Mit einer durchschnittlichen Dividendenrendite von 2,9 Prozent (DAX) bzw. 2,8 Prozent (Euro Stoxx 50, gewichtet) auf Basis der jeweils jüngsten Ausschüttungen für das Geschäftsjahr 2019 liegt die laufende Rendite von Aktien nach wie vor markant über den aktuellen Negativ-Renditen von Bundesanleihen.

Gleichzeitig bewegt sich dieses Niveau auch klar oberhalb der Rendite anderer Euro-Staatsanleihen ordentlicher Bonität oder von Corporates mit Investmentgrade-Qualität, schreibt die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) in der aktuellen Ausgabe des hausintern erstellten Dividendenmodells.

Wie es darin weiter heißt, sind im Zuge der Coronavirus-Krise Dividendenkürzungen und -ausfälle an der Tagesordnung gewesen. Inzwischen habe sich der Nebel jedoch etwas gelichtet, und es seien wieder validere Schätzungen in puncto Dividende für das Geschäftsjahr 2020 möglich.

Eine hohe laufende aktuelle Dividendenrendite genügt laut LBBW als alleiniges Kriterium zur Selektion von Einzeltiteln aber nicht. Wichtig sei die Fähigkeit, hohe Dividenden auch nachhaltig ausschütten zu können. Im hauseigenen Dividendenmodell haben die Analysten daher als weitere Säule eine Reihe von Faktoren berücksichtigt, die auf die ökonomische Nachhaltigkeit der Dividendenzahlungen abzielen.

Als Inputfaktoren für das Modell werden dabei sowohl historische Daten als auch Schätzungen für das laufende Geschäftsjahr verwendet. Insgesamt wird eine Historie von zehn Jahren betrachtet. Die Aktualisierung der Ranglisten erfolgt im Quartalsrhythmus.

Das wichtigste Kriterium stellt die erwartete Dividendenrendite dar, die auf Basis des aktuellen Kurses und der von uns prognostizierten Auszahlung für das Geschäftsjahr 2019 ermittelt wird. Dabei wertet das Modell Dividendensenkungen als Malus, während Erhöhungen mit Pluspunkten honoriert werden.

Weitere Einflussfaktoren sind die durchschnittliche Dividendendeckung, das EPS Wachstum sowie die EPS Schwankungen. Für jeden Inputfaktor wird eine Reihenfolge in Bezug auf die Erfüllung des jeweiligen Kriteriums gebildet, wobei für die optimale Erfüllung "100" und im schlechtesten Falle "0" Scoring-Punkte vergeben werden. Die Punkte werden schließlich je nach Bedeutung der Inputfaktoren gewichtet und aggregiert.

Der Vergleich der jeweiligen Dividendenrenditen der von der LBBW betrachteten drei Indizes zeigt, dass die höchsten Renditen im DAX und Euro Stoxx 50 erreicht werden, während der MDAX die geringsten Renditen (1,45 Prozent) aufweist. Zuletzt hätten sich die Rendite-Unterschiede vor allem zwischen Euro Stoxx 50 (2,77 Prozent) und DAX (2,9 Prozent) aber angeglichen. Vor wenigen Jahren seien die Unterschiede noch deutlich ausgeprägter gewesen.

In der Top-5-Liste des DAX ergeben sich im Vergleich zur vorigen Auswertung drei Wechsel: Nicht mehr unter den Top-5 geführt werden BMW, Covestro und Daimler. Die drei Neulinge unter den besten fünf sowie die beiden Altmitglieder stellt BÖRSE ONLINE nachfolgend näher vor.

Munich Re-Aktie



Dividendenrendite 2020e: 4,19 Prozent
Dividende für 2020e: 9,80 Euro
Dividendendeckung: 13 Punkte
Rendite: 87 Punkte
Dividendensenkungen: 100 Punkte
Dividendenerhöhungen: 70 Punkte
Gewinnwachstum je Aktie: 33 Punkte
Schwankungen Gewinn je Aktie: 27 Punkte
Gesamt: 64,7 Punkte


Auf Platz fünf ist in der aktuellen Berechnung des LBBW-Dividendenmodells mit 64,7 Punkten die Munich Re zu finden, wobei es sich hierbei um einen der drei Aufsteiger handelt. Punkten kann der Versicherungskonzern vor allem bei den Dividendensenkungen. Denn hier hat man die vollen 100 Punkte kassiert. Die Punktausbeuten bei der Dividendendeckung sowie bei beim Gewinnwachstum als auch bei den Schwankungen des Ergebnis je Aktie lassen allerdings zu wünschen übrig.

Nach der in der Vorwoche erfolgten Vorlage von vorläufigen Zahlen zum zweiten Quartal 2020 konstatierte die LBBW in ihrer Kommentierung des Zahlenwerkes einen Rückgang des Nettoergebnisses um rund 40 Prozent auf ungefähr 600 Millionen Euro, der mit 700 Millionen Euro schweren Schäden durch Covid¬19 zusammenhängt.

Zudem soll das bereits verschobene Aktienrückkaufprogramm (bis zu eine Milliarden Euro) vollends ausfallen. Generell litten die Erträge der Europäischen Versicherer stark unter den Niedrigzinsen. Hinzu komme der hohe Wettbewerbsdruck in vielen Sparten. Die Erstversicherungsaktivitäten der Munich Re entwickelten sich noch nicht zufriedenstellend, obwohl ERGO mehrfach einer Restrukturierung unterzogen worden sei.

Die Schaden¬ & Unfallrückversicherung schlage sich hingegen über längere Zeiträume hinweg erfolgreich, wobei die zyklische Preiserholung in diesem Segment langsam an Fahrt gewinne. Die Münchener Rück weise trotz Covid¬19 eine gute Kapitalausstattung auf und schütte eine im Branchenvergleich hohe Dividende aus, die zum letzten Mal vor rund fünf Jahrzehnten gekürzt worden sei.

Den Gewinn je Aktie sieht die LBBW hier in diesem Jahr bei 13,19 Euro, nach 18,96 Euro, und im nächsten Jahr dann bei 21,64 Euro. Bei der Dividende kalkuliert man für das laufende Geschäftsjahr mit 9,80 Euro, was dem Niveau für 2019 entspricht. Für 2021 sollen dann gemäß den Schätzungen 10,00 Euro je Anteilsschein fließen.

Charttechnik


Der Aktienkurs von Munich Re hat sich von September 2011 bis Februar 2020 von 79,55 Euro auf 282,60 Euro nach oben gekämpft. Gekämpft deshalb, weil der Anstieg die meiste Zeit in zäher Kleinarbeit erfolgte. Die allgemeine Covid-19-Baisse sorgte dann für einen herben Rücksetzer, weil die Notiz im Tief bis auf 145,75 Euro zurückgefallen ist. Davon hat sich der Wert zuletzt zwar wieder recht gut erholt, doch im Bereich des jüngsten Zwischenhochs von 242,30 Euro droht aktuell ein Doppeltop. Deshalb wäre es wichtig, dass die Aktie diese Hürde demnächst knacken kann, um Zweifel am Fortbestand des seit Mitte März bestehenden Aufwärtstrends auszuräumen.

Profil


Munich Re ist ¬ gemeinsam mit Swiss Re ¬ der größte Rückversicherer weltweit. Das Prämienvolumen im Geschäftsfeld Rückversicherung belief sich im Jahr 2019 auf 34 Milliarden Euro. Zudem erwirtschaftete der Konzern mit der Tochter ERGO knapp 18 Milliarden Euro im Erstversicherungsgeschäft. Insgesamt wurden knapp 60 Prozent der Prämien mit Schaden¬ & Unfall¬-Policen verdient. Der Rest entfällt auf Leben¬ & Krankenpolicen. ERGO ist in über 30 Ländern vertreten und betreut rund 40 Millionen Kunden, allein 20 Millionen davon in Deutschland. Hierzulande zählt ERGO zu den drei größten Versicherungsunternehmen. Mit der DKV ist ERGO darüber hinaus auch Marktführer im Europäischen Krankenversicherungsgeschäft.

Vonovia-Aktie



Dividendenrendite 2020e: 2,94 Prozent
Dividende für 2020e: 1,60 Euro
Dividendendeckung: 60 Punkte
Rendite: 73 Punkte
Dividendensenkungen: 100 Punkte
Dividendenerhöhungen: 80 Punkte
Gewinnwachstum je Aktie: 70 Punkte
Schwankungen Gewinn je Aktie: 23 Punkte
Gesamt: 65,3 Punkte


Mit einer Gesamtpunktzahl von 65,3 Zählern hat die den vierten Rang einnehmende Vonovia einen knappen Vorsprung von 0,6 Punkten gegenüber der Munich Re. Beim Versuch, die eben erst eroberte Top-5-Position zu behaupten, helfen eine volle Punktzahl bei den Dividendensenkungen. Ein negativer Ausreißer nach unten stellt dagegen der Einflussfaktor Schwankungen beim Gewinn je Aktie dar. Ansonsten kann der Dividendenkonzern mit soliden Noten aufwarten.

Den Gewinn je Aktien sieht man trotz der Pandemie im Geschäftsjahr 2020 von 2,15 Euro auf 2,29 Euro steigen. 2021 sollen daraus dann 2,39 Euro je Anteilsschein werden. Bei der Dividende je Aktie kalkuliert man mit 1,60 Euro, was drei Cent mehr wären als für 2019. Die Schätzungen für 2021 sehen eine Zahlung von 1,67 Euro je Anteilsschein vor.

Zu den zuletzt von dem Unternehmen gemachten Angaben zum jüngsten Geschäftsverlauf (Zahlen für das zweite Quartal gibt es am 05. August) sagte der zuständige Analyst Jürgen Graf, der Vorstand habe für das Jahr 2020 den zuletzt gültigen Ausblick fast vollumfänglich bestätigt. Die Mieteinfrierung in Berlin führe dazu, dass Vonovia zukünftig stärker auf alternative Regionen ausweichen werde. Außerdem dürfte sich auch eine Verschiebung in Richtung Neubau ergeben.

Auf Grund der Coronavirus-¬Pandemie werde es ansonsten zu Verschiebungen auf der Zeitachse kommen. Auf Basis des soliden Jahresstarts habe das Unternehmen seine Guidance für das Jahr 2020 jedoch fast vollständig bestätigt. Nur das organische Mietwachstum sei um 20 Basispunkte reduziert worden. Graf hält die in Aussicht gestellten Ziele (Umsatzwachstum über 10 Prozent, FFO-¬Wachstum vire Prozent bis neun Prozent) für knapp erreichbar. Er ist auch der Ansicht, dass der längerfristige Wachstumstrend weiterhin intakt ist.

Günstig für Vonovia sei das Zinsumfeld, das man längerfristig auf dem derzeit sehr niedrigen Niveau erwartet. Dies gebe dem Unternehmen die Möglichkeit, die Refinanzierung günstig zu gestalten und mögliche Ertragsbelastungen zu kompensieren.

Mit einem eigenen Wohnungsbestand von rund 415.000 Einheiten in überwiegend wirtschaftlich prosperierenden Regionen in Europa sei Vonovia hervorragend positioniert, um an dem stabilen und moderat wachsenden Markt zu partizipieren. Zudem könne das Unternehmen dank der erreichten kritischen Masse Zusatzdienstleistungen anbieten, die zu einer weiter steigenden Rentabilität führten.

Charttechnik


Die Aktien von Vonovia sind erst seit 2013 börsennotiert. Dabei hat sich der Titel in dieser Zeit mit einem Anstieg seit Juli 2013 von 17,55 Euro bis auf 56,06 Euro sehr respektabel geschlagen. Das letztgenannte Schlussrekordhoch stammt vom 6. Juli und ist somit noch relativ frisch. Auch hat die Notiz weiterhin engen Kontakt zu dieser Bestmarke, so dass der langfristige charttechnische Aufwärtstrend als intakt einzustufen ist.

Profil


Nach den Übernahmen der jüngeren Vergangenheit kann Vonovia aktuell einen Wohnungsbestand von rund415.000 Einheitenaufweisen, wovon der überwiegende Anteil auf attraktive Städte in Deutschland, Österreich, Schweden und neu Niederlande entfällt. Per 31.03.2020 beläuft sich der Verkehrswert des Immobilienbestandes auf rund 53,2 Milliarden Euro, der Net Asset Value (EPRA) des Unternehmens liegt bei mehr als 29,7 Milliarden Euro. Neben Mieteinnahmen erzielt Vonovia auch Mittelzuflüsse durch die Veräußerung von Immobilien und durch zusätzliche Dienstleistungen.

Bayer-Aktie



Dividendenrendite 2020e: 4,61 Prozent
Dividende für 2020e: 2,80 Euro
Dividendendeckung: 27 Punkte
Rendite: 90 Punkte
Dividendensenkungen: 100 Punkte
Dividendenerhöhungen: 80 Punkte
Gewinnwachstum je Aktie: 83 Punkte
Schwankungen Gewinn je Aktie: 40 Punkte
Gesamt: 71,8 Punkte


Mit Rang drei belegt mit Bayer der dritte Neuzugang den ersten Podest-Platz im LBBW-Dividendenmodell für die DAX-Vertreter. Am meisten zur Gesamtpunktzahl von 71,8 Punkten trug auch hier die Dividendensenkungen bei, denn bei diesem Einflussfaktor reichte es zur vollen Punktzahl von 100. Als negativer Ausreißer nach unten erweist sich der Punkt Dividendendeckung mit nur 27 Zählern.

Laut den Analysten der LBBW haben sich bei dem LifeScience-Konzern die Unsicherheiten durch die jüngst erzielten Einigungen bei den Glyphosat-Rechtsstreitigkeiten reduziert. Obwohl noch immer nicht alle Fälle beigelegt seien, bringe der jetzt erzielte Vergleich doch deutlich mehr Klarheit als bisher. Trotz der hohen Zahlungen wertet man den Vergleich positiv.

Angesichts der guten Positionierung in den wenig konjunktursensitiven Bereichen Gesundheit und Landwirtschaft prognostiziert der zuständige Analyst Ulle Wörner für die nächsten Jahre operative Verbesserungen.

Als Pluspunkte bezeichnet er starke Marktpositionen insbesondere im Agrargeschäft, die breite Diversifikation nach Produkten, Regionen und Kunden sowie ein Rating, das langfristig wieder im A-Bereich liegen sollte. Außerdem böten neue Medikamente Wachstumschancen, das Agrochemiegeschäft sei mit hohen Margen versehen sowie relativ stabil und Portfoliomaßnahmen stärkten die Bilanz.

Als Minuspunkte bezeichnet Wörner dagegen die durch die Monsanto-Übernahme stark gestiegene Verschuldung, die bestehenden Produkthaftungsrisiken sowohl im Pharma- als auch im Agrargeschäft und ein schwaches Marktumfeld in einigen Geschäftsbereichen.

Die Schätzung zum bereinigten Ergebnis je Aktie geht für 2020 von einer Verbesserung von 6,40 Euro auf 6,86 Euro aus. 2021 sollen dann 7,56 Euro herausspringen. Den Prognosen zufolge soll die Dividende für 2020 unveränderte 2,80 Euro je Aktie betragen und für 2021 soll es den Prognosen zufolge dann zehn Cent mehr geben.

Charttechnik


An ihren Bayer-Aktien hatten Langfrist-Anleger von März 2003 bis April 2015 sehr viel Freude. Stieg der Kurs damals doch stark von 9,53 Euro auf 143,88 Euro. Doch seitdem ist leider der Ofen aus und es hat sich ein Abwärtstrend herausgebildet. Und obwohl der Titel derzeit wieder klar über dem Jahrestief von 47,50 Euro notiert, ist dieser Abwärtstrend nach wie vor auch weiter als intakt einzustufen.

Profil


Nach dem Börsengang der MaterialScience-Sparte unter dem Namen Covestro liegt der Fokus auf den LifeScience-Aktivitäten. Dementsprechend gliedert sich das Unternehmen jetzt in die Divisionen Pharmaceuticals, Consumer Health sowie CropScience. Pharmaceuticals konzentriert sich auf verschreibungspflichtige Produkte, während Consumer Health vor allem verschreibungsfreie Arzneimittel anbietet. Durch die Übernahme von Monsanto ist CropScience mit starken Positionen sowohl im Pflanzenschutz- als auch im Saatgutbereich das weltweit führende Agrochemieunternehmen. Das Animal Health-Geschäft (Tiermedizin) wird an Elanco verkauft.

Allianz-Aktie



Dividendenrendite 2020e: 5,14 Prozent
Dividende für 2020e: 9,60 Euro
Dividendendeckung: 37 Punkte
Rendite: 97 Punkte
Dividendensenkungen: 100 Punkte
Dividendenerhöhungen: 70 Punkte
Gewinnwachstum je Aktie: 63 Punkte
Schwankungen Gewinn je Aktie: 67 Punkte
Gesamt: 75,5 Punkte


Den zweiten Platz im LBBW-Dividendenmodell für den DAX hat mit 75,5 Punkten Allianz inne. Zu verdanken hat der Versicherungskonzern diese Platzierung vor allem der vollen Punktzahl beim Einflusskriterium Dividendensenkungen sowie ebenfalls sehr guten 97 Zählern bei der Dividendenrendite. Eher schwach sind dagegen die 37 Punkte beim Faktor Dividendendeckung.

Laut LBBW hat die Allianz ein durchwachsenes Startquartal hinter sich. Und am Markt warten die Akteure nun gespannt darauf, was der für den 05. August angekündigte Halbjahresbericht bringen wird.

Für den zuständigen LBBW-Analysten Werner Schirmer wirkt sich die Pandemie vor allem auf die Kapitalanlagen aus, was die Allianz zuletzt durch den überdurchschnittlichen Anteil an Aktien und Corporate Bonds gespürt habe. Das heißt, in dieser Hinsicht müsste sich zuletzt eigentlich eine Besserung eingestellt haben.

Ansonsten leide der Konzern unter branchentypischen Problemen wie hoher Wettbewerbsdruck und anhaltende Niedrigzinsen ¬ insbesondere im Lebengeschäft. Im Schaden¬ & Unfallgeschäft hingegen, dem Hauptergebnisträger des Konzerns, entwickelten sich die Margen erfreulicher.

Chancen ergäben sich durch die sehr gute Diversifikation mit Blick auf Geografie und Geschäftssegmente. Hinzu komme eine hohe Profitabilität im Schaden¬ & Unfallgeschäft und im Asset Management sowie eine solide Solvabilitätsquote.

Risiken stellten dagegen die Niedrigzinsen dar, weil diese die Margen belasteten (vor allem in der Leben-Sparte), weitere Belastungen geben es zudem durch (Natur-¬)Katastrophen und Finanzmarktkrisen. Hinzu komme als zumeist negativer Punkt ein hohes Exposure im Bankensektor und in Italien.

Beim Gewinn je Aktie geht Schirmer bisher für 2020 von 16,99 Euro aus, nach 18,93 Euro im Vorjahr. Für 2021 kalkuliert er mit 19,11 Euro. Die Schätzungen zur Dividende sehen für das laufende und für das kommende Geschäftsjahr unveränderte Zahlungen von 9,60 Euro je Anteilsschein vor.

Charttechnik


In Sachen Chartbild gilt für Allianz ähnliches wie bei der Munich Re. Die Notiz hat sich über einige Jahre hinweg in relativ mühseliger Kleinarbeit nach oben gehangelt. Die allgemeine Coronavirus-Baisse sorgte dann für einen heftigen Rücksetzer von 232,00 Euro auf 119,00 Euro. Seit Mitte März hat der Titel eine Erholungsbewegung unternommen, jetzt droht aber im Bereich von 193,20 Euro und damit dem jüngsten Zwischenhoch eine Top-Bildung. Davon wäre insbesondere bei einem Fall unter die Unterstützung im Bereich von rund 177 Euro auszugehen.

Profil


Die Allianz-¬Gruppe ist einer der global führenden Anbieter von Finanzdienstleistungen. Sie verfügt weltweit über mehr als 100 Millionen Kunden in über 70 Ländern. Im Geschäftsjahr 2019 generierte der Konzern Gesamterträge in Höhe von mehr als 140 Milliarden Euro. Er ist Marktführer im deutschen Versicherungsgeschäft, hat u.a. aber auch eine sehr starke Position in Italien und Frankreich. Zudem ist die Allianz einer der größten Asset Manager der Welt und verwaltet (insbesondere über die US¬-Tochter Pimco) für seine Kunden Kapitalanlagen in Höhe von 1,6 Billionen Euro.

BASF-Aktie



Dividendenrendite 2020e: 6,48 Prozent
Dividende für 2020e: 3,40 Euro
Dividendendeckung: 10 Punkte
Rendite: 100 Punkte
Dividendensenkungen: 100 Punkte
Dividendenerhöhungen: 100 Punkte
Gewinnwachstum je Aktie: 27 Punkte
Schwankungen Gewinn je Aktie: 83 Punkte
Gesamt: 76,5 Punkte


Eine Gesamtpunktzahl von 76,5 bringt den Aktien von BASF den ersten Platz im aktuellen LBBW-Dividendenmodell für den DAX. Das bedeutet, man verfügt derzeit über einen kleinen Vorsprung gegenüber dem Zweitplatzierten Bayer, der auf 75,5 Zähler kommt. Gleich in drei Fällen kann der Chemiekonzern die vollen 100 Punkte einheimsen - bei der Dividendenrendite, den Dividendensenkungen sowie bei den Ausschüttungserhöhungen.

Noch besser wäre das Gesamtergebnis, wenn sich BASF mit 10 Zählern bei der Dividendendeckung keinen schlimmen Ausrutscher leisten würde und man nicht auch bei den Gewinnschätzungen mit 27 Punkten nicht unterdurchschnittlich dastünde.

Mit einem Rückgang des angepassten EBIT um sechs Prozent verlief die Entwicklung zum Jahresauftakt bei BASF laut dem zuständigen Analysten Ulle Wörner noch recht solide, allerdings sei aufgrund der Entwicklung danach mit einem sehr schwachen zweiten Quartal zu rechnen. Der ursprüngliche Ausblick für 2020 seien vom Unternehmen jedenfalls zurückgezogen worden. Folglich wird es auch hier sehr spannend sein zu sehen, was am 29. Juli im Halbjahresfinanzbericht steht.

Vor allem die schwierige Situation im Automobilsektor dürfte die Entwicklung in einigen BASF¬-Segmenten im zweiten Quartal erheblich stärker belasten haben als noch im ersten Quartal, so Wörner. Mit Ausnahme der Segmente Nutrition & Care und Agricultural Solutions hat er deshalb zwischenzeitlich die Prognosen nochmals gesenkt.

Im Gegensatz zu den kurzfristig trüben Perspektiven geht er mittelfristig unterstützt durch die gute Marktposition und kontinuierliche Effizienzsteigerungen aber wieder von einer verbesserten operativen Entwicklung und guten Cashflows aus, die zu einer Erhöhung der Ausschüttungen genutzt werden dürften.

Konkret kalkuliert die LBBW für die Geschäftsjahre 2021 und 2022 mit einer jeweils um zehn Cent auf 3,40 Euro bzw. auf 3,50 Euro steigenden Dividende je Aktie. Beim Gewinn je Aktie sehen die Kalkulationen für das laufende Jahr 2,49 Euro vor, nach 4,00 Euro im Vorjahr, und für das kommende Jahr dann 3,47 Euro.

Pluspunkte sieht die LBBW bei BASF in Kostensenkungsmaßnahmen, welche die Ergebnisentwicklung stützen, in der anlegerfreundlichen Ausschüttungspolitik sowie in der Kostenvorteile bringenden Verbundstruktur.

Minuspunkte stellten dagegen die Abhängigkeit von der konjunkturellen Entwicklung dar, die schwer abzuschätzenden Belastungen durch das Coronavirus sowie das wegen der vorherrschenden Ergebnisschwäche erhöhten Risiken hinsichtlich einer etwaigen Dividendenkürzung.

Charttechnik


Die Aktien von BASF wussten von Juli 1996 bis Januar 2018 mit einem Anstieg von 10,067 Euro auf 97,67 Euro zu überzeugen. Seitdem ist aber der Ofen aus und die Notiz hat per Saldo nach unten gedreht. Vom Coronavirus-Jahrestief von 39,035 Euro hat sich der Titel zwar wieder abgesetzt, ein unverändert intakter mehrjähriger Abwärtstrend verhindert aber derzeit eine gute Chartnote.

Profil


BASF verfügt als einer der weltweit größten Chemiekonzerne über ein sehr starkes Geschäftsprofil und ist in folgende Segmente unterteilt: Chemicals, Materials, Industrial Solutions, Surface Technologies, Nutrition & Care sowie Agricultural Solutions. Das frühere Öl- und Gassegment wurde in ein JV mit DEA eingebracht. Durch die Vielzahl der Produktbereiche und Abnehmerbranchen werden die Schwankungen der teils zyklischen Chemiebereiche abgefedert. Die starken operativen Cash Flows ermöglichen BASF Wachstum durch hohe Investitionen und ergänzende Akquisitionen.