Komponenten zur Marktführerschaft
Das Tempo wurde auch im ersten Quartal gehalten. Dass Basler seinen Umsatz bis 2019 auf 150 Millionen Euro und so jährlich um durchschnittliche 15 Prozent steigern will, erscheint da fast schon bescheiden. So will es der Mittelständler zum Branchenprimus schaffen. Aktuell ist das Unternehmen aus Schleswig-Holstein die Nummer 2 im Markt, hinter der kanadischen -Teledyne Dalsa. Um die Führung zu übernehmen konzentriert sich Basler seit diesem Jahr ganz auf seine Kamerasparte und ist damit vom Anlagenbauer zu einem reinen Komponentenhersteller geworden.
Die Vorteile: Der Absatzmarkt wird breiter, die Schwankungen im Geschäft geringer. Gleichzeitig adressiert Basler mit seinen Einstiegs- und Mittelklassekameras Märkte mit hohen Stückzahlen. An den Produkten wird zwar weniger verdient, doch im Kampf um Marktanteile ist für Basler-Chef Dietmar Ley Ertragswachstum derzeit wichtiger als Margensteigerung.
Die Kameras kommen überwiegend in der Fabrikautomation zum Einsatz, steuern Roboter, prüfen Dichtungsringe oder stellen sicher, dass die Bauteile auf einer Platine richtig platziert sind. Aber auch neue Märkte wie die Verkehrskontrolle oder die Medizintechnik werden erobert.
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Chance auf jährliche Untertreibung
In der Prognose für das Gesamtjahr spiegeln sich Leys Ambitionen jedoch nicht wider. Mit angepeilten 81 bis 84 Millionen Euro Umsatz sowie einer Vorsteuermarge von neun bis zehn Prozent würde der Gewinn schlechter ausfallen als im Vorjahr. Doch Ley ist für seine Zurückhaltung bekannt. Im vergangenen Jahr hob Basler die Prognose gleich zweimal an. "Viele Marktteilnehmer antizipieren eine Anhebung der ersten Guidance, da Basler zu Beginn stets konservativ prognostiziert", sagt M.M.-Warburg-Analyst Andreas Wolf.
Als Zeitpunkt für eine Prognoseanhebung erscheint die Präsentation der Zahlen zum zweiten Quartal am 5. August oder die Wochen danach als wahrscheinlich. Der Aktie könnte das Schub in Richtung 60 Euro geben. Die Spekulation ist jedoch riskant, da der Kurs bereits viel Wachstumsfantasie widerspiegelt. Zudem erklärte der Firmenchef kürzlich, der Kapitalmarkt solle nicht davon ausgehen, dass Basler seine Prognose jedes Jahr erhöht.
Bleibt die Anpassung aus, droht ein Kursrücksetzer. Langfristig orientierte Anleger sollte das jedoch nicht schrecken. Denn ungeachtet der aktuellen Bewertung geht die Strategie von Basler bisher auf. Seit 2005 legte der Kamera-Umsatz jährlich im Schnitt um 20 Prozent zu. Setzt Basler diese Entwicklung fort, passt der Kurs bald auch wieder zu den fundamentalen Unternehmenszahlen.