D er 7. Oktober gehört der Baumwolle. Auf Initiative der vier afrikanischen Länder Benin, Burkina Faso, Tschad und Mali wurde 2019 der Weltbaumwolltag ins Leben gerufen. Jedes Jahr wird mit Aktionen auf die Bedeutung von Baumwolle und ihre vielfältigen Einsatzmöglichkeiten aufmerksam gemacht, denn die Faser wird oft unterschätzt. Baumwolle ist in vielen Anbauländern ein bedeutender Wirtschaftsfaktor. Etwa 150 Millionen Menschen in fast 80 Ländern auf dem Globus leben vom Anbau und dem Handel mit der Naturfaser.

Gemessen an der Erntemenge sind Indien, China, die USA und Brasilien die weltweit größten Anbauländer. Brasilien und die USA bieten den größten Teil ihrer Ernte auf dem Weltmarkt an. Indien und China dagegen versorgen die heimische Textilbranche. Verkauft wird in der Regel nur, was übrig ist. Doch in der laufenden Saison haben sich die Verhältnisse verschoben. China, das im Schnitt rund acht Millionen Tonnen pro Jahr produziert, liegt weit hinter Plan. Schätzungen zufolge wird China dieses Jahr nur 5,6 Millionen Tonnen Baumwolle ernten. Das große Defizit muss das Land mit Importen auffüllen. Das sorgt für eine lange nicht gesehene Bewegung beim Baumwollpreis.

Preis auf Zehnjahreshoch

Abgesehen von kurzen Rücksetzern, zuletzt im September, als der Preis kurzzeitig unter 90 US-Cent gerutscht war, befindet sich der Baumwollpreis seit Mitte Mai in einem kontinuierlichen Aufwärtstrend. In den letzten viereinhalb Monaten hat sich der Agrarrohstoff um fast 30 Prozent verteuert. Aktuell notiert Baumwolle bei über 110 US-Cent für ein Pfund. Das ist der höchste Preis seit zehn Jahren.

Die Preisentwicklung wird unterstützt durch Wetterkapriolen in den US-Anbaugebieten. So geht das US-Landwirtschaftsministerium für das Erntejahr 2021/22 von einem weltweitem Angebotsdefizit von 5,6 Millionen Ballen aus. Das ist nun schon die zweite Saison, in der die Nachfrage das Angebot übersteigt. Entsprechend leer sind die weltweiten Baumwolllager. Einen unerwarteten Nachfrageschub hat der stark gestiegene Ölpreis ausgelöst. Weil sich dadurch synthetische Fasern verteuern, wird vermehrt die günstige Alternative Naturfaser nachgefragt.

Baumwolle wird überwiegend einjährig kultiviert. Bis die nächsten Ernten anstehen, bleibt die Faser knapp. Mit den vorgestellten Produkten in der Tabelle können mutige Anleger mögliche Preissteigerungen hebeln. Die Calls sind riskant. Mit Stoppkursen arbeiten.