Die vergangenen beiden Monate waren für die Bayer-Aktionäre alles andere als spaßig: Das Monsanto-Urteil in den USA und die Strafe von 289 Millionen Dollar brachten die Aktie unter Druck. Doch nun gibt es Hoffnung auf eine Wende im Glyphosatprozess.

Nun hellt sich die Lage auf. Der Agrar- und Chemiekonzern konnte einen wichtigen Teilerfolg im ersten US-Prozess gegen Monsanto einfahren. Das wegweisende Urteil wegen der angeblichen Krebsrisiken von Unkrautvernichter der Bayer-Tochter könnte gänzlich gekippt werden oder die Schadenersatzsumme deutlich geringer ausfallen. Die zuständige Richterin Suzanne Ramos Bolanos gab am späten Mittwoch in San Francisco einem Antrag statt, den Fall in wesentlichen Teilen neu aufzurollen. Es gebe keine "klaren und überzeugenden Beweise" für ein vorsätzliches Fehlverhalten von Monsanto, hieß es in ihrer Begründung.

Experten zufolge könnte das zu einem Stimmungswechsel unter Investoren führen. Monsanto ist in den USA mit mehr als 8700 ähnlichen Klagen konfrontiert. Das neue Urteil könnte also große Signalwirkung haben.

Das ist los bei Bayer



Im August hatte ein Gericht aus Kalifornien Monsanto dazu verurteilt, 289 Millionen Dollar an einen an Lymphdrüsenkrebs erkrankten Mann zu zahlen. Der US-Saatgutkonzern habe die Risiken seiner Unkrautvernichter verschleiert und die Verbraucher nicht ausreichend gewarnt, lautete das Urteil des Geschworenengerichts. Die Bayer-Tochter legte dagegen Berufung ein und forderte, dass der Fall wegen unzureichender Beweise neu verhandelt wird. Dem stimmte das Gericht am Mittwoch zu.

Der Einsatz von Glyphosat ist hochumstritten. Die Weltgesundheitsorganisation WHO hatte die Chemikalie 2015 als "wahrscheinlich krebserregend für den Menschen" eingestuft. 800 wissenschaftlichen Studien zufolge - darunter auch unabhängige Untersuchungen - würden allerdings bestätigen, dass Glyphosat nicht krebserregend sei, verteidigte sich Bayer in seinem Halbjahresbericht.

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Einschätzung der Redaktion



Die Nachricht über den Etappensieg von Bayer nahmen die Anleger am Donnerstag positiv auf. Entgegen dem derzeitig vorherrschenden Trend, sprang die Aktie mit gut fünf Prozent an die DAX-Spitze.

Charttechnisch betrachtet sieht es für das Papier nach wie vor nicht rosig aus. Seit April 2015 hat sich ein Abwärtstrend etabliert. Nach dem Monsanto-Urteil im August war es zu einem starken Kurseinbruch gekommen, erst im September konnte sich die Aktie am Mehrjahrestief bei 70 Euro stabilisieren. Seitdem hat sie wieder elf Prozent an Wert gewonnen. Insgesamt verlor die Bayer-Aktie seit Jahresbeginn fast 24 Prozent an Wert.

Anleger sollten weiterhin auf der Hut sein. Derzeit pendelt sich der Kurs im Bereich zwischen 75 Euro und 80 Euro ein. Sollte sich die Aktie dort nicht stabilisieren, könnte sie auf 55 Euro bis 60 Euro zurückfallen. Unseren Stopp setzen wir bei 65,50 Euro.

Wir bleiben bei unserer Empfehlung: Halten. Bereits investierten Anlegern raten wir, die Bayer-Aktie weiterhin zu beobachten. Neuinvestoren sollten das Papier meiden.

Kursziel: 80,00 Euro
Stoppziel: 65,50 Euro