassen.

Wie fällt die Zinsprognose der Fed aus?

Die Fed könnte damit einen längeren und höheren Zinspfad in Aussicht stellen, also ein höheres Zinsniveau über einen längeren Zeitraum. Bislang wird eine finale Bandbreite für den Leitzins von 3,75 bis vier Prozent anvisiert, sie könnte nun auch auf 4,25 bis 4,5 Prozent angehoben werden.

Wieviel Rezession will die Fed tatsächlich in Kauf nehmen?

Anleger sollten einen Blick darauf werfen, wie der Ausblick für wichtige wirtschaftliche Kenngrößen ausfällt. Die Fed hat signalisiert, dass sie „schmerzhafte“ Auswirkungen auf Wachstum und Beschäftigung akzeptiert, um die hohe Inflation einzudämmen. Powells Ausblick könnte zeigen, was er der Wirtschaft noch zumuten könnte. So rechnete die Fed zuletzt damit, dass die Arbeitslosigkeit bis 2024 lediglich auf 4,1 Prozent steigen und das Wirtschaftswachstum in den nächsten drei Jahren unter zwei Prozent bleiben könnte.