In der ersten Jahreshälfte wurde in vielen Portfolios von riskanteren Anlagen in sichere Häfen umgeschichtet. Von dieser Entwicklung hat Gold profitiert. Der Preis für das Edelmetall notiert heute so hoch wie zuletzt im Jahr 2013. Es spricht einiges dafür, dass der Trend anhält. Die Aussicht auf sinkende Zinsen in den USA schwächen zudem den US-Dollar, was wiederum dem Goldpreis zugutekommt. Das Edelmetall wird für alle außerhalb des Dollarraums günstiger. Das heizt die Nachfrage an. Anlegern bietet das eine gute Chance, über Minen-Aktien am Goldrausch mitzuverdienen.

Die Anteilscheine von Goldminenunternehmen verfügen über den sogenannten Goldpreishebel. Ein Beispiel zeigt, wie dieser funktioniert. Angenommen, die Förderkosten für eine Unze Gold belaufen sich auf 1000 US-Dollar. Bei einem Goldpreis von 1200 Dollar stehen unter dem Strich 200 Dollar Bruttogewinn. Steigt der Preis für das Edelmetall auf 1400 Dollar, bleiben 400 Dollar Bruttogewinn. Während sich der Goldpreis in dem Beispiel um rund 16 Prozent verteuert, steigt der Gewinn der Mine um ganze 100 Prozent. Ein steigender Goldpreis wirkt sich also überproportional auf das Gewinnwachstum aus. Das sollte sich bei den Aktienkursen der Minenkonzerne bemerkbar machen.

Niedrige Kosten, hoher Hebel


Eine Kennzahl spielt bei der Bewertung von Goldminen eine wichtige Rolle: die Förderkosten. Umso günstiger das Edelmetall gefördert werden kann, umso höher ist das Gewinnpotenzial. Das kanadische Unternehmen Barrick Gold fördert die Unze Gold für 825 Dollar, was im Vergleich zur Branche niedrig ist und deshalb zu einem hohen Hebel auf künftige Gewinne führt. Doch das ist nicht das einzige Argument für die Aktie. Goldminen haben ertragsschwache Jahre hinter sich. Von 2013 bis Anfang des Jahres dümpelte der Goldpreis in einer engen Bandbreite zwischen 1100 und 1300 Dollar. In der Folge konsolidierte die Branche.

Mit der Übernahme von Randgold ­Resources hat sich Barrick Expertise auf dem afrikanischen Kontinent eingekauft. Dort schlummern hohe Goldvorräte. Barrick besaß schon vor der Übernahme sehr ergiebige Minen mit einem hohen Goldanteil. Doch die besten Abbaugebiete mit bis zu vier Gramm Gold pro Tonne Gestein hat Randgold. Durch den Zusammenschluss kommt Barrick auf einen Goldgehalt von 1,7 Gramm pro Tonne Gestein.

Der US-Konkurrent Newmont Mining kommt auf rund ein Gramm pro Tonne Gestein. Dieser Vorteil verschafft Barrick in den kommenden Jahren einen Wettbewerbsvorsprung. Was ist möglich? 2011 kostete eine Unze Gold 1924 Dollar. Damals stand die Barrick-Aktie bei über 50  Dollar.