Die BASF-Beteiligung Wintershall Dea wird nach eigenen Angaben von den Sanktionen gegen Russland betroffen sein. Allerdings seien Einzelheiten noch nicht erkennbar. Analyst Chetan Udeshi von der US-Bank JPMorgan setzte in einer am Dienstag vorliegenden Studie einen geringeren Wert für die Mehrheitsbeteiligung Wintershall Dea an, um mögliche Risiken bezüglich der Produktion in Russland zu berücksichtigen. BASF hält an Wintershall Dea 67 Prozent. Zudem rechnet der Experte in seinem Modell jetzt mit etwas höhere Nettoschulden. Ansonsten blieben seine Prognosen für dieses und 2023 weitgehend unverändert, so dass die Aktien des Chemiekonzerns zunehmend attraktiv bewertet erschienen. Das Kursziel für den Chemieriesen BASF senkte er anlässlich der jüngst veröffentlichten Geschäftszahlen von 80,00 auf 76,50 Euro. Die Einstufung wurde auf "Overweight" belassen.

Mario Mehren, Vorstandsvorsitzender von Wintershall Dea, zeigte sich in einer Veröffentlichung schockiert von der militärischen Eskalation in der Ukraine: "Wintershall Dea arbeitet seit mehr als 30 Jahren in Russland. Viele Kolleginnen und Kollegen von uns arbeiten tagtäglich für unser Unternehmen und unsere Joint Ventures mit Partnern aus Russland. Viele Kolleginnen und Kollegen von uns kommen aus Russland oder der Ukraine. Insbesondere für sie, aber auch für uns alle, ist diese Eskalation auf Anordnung der russischen Regierung ein harter Schlag."

Über Wintershall Dea


Wintershall Dea entstand 2019 aus dem Zusammenschluss der BASF-Tochter Wintershall mit dem Rivalen Dea. Der Ludwigshafener Chemieriese BASF ist mit 67 Prozent beteiligt. Die Investorengruppe Letter One hält an dem Gemeinschaftsunternehmen 33 Prozent. Letter One war auch die ehemalige Dea-Eignerin.

Einschätzung zur BASF-Aktie


Seit Mitte Februar, als die BASF-Aktie bei 68,50 Euro notierte, hat das Papier des Chemieriesen mehr als 17 Prozent verloren. Derzeit liegen die Anteilsscheine bei etwa 56,60 Euro. Erst vor wenigen Tagen veröffentlichte der Konzern die Zahlen zum vierten Quartal. Diese kamen am Markt nicht gut an und die Aktie gab rund zwei Prozent nach. Das Unternehmen verfehlte die Erwartungen der Analysten. Die schwächer als erwartete Geschäftsentwicklung des Chemiekonzerns sei ein Stimmungsdämpfer, schrieb JP-Morgan Analyst Chetan Udeshi am Freitag.

Besonders wegen der hohen Energiepreise, Lieferkettenprobleme sowie wegen des weiteren Verlaufs der Corona-Pandemie zeigte sich BASF eher vorsichtig. Doch durch die Logistikprobleme hat sich einiges aufgestaut. Die weltweite Nachfrage nach Produkten von BASF könnte daher steigen. Ein weiterer positiver Impuls könnte ein möglicher Börsengang von Wintershall Dea sein. BASF hält an dem Gas- und Ölhersteller zwei Drittel der Anteile. Doch das Unternehmen ist von dem Ukraine-Krieg stärker betroffen als BASF.

Vor einem Einstieg empfiehlt es sich, die Entwicklungen in der Ukraine abzuwarten. Dennoch sind wir für BASF generell positiv gestimmt. Denn in unsicheren Zeiten sind Value-Werte mit einer hohen Dividendenrendite gefragt. Eine Value-Aktie ist ein Papier eines Qualitätsunternehmens. Ein geringes Kurs-Buchwert Verhältnis spielt dabei eine Rolle.

iw/lb/rtr/dpa-AFX