Bausparkassen melden so viele Neuverträge wie seit Jahren nicht mehr. Denn viele Menschen befürchten, dass die steigenden Zinsen ihren Traum vom Eigenheim zunichte machen, und versorgen sich mit günstigen Zinsen, wie sie die Bausparkassen momentan noch bieten. Das kann, muss sich aber nicht lohnen.

Wie funktioniert Bausparen?


Ein Bausparvertrag besteht aus zwei Teilen, einer Sparphase und einer Kreditphase. In der ersten wird ein Teil, in der Regel sind dies zwischen 40 und 50 Prozent der Bausparsumme, angespart. Der Guthabenzins liegt laut der FMH-Finanzberatung zwischen 0,01 und 0,1 Prozent. Dazu kommt noch eine Abschlussgebühr, die zwischen einem und 1,6 Prozent der Bausparsumme liegt. Diese Abschlussgebühr in Verbindung mit dem niedrigen Zins führt nicht selten dazu, dass selbst nach zehn Jahren die angesparte Summe niedriger ist als die Summe der angesparten Beträge. Nach der Ansparphase wird der Kredit ausgezahlt. Die Zinsen für Bausparkredite über 100 000 Euro liegen aktuell zwischen 0,95 und 2,25 Prozent.

Was sind die Vorteile?


Bausparer ersparen sich ihre Kreditwürdigkeit. Das ist gut etwa für Menschen, die wegen ihre Alters kein herkömmliches Baudarlehen mehr bekommen. Dazu kommt natürlich, dass der Zins, der im Vertrag steht, fix ist, auch wenn klassische Darlehen inzwischen ein Vielfaches kosten. "Wenn Sie 60 sind und ihr Eigenheim in den nächsten Jahren umbauen oder renovieren wollen, ist ein Bausparer das Mittel der Wahl. Für alle, die ins Eigenheim wollen, sollte er vielleicht ein Baustein in der gesamten Finanzierung sein", sagt Max Herbst, dessen FMH-Finanzberatung seit Jahrzehnten bei Finanzierungen hilft.

Was sind die Nachteile?


Die Zinsen in der Ansparphase sind im Vergleich zu aktuellen Festgeld- und Tagesgeldofferten sehr niedrig. Darüber hinaus muss das Bauspardarlehen in einer recht kurzen Zeit restlos getilgt werden. Bei einem Vertrag über 10 000 Euro liegt die Ansparzeit derzeit zwischen neun und elf Jahren, die Tilgungszeit zwischen sechs und 13 Jahren. Anders als bei einem klassischen Darlehen steht auch der Termin, zu dem das Darlehen fließt, nicht fest. Denn der Kredit wird erst gewährt, wenn andere Bausparer genügend Geld eingezahlt haben.

Gibt es Alternativen?


Wer sich mit einem Bausparer günstige Zinsen sichern will, wettet, dass die Darlehenszinsen in den kommenden Jahren stark steigen, sodass es sich auch lohnt, mit einem Minizins einen Teil des Darlehens anzusparen. Für alle, die wissen, dass sie in den kommenden Jahren bauen oder kaufen wollen, lohnt es sich unter Umständen eher, auf einem gut verzinsten kurz laufenden Festgeldkonto (siehe Seite 79) oder, wenn mehr Zeit ist, mit einem guten Fonds Eigenkapital anzusparen und einen herkömmlichen Kredit zu nehmen. Denn je mehr Eigenkapital in eine Immobilienfinanzierung fließt, desto niedriger ist nicht nur das Darlehen, sondern auch dessen Zins.