Die GDL beendete den Ausstand am Mittwochmorgen um 02.00 Uhr. Im Güterverkehr hatte er bereits am Samstag begonnen. Die Bahn und die größere Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) erklärten, die GDL habe ihr eigentliches Ziel, ihren Einflussbereich auszuweiten, mit dem Streik verfehlt. Die GDL sprach dagegen von einem vollen Erfolg und droht mit neuem Arbeitskampf, sollte die Bahn ihr Angebot nicht nachbessern.

Die Bahn stellte jedoch vorerst kein neues Tarif-Angebot in Aussicht und forderte die GDL erneut zu Verhandlungen auf. Die Gewerkschaft verlangt eine Corona-Prämie von 600 Euro zusätzlich zu einer Lohnerhöhung von 3,2 Prozent. Diese will die Bahn aber nicht sofort, sondern in zwei Schritten zahlen: 1,5 Prozent zum 1. Januar 2022 und 1,7 Prozent zum 1. März 2023, bei einer Laufzeit bis Ende Juni 2024. Über die Corona-Prämie würde sie verhandeln, hat aber keine Summe genannt. GDL-Chef Claus Weselsky drohte: "Der Stillstand bei der Angebotsverbesserung führte bereits zwei Mal zum Stillstand der Züge in Deutschland und wird es weiterhin tun." Weselsky hatte bereits angekündigt, der nächste Streik könnte länger dauern und auch über ein Wochenende gehen.

BAHN: GDL HAT IHR EIGENTLICHES STREIKZIEL VERFEHLT


Bahn-Sprecher Stauß sagte, die GDL habe auch mit ihrem zweiten Streik ihr eigentliches Ziel nicht erreicht. Die GDL habe ja nicht nur Lokführer sondern auch das Personal in Werkstätten oder Stellwerken zum Arbeitskampf aufgerufen. Dort habe sich aber kaum jemand beteiligt. Der Versuch der GDL, ihren Einflussbereich auszuweiten, sei gescheitert. Ähnlich äußerte sich der Chef der konkurrierenden Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG), Klaus-Dieter Hommel. Den GDL-Bereich auch zulasten der EVG auszudehnen, sei das eigentliche Ziel des Streiks gewesen, sagte er. "Das ist granatenmäßig schiefgegangen." Die GDL müsse ihre Niederlage anerkennen. "Das ist der Hebel dazu, der dazu führt, dass man sich am Verhandlungstisch verständigen kann", deutete Hommel auch eine Beteiligung der EVG an einer Einigung an. Die EVG hat bereits einen Abschluss mit der Bahn verhandelt. Sie hat jedoch ein Kündigungsrecht, wenn die GDL mehr herausholen sollte. Daher hat die Bahn auch ein Interesse an einer Verständigung mit beiden Gewerkschaften.

rtr