€uro am Sonntag: Sie sind einer der führenden privaten Anbieter für Schließfächer in Deutschland. Spüren Sie eine gestiegene Nachfrage wegen der Corona-Krise?
Bernd Elsenhans: Ja, das Interesse an Schließfächern hat sich durch die aktuelle Krise sicher mehr als verdoppelt. Im Februar haben uns zwischen fünf und sieben Interessenten pro Tag angerufen, seit Mitte März sind es zehn bis 15 Anrufe pro Tag. Das heißt aber nicht, dass wir auch doppelt so viele Aufträge bekommen. Von 3000 verfügbaren Schließfächern haben wir aktuell etwa 2000 vermietet.

Was sind aus Ihrer Sicht die Gründe für das große Interesse an Schließfächern?
Angst. Viele Kunden fürchten, dass ihre Wertsachen bei Banken oder auf dem Konto nicht mehr sicher sind und sie keinen Zugriff mehr darauf bekommen. Sicherheit ist für die Kunden daher eindeutig Trumpf. Deshalb flüchten sie vermehrt zu uns, selbst wenn sie dafür eine stundenlange Anfahrt in Kauf nehmen müssen (EMS Werteinlagerung ist nur an einem einzigen Standort vertreten, Anm. d. Red.). Auffallend ist zudem, dass viele unserer Kunden ein Schließfach mittlerweile bis zu zehn Jahre im Voraus mieten - früher lag die durchschnittliche Mietdauer nur bei einem Jahr. Sie glauben, dass das Angebot knapp werden könnte. Das ist aber unbegründet.

Warum fühlen sich Kunden bei Ihnen besser aufgehoben als bei Banken?
Zum einen gelten bei uns sehr hohe Sicherheitsstandards. Zum anderen bieten wir einen Rund-um-die-Uhr-Zugang zum Schließfach - für Notfälle. Ebenfalls sehr wichtig ist unseren Kunden Anonymität, denn im Gegensatz zu Banken haben wir keine Auskunftspflicht gegenüber dem -Finanzamt. Das soll aber nicht heißen, dass bei uns nur Illegales gelagert wird. Viele Kunden scheinen dem Staat ganz einfach zu misstrauen.

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