Worin können vorsichtige Anleger investieren, die der Hausse bei Anleihen und Aktien misstrauen? "In Infrastruktur", lautet die Antwort der Fondsgesellschaft Bantleon, die im Juni den Bantleon Select Infrastruktur aufgelegt hat. Susanne Linhardt investiert dort in rund 50 börsennotierte Unternehmen, die mindestens 50 Prozent ihrer Umsätze mit Infrastruktur erzielen und die aus rechtssicheren Staaten kommen. "Diese Unternehmen haben monopolistische Geschäftsmodelle mit lang laufenden Verträgen und damit weitgehend vorhersehbaren Zahlungsströmen", erklärt Linhardt. "Der defensive Charakter und hohe Dividenden tragen zusätzlich zu einem attraktiven Chance-Risiko-Profil bei."

Linhardt arbeitete bislang für die MEAG und RobecoSAM und kam vor gut einem Jahr zu Bantleon. Beim Mischfonds Bantleon Changing World (ISIN: LU 180 887 288 8) investiert sie seit August 2018 europaweit in Infrastrukturaktien, die dort aktuell ein Drittel vom Portfolio ausmachen. Beim neuen Bantleon Select Infrastructure möchte sie globaler anlegen, wenngleich der Schwerpunkt weiterhin auf Europa liegen soll. "Den Bereich Schienentransport kann man in Brasilien, Kanada oder den USA beispielsweise besser abdecken als in Europa", sagt Linhardt, "den Bereich Wasserinfrastruktur wiederum besser in Chile, Hongkong oder den USA". Europa sei dagegen führend bei erneuerbaren Energien und Umweltdienstleistungen, wo sie etwa die spanische Iberdrola oder die französische Veolia mag. Auch der belgische Kabelnetzbetreiber Telenet gefällt ihr langfristig gut oder die spanische Ferrovial, die international Mautstraßen betreibt.

Auf klassische Telekomanbieter ohne eigenes Netz verzichtet Linhardt dagegen, da ihnen der Infrastrukturcharakter fehle und ihre Gewinne von einem starken Wettbewerb abhängen. Besser gefällt ihr die italienische Inwit, die Telekommasten an Telecom Italia vermietet. Auf die Bereiche Kohle und Öl verzichtet sie ebenso, da diese nicht ihren ESG-Kriterien entsprechen.

Ein Fonds für risikoaverse Anleger, denen Anleihen zu renditeschwach und marktbreite Aktieninvestments zu volatil sind.