Vor allem Peugeot -Anleger machten Kasse: Die Titel des französischen Autobauers verloren 2,7 Prozent, nachdem sie am Dienstag als Reaktion auf eine Reuters-Meldung über die mögliche Übernahme des Konkurrenten Opel gut vier Prozent zugelegt hatten. Dies rief die Regierungen Deutschlands und Großbritanniens auf den Plan. In beiden Ländern betreiben Opel und ihre Schwestermarke Vauxhall Werke. Parallel dazu traf Mary Barra, Chefin der Opel-Mutter General Motors (GM), in Rüsselheim ein, um die Pläne zu erläutern. Peugeot-Chef Carlos Tavares will gleiches auf Berliner Regierungsebene tun. GM-Aktien notierten im vorbörslichen US-Geschäft 0,8 Prozent tiefer.

In Frankfurt verloren Volkswagen, BMW und Daimler jeweils rund ein Prozent. Continental-Aktien waren mit einem Abschlag von 1,9 Prozent der größte Verlierer im Dax.

FED HÄLT SICH FÜR GELDPOLITIK ALLE OPTIONEN OFFEN



Hauptgesprächsthema auf dem Börsenparkett waren allerdings erneut die jüngsten Aussagen von US-Notenbankchefin Janet Yellen, sagte Jochen Stanzl, Analyst des Online-Brokers CMC Markets. "Moderates Wachstum, Verbesserungen am Arbeitsmarkt, gute Entwicklung des privaten Konsums - dies alles klingt nicht nach schnellen Zinsanhebungen, etwas, vor dem sich die Märkte fürchteten." Yellen bereitete die Börsen bei ihrer halbjährlichen Anhörung vor dem US-Kongress zwar auf steigende Zinsen vor, Investoren taxieren die Wahrscheinlichkeit für einen solchen Schritt bei der Fed-Sitzung im März aber nur auf knapp 18 Prozent.

Der Dollar-Index, der den Kurs zu wichtigen Währungen widerspiegelt, legte dennoch den elften Tag in Folge zu. Das ist die längste Serie seit fast fünf Jahren. Angetrieben wurde er dabei auch von besser als erwartet ausgefallenen US-Konjunkturdaten und der anziehenden Inflation. Im Gegenzug fiel der Euro um etwa einen halben US-Cent auf ein Fünf-Wochen-Tief von 1,0520 Dollar.

ZINSFANTASIEN GEBEN FINANZWERTEN AUFTRIEB



Von Yellens Äußerungen profitierten vor allem Banken, da steigende Zinsen höhere Einnahmen aus dem Kreditgeschäft versprechen. Positiv werteten Anleger auch die Geschäftszahlen der Credit Agricole. Der Gewinn des französischen Geldhauses ging weniger stark zurück als befürchtet. Besonders erfreulich sei das Abschneiden der Privatkunden-Sparte LCL, dem Sorgenkind des Konzerns, betonten die Analysten der Investmentbank Jefferies in einem Kommentar. Die Aktien der Credit Agricole stiegen in Paris um bis zu 5,7 Prozent und steuerten auf den größten Tagesgewinn seit einem Jahr zu. In ihrem Windschatten legte Rivale BNP Paribas zwei Prozent zu. Im Dax gehörten Deutsche Bank und Commerzbank mit Kursgewinnen von jeweils mehr als zwei Prozent zu den Favoriten. Der europäische Banken-Index rückte 1,2 Prozent vor.

NEBENWERTE EUROPAWEIT AUF REKORDJAGD



Während die europäischen Leitindizes teilweise deutlich unter ihren Höchstwerten blieben, eiferten die Nebenwerte dem Vorbild der Wall Street nach und eilten von Rekord zu Rekord. Der MDax markierte den vierten Tag in Folge eine Bestmarke. TecDax und SDax notierten ebenfalls so hoch wie noch nie. Gleiches galt für den französischen und den britischen Nebenwerteindex.