Auf der EZB-Sitzung am Donnerstag soll neben einer Erhöhung des Leitzinses um einen Viertelprozentpunkt auch eine mögliche Anhebung um einen halben Punkt zur Sprache kommen, wie die Nachrichtenagentur Reuters von mit der Sache vertrauten Personen erfuhr.

Die Rendite zweijähriger deutscher Anleihen, die auf kurzfristige Zinserwartungen reagiert, kletterte um etwa zehn Basispunkte auf den höchsten Stand seit über zwei Wochen und lag bei 0,64 Prozent. Im gesamten Euroraum lagen die Renditen 10-jähriger Benchmark-Anleihen rund fünf Basispunkte höher. Der Euro zog nach dem Reuters-Bericht auf bis zu 1,0253 Dollar an, nachdem er in der vergangenen Woche erstmals seit 2002 unter die Parität zum Dollar gefallen war.

Die EZB hatte angedeutet, dass sie zur Eindämmung der nach oben schnellenden Inflation die Zinssätze um einen Viertelprozentpunkt anheben könnte. Nach mehr als einem Jahrzehnt einer ultralockeren Geldpolitik wollen die Währungshüter damit erstmals wieder ihre Zinszügel straffen.

"Es wäre überraschend, wenn sie sich für eine Anhebung um 50 Basispunkte entscheiden würden, da die Mehrheit der politischen Entscheidungsträger eine Anhebung um 25 Basispunkte signalisiert hat", sagte Nordea-Analyst Jan von Gerich. Der Ausverkauf an den Anleihemärkten deute aber darauf hin, dass Anleger kein Risiko eingehen wollten und sich nun für einen größeren Zinsschritt der EZB in Stellung brächten.

rtr