Es ist wieder so weit: Immer im Herbst nimmt in den Medien die Werbung der Anbieter von Kfz-Versicherungen zu. Der Grund: Bei den meisten Policen endet das Versicherungsjahr zum 31. Dezember, und da die Kündigungsfrist einen Monat beträgt, muss eine mögliche Wechselentscheidung bis spätestens 30. November gefallen sein.

Hilfe bei der Entscheidung versprechen Online-Vergleichsportale im Internet. Sie werben damit, dem Kunden sozusagen viel Arbeit abzunehmen. Er gibt einmal seine Daten an und bekommt dann - zumeist preislich sortiert - passende Angebote vorgeschlagen. Problem: Vergleichsportal ist nicht gleich Vergleichsportal. Weder arbeiten die Anbieter mit identischen Versicherungsunternehmen zusammen, noch vergleichen sie immer dieselben Tarife.

Hinzu kommt: Letztlich sind auch Versicherungsportale nichts anderes als Makler. Ihre Übersichten sind nur deswegen gratis, weil sie bei Vertragsabschlüssen Provisionen kassieren. Es besteht also durchaus die Gefahr, dass Tarife vorn landen, die dem Portal mehr Geld bringen. Aus diesem Grund gibt es auch Direktversicherer, beispielsweise die HUK24, die sich in keinem Portal listen lassen.

Um hier etwas Licht ins Dunkel zu bringen, hat €uro am Sonntag inzwischen zum fünften Mal das Deutsche Kundeninstitut (DKI) damit beauftragt, vier wichtige Vergleichsportale ge- nauer zu betrachten: Check24, Verivox, Geld.de und Ino24. Dabei fällt sofort auf: Während bei den letzten beiden Tests (2017 und 2019) Check24 sowohl in der Gesamtwertung als auch in allen Unterkategorien mit einer Ausnahme (Service und Beratung, 2019, Platz 2) immer vorn lag, zeigt sich in diesem Jahr ein etwas differenzierteres Bild. Zwar führt die Münchner Unternehmensgruppe auch in diesem Jahr die Gesamtwertung an, aber nicht mehr so deutlich wie in den Vorjahren. Das zweitplatzierte Portal Verivox liegt nicht einmal mehr zwei Prozentpunkte dahinter.

15 Kundenprofile

Den 1. Platz erreicht Check24 vor allem durch einen überzeugenden Vorsprung in der Kategorie Preis- und Leistungsangebot, wo das Unternehmen dank Bonuspunkten sogar über die volle Punktzahl hinauskommt. Der Fokus in dieser Kategorie liegt auf den Jahresbeiträgen der von den Vergleichsrechnern ausgegebenen günstigsten Tarife, die anhand von 15 fiktiven Kundenprofilen ermittelt wurden. Dazu gehörte zum Beispiel eine 18-jährige Schülerin, ein 33-jähriger Angestellter oder ein Selbstständiger mit 61 Jahren. Die Autos reichten vom gebrauchten Kleinwagen bis zum neuen BMW 330i oder Porsche 911, auch ein Tesla Model S Performance ist dabei. Die Schadensfreiheitsklassen gehen von 0 bis 51. Gewünscht wurde immer Teil- oder Vollkasko.

Hierbei zeigte sich, dass die Versicherungsnehmer im Mittel über alle Profile am meisten bei Check24 sparen können. Der Mittelwert über die 15 günstigsten Versicherungstarife liegt bei diesem Anbieter bei 547,96 Euro. Der höchste Mittelwert wird für Ino24 (785,05 Euro) berechnet.

Weitere Pluspunkte in dieser Kategorie sammelte Check24 unter anderem deswegen, weil es die meisten Kfz-Versicherer (51) und die meisten Tarife (72) in seinen Vergleichsrechner integriert. Darüber hinaus bietet Check24 die meisten Rabattmöglichkeiten an, nämlich zehn der zwölf abgefragten.

Sieger in der als "Vergleichsrechner" titulierten Kategorie ist dieses Jahr erstmals Geld.de. Das Portal liegt unter anderem deswegen vorn, weil innerhalb der Eingabemaske und in der Ergebnisliste sehr viele Leistungen optional zum gewünschten Versicherungstarif hinzugefügt beziehungsweise abgewählt werden können, darunter eine freie Werkstattwahl/Werkstattbindung, eine Versicherung gegen Marderschäden und ein Schutzbrief.

Abzüge für Eigenwerbung

Außerdem stellt das Portal sowohl eine Ergebnisliste zur Verfügung, die alle im Musterprofil gewünschten Leistungen abdeckt, als auch eine Liste mit Tarifen, die die Leistungen nur teilweise oder nicht abdecken. Darüber hinaus bietet Geld.de als einziger Anbieter die Möglichkeit, den Vergleich im PDF-Format herunterzuladen, ohne hierfür ein Kundenkonto anzulegen.

Die im Gesamtklassement führenden Anbieter Check24 und Verivox bekamen in dieser Kategorie unter anderem deswegen Punktabzüge, weil sie eigene Werbeanzeigen ("Tarif-Tipps") dem günstigsten Tarif voranstellen.

Sieger in Sachen "Service und Beratung" ist wie schon bei den letzten Tests das Unternehmen Verivox mit Hauptsitz in Heidelberg. Die Mitarbeiter der Hotline nahmen die Anrufe am schnellsten entgegen, nämlich bereits nach durchschnittlich neun Sekunden, und hatten auch bei der Beantwortung von Mails die Nase vorn.

Die Online-Auftritte aller Anbieter wurden als übersichtlich und selbsterklärend empfunden, allerdings haben nur Verivox und Check24 eine Volltextsuche integriert. Und auch nur diese beiden stellen eine Liste der im Vergleich berücksichtigten Tarife zur Verfügung. Außerdem werden im Online-Auftritt von Verivox und Geld.de sowohl die im Vergleich berücksichtigten Versicherer aufgelistet als auch die nicht berücksichtigten.

Vor allem Letzteres ist für Wechselwillige sicher eine wichtige Information. Wobei Verbraucherschützer grundsätzlich empfehlen, am besten nicht nur ein Portal zu bemühen, sondern besser zwei. Und zusätzlich sollten auch ein oder zwei Direktversicherer, die in keinem Portal vertreten sind, direkt angeschrieben werden.

 


So haben wir gewertet:

Um die vier Vergleichsportale vergleichen zu können, erhob das Deutsche Kundeninstitut (DKI) 165 Einzelkriterien in drei Kategorien. Das geschah sowohl durch Befragung der Anbieter als auch durch Anfragen per Telefon und Mail sowie die Analyse der Internetseiten.

Die wichtigste Kategorie, die mit 40 Prozent in das Ergebnis einfloss, ist das Preis- und Leistungsangebot, das im Wesentlichen anhand von 15 Musterprofilen erhoben wurde. Außerdem wurde überprüft, wie viele der ermittelten Tarife direkt über das Portal abgeschlossen werden können und welche Rabattmöglichkeiten die Portale abfragen und anbieten.

Die zweite Kategorie bewertet den Vergleichsrechner hinsichtlich seiner Nutzerfreundlichkeit und seiner Ausstattung und fließt mit 35 Prozent in das Gesamtergebnis ein. Unter anderem geht es darum, ob es Hilfetexte zu den einzelnen Eingabefeldern gibt, welche Zahlungsweisen ausgewählt werden können oder welche Speichermöglichkeiten es für die Ergebnisse gibt.

Die letzte Kategorie Service & Beratung beschäftigt sich mit Schnelligkeit, Höflichkeit und Sachkenntnis bei Anfragen und damit, wie handhabbar und nützlich der Internetauftritt ist.