Boerse-online.de hat bei Conti nachgefragt, wie es jetzt weitergeht. Das sind die Antworten, die das Unternehmen dazu gegeben hat:

Boerse-online.de: Sie sprechen von "orkanartigem Gegenwind" - was passiert da gerade bei Ihnen?

Wie erwartet hat das anhaltend turbulente Marktumfeld deutliche Spuren im zweiten Quartal 2022 hinterlassen. Insbesondere die geopolitischen Unsicherheiten infolge des Kriegs gegen die Ukraine, gestörte Lieferketten, massive Preissteigerungen für Rohmaterialien, Vorprodukte, Energie und Logistik, gepaart mit dem Mangel an Elektronikbauteilen und den Folgen der coronabedingten Lockdowns in China, haben das Ergebnis von Continental stark beeinflusst. Gleichzeitig hat das Technologieunternehmen einen hohen Auftragseingang im Unternehmensbereich Automotive in Höhe von mehr als sechs Milliarden Euro erzielt.

Und wie machen Sie Continental wetterfest?

Um den hohen Herausforderungen zu begegnen, hat Continental zahlreiche Maßnahmen ergriffen. So zum Beispiel die Verteilung des Einkaufs auf mehrere Quellen, den Aufbau und die Haltung von Sicherheitsbeständen und eine ganzheitlichere Kontrolle der Beschaffungs- und Logistikkette im Elektronikbereich. Hinzu kommen Preisverhandlungen mit Kunden, um die gestiegenen Kosten gemeinsam zu tragen, sowie die Fokussierung auf das Geschäft mit technologisch anspruchsvollen Produkten.

Müssen Sie jetzt auch Kostenprogramme verschärfen?

Unser bestehendes Strukturprogramm wurde 2019 für die Dauer von zehn Jahren angelegt. Hinsichtlich der Umsetzung ist Continental gut unterwegs: wir haben bereits knapp die Hälfe der 23000 Stellen, die wir bis 2029 global verändern wollen, umgesetzt. Unsere Planungen sind langfristig und umfassend. Zum jetzigen Zeitpunkt gehen wir davon aus, dass der beschlossene Gesamtrahmen für die erforderlichen Strukturanpassungen ausreicht. Unabhängig davon überprüfen wir grundsätzlich dauerhaft unsere Kostenpositionen und sind bestrebt, Effizienzen zu heben. So wollen wir zum Beispiel unsere Forschungs- und Entwicklungs (R&D) - Effizienz deutlich verbessern.

Gestörte Lieferketten und Preissteigerungen halten an: Warum sind Sie dennoch für das zweite Halbjahr optimistisch und bestätigen den Jahresausblick?

Der aktuelle Gegenwind ist orkanartig und wird kurzfristig nicht abflauen. In diesem Umfeld haben wir uns gut behauptet und unsere Widerstandskraft erhöht. Mit dem aktuellen Ergebnis sind wir nicht zufrieden - auch wenn wir es so erwartet hatten. Für das zweite Halbjahr sind wir hingegen zuversichtlich. So rechnen wir mit einer steigenden Automobilproduktion. Zudem greifen unsere Maßnahmen zur Verbesserung des Ergebnisses. Wir halten daher an unserem Ausblick auf das laufende Geschäftsjahr fest.

ehr