Herbstzeit ist für gewöhnlich auch eine Zeit für Aktien-Konferenzen. So findet in dieser Jahresperiode fast schon traditionell eine große Deutschland-Konferenz der deutschen Privatbank Berenberg statt. Die diesjährige Veranstaltung wurde in der Vorwoche abgehalten. Es war die achte Konferenz dieser Art, wobei die US-Investmentbank Goldman Sachs als Co-Organisator mitwirkte.

Im Rahmen einer solchen Investorenkonferenzen treffen ausgewählte Unternehmen aus dem von den Veranstaltern beobachteten Anlageuniversum auf die betreuten Investoren. Unternehmenspräsentationen, Einzelgespräche und weitere Veranstaltungen führen dabei zu einem regen Informationsaustausch.

Bei der diesmaligen Konferenz, die sich über drei Tage erstreckte, präsentierten sich 186 der wichtigsten börsennotierten Unternehmen in Deutschland über 600 Investoren aus aller Welt. Dabei wurden auch weit über tausend Einzelgespräche geführt. Berenberg-Global Head of Investment Banking David Mortlock ist gerade in unsicheren Zeiten wie aktuell davon überzeugt, dass der Ansatz, qualitativ hochwertige, zum Nachdenken anregende Analysen zu schreiben, der richtige Ansatz ist, um vom Markt falsch bewertete Aktien zu finden.

Die 124 Berenberg-Analysten in London und New York decken mehr als 870 Aktien ab. Durch unsere Expansion in den letzten zehn Jahren sind wir unserem deutschen Erbe verpflichtet geblieben. Laut Mortlock befinden sich darunter 147 Aktien aus Deutschland, die sich über das gesamte Marktkapitalisierungs-Spektrum erstrecken, womit man nach eigener Aussage die breiteste Abdeckung deutscher Aktien anzubieten hat.

Von den Unternehmen, die an der Konferenz teilnahmen, haben wir fünf Titel herausgefiltert, bei denen sich Firmenvertretern laut Berenberg-Zusammenfassung auf der Konferenz positiv zu den weiteren Geschäftsaussichten geäußert haben. Außerdem mussten diese Werte mit einer Berenberg-Kaufempfehlung versehen sein. Wobei es so ist, dass das Quintett gemessen an den Kurszielen mit Aufwärtspotenzialen von 45 Prozent bis 57 Prozent aufwarten kann.

Patrizia Immobilien-Aktie


Beim ersten der fünf Berenberg-Bank-Favoriten handelt es sich um die Patrizia Immobilien AG. Der zuständige Analyst Kai Klose hat hier seine Kaufempfehlung mit einem Kursziel von 25,00 Euro versehen. Das heißt, bei einer aktuellen Notiz von 16,92 Euro hat dieser Wert theoretisch fast 48 Prozent Luft nach oben.

Wie es in der Zusammenfassung heißt, gab sich Patrizia-Finanzvorstand Karim Bohn bei seiner Präsentation optimistisch. Seinen Angaben zufolge gewinne die Internalisierung des Kundenstamms weiter an Dynamik gewinnen, nachdem das Unternehmen lokale Büros zum Fundraising in New York, Melbourne, Seoul und Hongkong eröffnet hat. Insgesamt ist das Unternehmen damit nun von 24 Büros aus tätig, die mit eigenen Mitarbeitern besetzt sind.

Mit mehr als 350 institutionellen Kunden wie Pensionskassen und Versicherungen verfüge die Gesellschaft über eine starke Marktposition. Angesichts der Hoffnungen, die viele institutionelle Investoren mit Blick auf weiteres Wachstum bei Immobilien hegen, geht die Berenberg Bank von weiteren Zuwächsen beim verwalteten Vermögen aus. Dieses belief sich Ende Juni 2019 auf 42 Milliarden Euro. Damit ist der Konzern bereits einer der zehn größten europäischen Investmentmanager.

Laut Klose hat Patrizia die Assets unter Management jedes Jahr kontinuierlich ausgebaut und der Vorstand erwartet bis Ende 2019 hier einen Stand von 44 bis 45 Milliarden Euro. Etwa 70 Prozent der Kundenvermögen hätten eine Laufzeit von zehn Jahren oder mehr, was zu einer sehr hohen Ertragssicherheit führe. Das Unternehmen halte ein jährliches Wachstum bei den verwalteten Mitteln von sieben bis zehn Prozent in den kommenden Jahren für erreichbar.

Das Unternehmen erwarte, dass sich der Konsolidierungstrend bei kleineren Immobilien-Asset-Managern fortsetzt und man will bei diesem Prozess auch in Zukunft aktiv mitwirken. Mit einer verfügbaren Liquidität von 500 Millionen Euro und einer Eigenkapitalquote von 80 Prozent sei Patrizia dazu auch weiterhin finanziell sehr gut aufgestellt. Für das Geschäftsjahr 2019 habe der Finanzvorstand den Ausblick von 120-130 Millionen Euro beim operativen Ergebnis bestätigt.

Für die Aktie ist Klose positiv gestimmt, weil die Nachfrage institutioneller Investoren nach Immobilien nach wie vor hoch sei. Angesichts einer in diesem Jahr bisher nur moderat positiven Performance gebe es weiteres Aufwärtspotenzial, weil die operativen Aussichten sowie die Finanzlage stark seien.

Charttechnik


Nach einem steilen Absturz im Zuge der Finanzkrise in den Jahren 2007 und 2008 hat sich der Aktienkurs von Patrizia in den Jahren danach so gut erholt, dass es Ende 2015 sogar gelungen ist, neue Bestmarken aufzustellen. Das im Dezember 2015 bei 27,97 Euro aufgestellte Rekordhoch konnte aber nicht gehalten werden und in den vergangenen drei Jahren hat sich letztlich ein Seitwärtstrend breit gemacht, der auch aktuell nach wie vor intakt ist.

Profil


Die Patrizia Immobilien AG ist seit über 35 Jahren als Investment-Manager auf den europäischen Immobilienmärkten tätig. Das Spektrum der Patrizia umfasst dabei den Ankauf, das Management, die Wertsteigerung und den Verkauf von Wohn- und Gewerbeimmobilien über eigene lizensierte Investmentplattformen. Als globaler Partner von Immobilien-Investments in Europa agiert das Unternehmen europaweit gleichermaßen für große institutionelle Investoren wie auch für Privatanleger. Patrizia verwaltet derzeit ein Immobilienvermögen von mehr als 40 Milliarden Euro, größtenteils als Co-Investor und Investment-Manager für Versicherungen, Altersvorsorgeeinrichtungen, Staatsfonds, Sparkassen und Genossenschaftsbanken.

Evotec-Aktie


Beim Biotech-Unternehmen Evotec SE hat Berenberg die Kaufempfehlung mit einem Kursziel von 28,00 Euro verknüpft. Das ist eine Vorgabe, die sich um gut 45 Prozent über der aktuellen Notiz von 19,29 Euro bewegt.

Nachdem der Kurs zwischenzeitlich gesunken war, hat der zuständige Analyst Patrick Trucchio den Titel am 12. September von zuvor Halten auf Kaufen hochgestuft, weil es dafür einfach wieder ausreichend Kurspotenzial gab. Zur Begründung verwies er ansonsten auf intakte Fundamentaldaten sowie auf eine wieder attraktive Bewertung.

Wie es heißt, habe sich Finanzvorstand bei der Konferenz positiv gegeben, wobei diese Einstellung nicht zuletzt auf die starken Fundamentaldaten in den Segmenten Auftragsforschung und Partner-Pipeline-Programme zurückzuführen sei.

Die wichtigste neue Nachricht sei die Vereinbarung über eine mehrjährige Zusammenarbeit in der Wirkstoffforschung mit dem japanischen Pharmakonzern Takeda gewesen. Ziel der Partner ist es, mindestens fünf Wirkstoffforschungsprogramme aufzusetzen, die zunächst von Evotec entwickelt und beim Eintritt in die Klinik von Takeda in ihre Entwicklungsverantwortung übernommen werden sollen. Bei Erfolg winken dreistellige Millionenbeträge für Evotec.

Laut Spillner hat diese Kooperation das Potenzial, langfristig einen erheblichen Mehrwert zu generieren und könnte als Beispiel von jener Art an Transaktionen darstellen, die Evotec in Zukunft anstrebe. Für Trucchio bestätigt diese Zusammenarbeit seine Einschätzung, dass Evotec für den Megatrend Outsourcing gut positioniert ist.

Die Bewertung erscheint Trucchio attraktiv, denn diese bewege sich unter dem eigenen Einjahresdurchschnitt und sei auch etwas niedriger als die Bewertung beim Konkurrenten Wuxi PharmaTech. Den Umsatz sieht man von 2018 bis 2021 von 375 Millionen auf 552 Millionen Euro steigen. Beim Gewinn rechnet man in diesem Jahr mit einem Rückgang von 0,56 Euro auf 0,35 Euro je Aktie. 2020 und 2021 sollen dann aber wieder höhere 0,51 Euro bzw. 0,56 Euro herausspringen.

Charttechnik


Evotec hat sich seit 2009 zu einer der besten Aktien auf dem deutschen Kurszettel gemausert. Der Kurs hat sich seitdem jedenfalls vervielfacht. Allerdings ist die Rekordjagd seit Juli ins Stocken geraten und vom damals aufgestellten Rekordhoch von 26,91 Euro hat sich der Wert zuletzt etwas nach unten hin abgesetzt. Deshalb muss der Wert jetzt aufpassen, die bisher grundsätzlich betrachtet konstruktive charttechnische Ausgangslage nicht zu verspielen.

Profil


Evotec ist ein Wirkstoffforschungs- und -entwicklungsunternehmen, das in Forschungsallianzen und Entwicklungspartnerschaften mit führenden Pharma- und Biotechnologieunternehmen, akademischen Einrichtungen, Patientenorganisationen und Risikokapitalgesellschaften innovative Ansätze zur Entwicklung neuer pharmazeutischer Produkte zügig vorantreibt. Wir sind weltweit tätig und unsere mehr als 2.800 Mitarbeiter bieten unseren Kunden qualitativ_ hochwertige, unabhängige und integrierte Lösungen im Bereich der Wirkstoffforschung und -entwicklung an. Dabei decken wir alle Aktivitäten vom Target bis zur klinischen Entwicklung ab, um dem Bedarf der Branche an Innovation und Effizienz in der Wirkstoffforschung und -entwicklung begegnen zu können (EVT Execute).

Durch das Zusammenführen von erstklassigen Wissenschaftlern, modernsten Technologien sowie umfangreicher Erfahrung und Expertise in wichtigen Indikationsgebieten wie zum Beispiel neuronalen Erkrankungen, Diabetes und Diabetesfolgeerkrankungen, Schmerz und Entzündungskrankheiten, Onkologie, Infektionskrankheiten, Atemwegserkrankungen und Fibrose ist Evotec heute einzigartig positioniert. Auf dieser Grundlage hat Evotec ihre Pipeline bestehend aus ca. 100 co-owned Programmen in klinischen, präklinischen und Forschungsphasen aufgebaut (EVT Innovate). Evotec arbeitet in langjährigen Allianzen mit Partnern wie Bayer, Boehringer Ingelheim, Celgene, CHDI, Novartis, Novo Nordisk, Pfizer, Sanofi, Takeda, UCB und weiteren zusammen.

HeidelbergCement-Aktie


Die Aktien der HeidelbergCement AG sind einer von zwei Vertretern aus dem DAX, die wir im Zuge dieses Artikels von den Berenberg-Favoriten näher vorstellen. Die Kaufempfehlung ist in diesem Fall mit einem Kursziel von 95,00 Euro versehen. Das heißt, bei einem derzeitigen Kurs von 62,72 Euro müsste dieser Titel für eine Zielerreichung um 51,5 Prozent zulegen.

Wie der zuständige Analyst Robert Muir berichtet, lag bei dem Baustoffunternehmen ein wesentlicher Schwerpunkt der Präsentation sowie der anschließenden Fragen- und Antworten-Runde auf dem Thema CO2 und den Auswirkungen des Emissionshandelssystems auf das Unternehmen. In diesem Zusammenhang hätten die Verantwortlichen darauf verwiesen, bis 2022 über genügend Zertifikate zu verfügen, weshalb man deshalb derzeit nicht plane, noch mehr zu kaufen.

Hingewiesen worden sei außerdem auf den bemerkenswerten Nebeneffekt der CO2-Diskussion, wonach der Zementpreis zum ersten Mal seit mehreren Jahren wieder die Kostenteuerung übertroffen habe. Dies spiegele die Fähigkeit der Hersteller wider, die Kosten für Kohlenstoff auf ihre Kunden zu verlagern.

Aus der Sicht von HeidelbergCement sei mit einer zunehmenden Rationalisierung der Kapazitäten in der europäischen Baustoff-Industrie im weiteren Sinne zu rechnen, da es sich einige kleinere Akteure nicht leisten können, Investitionen in Upgrades zu tätigen. Besonders betroffen dürften davon die Märkte in Italien und Deutschland sein.

Ein weiterer wichtiger Aspekt habe die Verlagerung der Zementproduktion aus Europa aufgrund der Gefahr von steigenden Importen betroffen. In diesem Zusammenhang sei es laut den Verantwortlichen von HeidelbergCement wichtig, dass die EU entweder einen CO2-Zoll oder eine Einfuhrsteuer erhebt. Dies in dieser Hinsicht sei noch nichts entschieden.

Insgesamt gewann Muir den Eindruck, dass sich HeidelbergCement mit einem Kohlenstoffüberschuss in einer relativ starken Position befindet. Dasselbe gelte auch für die Konkurrenten LafargeHolcim und Cemex. Dem Wettbewerber CRH hingegen fehle es an CO2-Zertifikaten und müsse diese folglich auf dem freien Markt kaufen.

Den Berechnungen von Muir zufolge soll der Umsatz von 2018 bis 2021 von 18,075 Milliarden auf 20,772 Milliarden Euro steigen. Beim wiederkehrenden Gewinn je Aktie geht er für den genannten Zeitraum von einer Verbesserung von 4,61 Euro auf 7,67 Euro aus. Auf letztgenannter Basis bewegt sich das geschätzte KGV nur bei 8,2.

Charttechnik


Der Langfrist-Aktienkurs von HeidelbergCement ist zum einen geprägt von heftigen Ausschlägen nach oben und unten sowie von der Tatsache, dass sich die aktuelle Notiz nicht höher bewegt als im Jahr 1997. Aus unserer Sicht lässt sich aus dem derzeitigen Chartbild kein Urteil über die weitere mittelfristige Kursrichtung ableiten, das über eine vernünftige Trefferwahrscheinlichkeit verfügt.

Profil


HeidelbergCement gehört zu den weltweit größten Baustoffunternehmen. Mit der Übernahme des italienischen Zementunternehmens Italcementi wurde HeidelbergCement weltweit zur Nummer 1 bei Zuschlagstoffen, Nummer 2 bei Zement und Nummer 3 bei Transportbeton. Aus Sicht der Verantwortlichen ergänzen sich die beiden Unternehmen einerseits aufgrund der großen Ähnlichkeiten ihrer Produktbereiche und Organisationsstrukturen, andererseits wegen ihrer unterschiedlichen geografischen Präsenz ohne größere Überschneidungen. Im deutlich erweiterten HeidelbergCement Konzern sind rund 58.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in rund 60 Ländern an über 3.000 Standorten auf fünf Kontinenten tätig.

Die Kernaktivitäten von HeidelbergCement umfassen die Herstellung und den Vertrieb von Zement und Zuschlagstoffen, die beiden wesentlichen Rohstoffe von Beton. Zu den nachgelagerten Aktivitäten gehört vor allem die Produktion von Transportbeton, aber auch die Herstellung von Asphalt und weiteren Bauprodukten in einigen Ländern. Mit dem Erwerb von Italcementi haben wir außerdem unseren internationalen Seehandel beträchtlich ausgedehnt.

MorphoSys-Aktie


Beim TecDAX-Vertreter MorphoSys AG wittert die zuständige Analystin Shanshan Xu die Chance auf einen Anstieg bis auf 150,00 Euro. Das heißt, gemessen an der aktuellen Notiz von 95,60 Euro traut sie dem Biotechkonzern Gewinne von 56,9 Prozent zu.

In der Rückschau ist von Berenberg-Seite davon die Rede, dass der neue Vorstandschef Jean-Paul Kress auf unserer Konferenz in München eine positive Präsentation abgeliefert hat. Dabei habe er auch seine Visionen dargelegt, wie er es schaffen will, MorphoSys in die nächste Phase seiner Entwicklung hin zu einem voll integrierten kommerziellen biopharmazeutischen Unternehmen zu führen.

Sein Mandat sehe Kress eindeutig darin, daran zu arbeiten, dass das Unternehmen wächst, sich weiterentwickelt und seinen Wert steigert. Außerdem wolle er versuchen, die zunehmende eigene Stärke und Finanzkraft des Unternehmens zu nutzen, um weitere Innovationen und Insourcing-Möglichkeiten zu erschließen.

Obwohl MorphoSys über viele Programme verfüge, sieht man bei Berenberg in Tafasitamab (ein humanisierter, monoklonaler Anti-CD19-Antikörper in klinischer Entwicklung zur Behandlung von Blutkrebs-(B-Zell-)Erkrankungen) den Mittelpunkt der Anlagestory und das sei auch der Höhepunkt der Präsentation des Vorstandschefs gewesen. Xu glaubt, dass die erste mögliche Zulassung von Tafasitamab für das rezidivierende und refraktäre diffuse große B-Zell-Lymphom (R/R DLBCL) nur die Oberfläche des Potenzials von Tafasitamab darstelle.

Die umfangreiche kaufmännische Erfahrung die Kress mitbringe, gepaart mit einer unternehmerischen Denkweise, dürfte dazu beitragen, den wirtschaftlichen Erfolg von Tafasitamab kurzfristig zu sichern und das Unternehmen von einem FuE-intensiven Unternehmen zu einem kommerziellen, umsatzgenerierenden biopharmazeutischen Unternehmen zu entwickeln. Die Morphosys-Aktien seien vor diesem Hintergrund weiterhin die Nummer eins im hausintern von Berenberg abgedeckten Therapie-Segment.

Mit Gewinnen rechnet man bis 2021 allerdings nicht. Dafür sieht man den Umsatz von 2018 bis 2021 sehr deutlich von 76 Millionen auf 242 Millionen Euro steigen. Als positiver Kurskatalysator könnte sich die so genannte B-MIND-Studie (hierbei wird die Wirksamkeit von Tafasitamab (MOR208) plus Bendamustin gegenüber Rituximab plus Bendamustin bei Patienten mit rezidiviertem oder refraktärem diffusen großzelligen B-Zell-Lymphom (r/r DLBCL) getestet) wie erhofft bei erwarteten Abschluss im vierten Quartal 2019 positive Ergebnisse bringen sollte.

Charttechnik


Mit dem Aktienkurs von Morphosys, der um die Jahrtausendwende binnen weniger Monate extrem nach oben geschossen war, ging es anschließend im Rahmen der damals geplatzten TMT-Blase bis Ende 2002 sogar noch steiler nach unten als die Notierung zuvor gestiegen war. Bis Mitte 2018 hat sich der Kurs dann unter dem Strick vervielfacht und Langfrist-Investoren machen ein Haufen Geld. Derzeit ist aber ein Seitwärtstrend zu konstatieren und die Tatsache, dass es beim Zwischenhoch des Vorjahrs nicht gelungen ist, das Rekordhoch von 126,65 Euro aus dem Jahr 2000 zu überwinden. Erst wenn es dazu kommt, hätte der Wert wirklich ein nachhaltig neues Kaufsignal generiert. Davon ist der Titel derzeit aber einigermaßen weit entfernt.

Profil


MorphoSys ist ein biopharmazeutisches Unternehmen, das in klinischen Entwicklungsphasen aktiv ist. MorphoSys hat sich der Entdeckung, Entwicklung und Vermarktung außergewöhnlicher, innovativer Therapien für Patienten mit schweren Erkrankungen verschrieben. Der Schwerpunkt liegt auf Krebs. Auf der Grundlage seiner führenden Expertise in den Bereichen Antikörper-, Protein- und Peptidtechnologien hat MorphoSys zusammen mit seinen Partnern eine Wirkstoffpipeline mit mehr als 100 Programmen in Forschung und Entwicklung aufgebaut, von denen sich 29 derzeit in der klinischen Entwicklung befinden.

Im Jahr 2017 erhielt Tremfya(R), vermarktet vom Partner Janssen zur Behandlung von Schuppenflechte, als erstes Medikament auf Basis von MorphoSys' Antikörpertechnologie die Marktzulassung. Der am weitesten fortgeschrittene firmeneigene Produktkandidat des Unternehmens, Tafasitamab (MOR208), wurde von der US-Zulassungsbehörde FDA mit dem Status Therapiedurchbruch (breakthrough therapy designation) für die Behandlung von Patienten mit einem rezidivierenden oder refraktären diffusen großzelligen B-Zell-Lymphom (DLBCL) ausgezeichnet. Der MorphoSys-Konzern hat seinen Hauptsitz in Planegg bei München und beschäftigt aktuell rund 370 Mitarbeiter.

Wirecard-Aktie


Bei den Aktien des Online-Zahlungsabwicklungs- und Mobile-Payment Dienstleisters Wirecard hält Berenberg einen Anstieg bis auf 210,00 Euro für möglich. Das heißt, laut dieser Annahme verspricht dieser DAX-Vertreter gemessen an der derzeit gültigen Notiz von 139,65 Euro einen Anstieg von gut 50 Prozent.

Aus der Perspektive der zuständigen Analystin Tammy Qiu zeigte sich der Wirecard-Vorstandsvorsitzende Markus Braun auf der Konferenz optimistisch. Bei seinem Vortrag habe er sich auf die Möglichkeit konzentriert, digitale Akquisitions-, Emissions- und Finanzdienstleistungen zu kombinieren. Das Unternehmen betrachte die Zahlungsakzeptanz als Kerninfrastruktur und sehe eine große Chance, Händler mit zahlreichen Mehrwertdiensten wie Datenanalyse, Kredit und Versicherung zu unterstützen.

Braun habe auch durchblicken lassen, dass die Zusammenarbeit mit Finanzinstituten verstärkt werden soll. Wirecard hat in den vergangenen Jahren Partnerschaften mit mehreren Finanzinstituten aufgebaut und es sei davon auszugehen, dass sich dies fortsetzen werde. So habe das Unternehmen beispielsweise seine Partnerschaft mit der Mizuho Bank vor weniger als zwei Jahren begonnen und seitdem den Umfang der Partnerschaft global ausgeweitet. Die Gesellschaft betrachte diese Partnerschaften als komplementär für beide Seiten - Wirecard verfüge dabei über die Technologiekompetenz und die Finanzinstitute über den Kundenstamm.

Positiv habe sich Braun auch zur strategischen Partnerschaft mit Softbank geäußert. Im Zuge der erst im April 2019 verkündeten Partnerschaft würden bereits jetzt drei von Softbank unterstützte Unternehmen künftig mit Wirecard zusammenarbeiten. Auf einem Analystentag im Oktober sei mit einer Aktualisierung des Geschäftsausblicks bis 2025 zu rechnen, der das Potenzial dieser Partnerschaft reflektiere. In diesem Zusammenhang sei erneut bestätigt worden, dass die derzeitigen Prognosen für 2020 und für 2025 konservativ formuliert seien.

Laut Qiu ist der Analystenkonsens derzeit noch zu vorsichtig, was die Gewinnschätzungen angehe, weil das mit der Softbank-Kooperation verbundene Potenzial unterschätzt werde. Ihre eigenen Prognosen bewegen sich jedenfalls über dem Analystendurchschnitt. Konkret rechnet sie beim angepassten Gewinn je Aktie von 2018 bis 2021 mit einem Anstieg von 3,38 Euro auf 8,71 Euro. Gleichzeitig soll es mit dem Umsatz im genannten Zeitraum von 2,016 Milliarden auf 4,479 Milliarden Euro nach oben gehen.

Charttechnik


Die Aktienkurs-Entwicklung bei Wirecard ist langfristig gesehen aller Ehren wert. Schließlich ist die Notiz von Februar 2003 bis September 2018 bis 0,77 Euro auf 195,75 Euro gestiegen. Danach kam dann zwar etwas Sand ins Getriebe, aber zuletzt hat sich der Titel wieder stabilisiert. Noch besteht aufgrund der charttechnischen Ausgangslage die Chance, dass sich die zuletzt vorherrschende Kursbewegung als Intermezzo in einem weiterhin gültigen übergeordneten Aufwärtstrend entpuppt. Hilfreich dabei wäre es aber, wenn die Notiz nicht mehr unter das August-Zwischentief von 134,50 Euro fallen würde.

Profil


Wirecard ist eine der weltweit am schnellsten wachsenden digitalen Plattformen im Bereich Financial Commerce. Das Unternehmen bietet sowohl Geschäftskunden als auch Verbrauchern ein wachsendes Ökosystem an Echtzeit-Mehrwertdiensten rund um den innovativen digitalen Zahlungsverkehr durch einen integrierten B2B2C-Ansatz. Dieses Ökosystem konzentriert sich auf Lösungen aus den Bereichen Payment & Risk, Retail & Transaction Banking, Loyalty & Couponing, Data Analytics & Conversion Rate Enhancement in allen Vertriebskanälen (Online, Mobile, ePOS). Wirecard betreibt regulierte Finanzinstitute in mehreren Schlüsselmärkten und hält Lizenzen aus allen wichtigen Zahlungs- und Kartennetzwerken.