Trumps Worten zufolge könnten die USA und China ihren Konflikt schneller beilegen als gedacht. Nach Einschätzung des Anlagestrategen Stephane Barbier de la Serre vom Vermögensberater Makor will der US-Präsident mit dieser Äußerung aber lediglich einen Ausverkauf am Aktienmarkt verhindern. "Die Handelsgespräche werden Jahre dauern, sofern es überhaupt eine Lösung für den Konflikt gibt."

Kopfzerbrechen bereitete Börsianern ein umstrittenes Telefonat Trumps. Der Mitschrift zufolge animierte er darin den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, das Vorgehen des demokratischen Präsidentschaftsbewerbers Joe Biden im Zusammenhang mit Geschäften von dessen Sohn in der Ukraine zu untersuchen. "Schon oft wurde in der Präsidentschaft Trumps über ein Amtsenthebungsverfahren spekuliert, aber noch nie war man dem so nah wie heute", sagte Analyst Jochen Stanzl vom Online-Broker CMC Markets. "Der Wille, Donald Trump aus dem Weißen Haus zu jagen, scheint nun stärker denn je."

BREXIT-HICKHACK SETZT PFUND ZU


Am Devisenmarkt bröckelte das Pfund Sterling weiter ab und kostete 1,2336 Dollar. Auch nach der vom Obersten Gerichtshof aufgehobenen Zwangspause für das Parlament sei ein ungeordneter Brexit nicht vom Tisch, warnte Neil Wilson, Chef-Analyst des Online-Brokers Markets.com. Einem Parlamentarier zufolge bekräftigte Premierminister Boris Johnson vor einer einflussreichen Abgeordnetengruppe seiner konservativen Partei, sein Land trotz eines gegenteiligen Unterhaus-Beschlusses zum 31. Oktober aus der EU zu führen - auch ohne Deal.

Unterdessen fiel der Euro zeitweise auf ein Zweieinhalb-Jahres-Tief von 1,0921 Dollar. Hier machte die überraschende Rücktrittsankündigung der EZB-Direktorin Sabine Lautenschläger Investoren nervös. Der Rücktritt sei als klarer Widerspruch zur aktuellen und extrem lockeren Geldpolitik der Europäischen Zentralbank zu werten und zeige, wie umstritten die jüngsten Beschlüsse gewesen seien, sagte Thomas Altmann vom Handelshaus QC Partners.

FLUGGESELLSCHAFTEN UNTER DRUCK


Pessimistische Ausblicke zahlreicher Firmen dämpften die positive Grundstimmung an den Aktienmärkten. So warnte die British-Airways-Mutter IAG vor einem Gewinnrückgang im Gesamtjahr. Sollten die Piloten der Fluggesellschaft erneut streiken, müsse mit weiteren Belastungen gerechnet werden, konstatierte Analyst Gerald Khoo von der Investmentbank Liberum. IAG-Aktien fielen um 2,9 Prozent und in ihrem Sog die Titel der Rivalin Lufthansa um 2,5 Prozent.

Die Papiere von ABN Amro stürzten zeitweise sogar um knapp elf Prozent ab. Das ist der größte Kursrutsch seit gut drei Jahren. Die niederländische Bank ist wegen Geldwäsche-Verdacht ins Visier der Behörden geraten. Am Dienstag und Mittwoch hatten Ermittler bei der Deutschen Bank Unterlagen wegen des Verdachts auf Beihilfe zur Geldwäsche im Skandal um die dänische Danske Bank gesichert. Deutsche Bank-Aktien gaben 1,4 Prozent nach.

rtr