Für das noch bis Ende Juni laufende Geschäftsjahr 2021/22 erwartet das Management ein Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) von rund 300 Millionen Euro, wie das SDAX-Unternehmen am Mittwochabend nach Börsenschluss in Zörbig mitteilte. Bereits Ende November hatte Verbio die Prognose angehoben. Die Aktie verzeichnete am Donnerstag deutliche Gewinne.

Laut Mitteilung stützt sich die gehobene Prognose auf einen positiven Geschäftsverlauf in allen Segmenten und den weiterhin guten Aussichten. Besonders die Nachfrage nach Biokraftstoffen gibt dem Management mehr Selbstbewusstsein. Die angehobene Prognose für das operative Ergebnis liegt 70 Millionen Euro über den bereits erhöhten Jahreszielen von Ende November. Die ursprüngliche Prognose für das Geschäftsjahr hat der Konzern damit genau verdoppelt. Im vergangenen Geschäftsjahr hatte Verbio ein operatives Ergebnis von rund 166 Millionen Euro erzielt.

Auch das Nettofinanzvermögen solle bis zum Ende des Geschäftsjahres höher liegen als bisher erwartet. Statt 80 Millionen Euro peilt Verbio nunmehr 130 Millionen Euro an. Damit würde das Unternehmen den Vorjahreswert von 100,2 Millionen Euro ebenfalls übertreffen.

Während der Index der kleineren Werte SDax am Donnerstag unter Druck stand, verlieh die Mitteilung der Verbio-Aktie Auftrieb. Anleger honorierten die angehobene Prognose mit einem Plus von zuletzt rund 6,5 Prozent auf 52,40 Euro. Damit konnte die Aktie zumindest teilweise die Verluste der vergangenen Wochen ausgleichen - seit November verlor sie zeitweise fast 40 Prozent an Wert.

Die Rekordpreise für Biodiesel dürften Verbio den Rücken stärken, schrieb unterdessen Tim Wunderlich von der Privatbank Hauck Aufhäuser Lampe in einer Studie vom Donnerstag. Seiner Ansicht nach dürfte sich das Unternehmen zudem günstig mit dem Inhaltsstoff Rapsöl eingedeckt haben. Wunderlich rechnet deshalb damit, dass das zum Jahresende abgelaufene Jahresviertel ein Rekordquartal geworden ist. Er beließ es bei seiner Kaufempfehlung und hob das Kursziel leicht auf 83 Euro an.

Vor einem Jahr hatten niedrigen Benzinpreise bei Verbio noch auf den Umsatz gedrückt. Die Bioethanol- und Ethanolpreise waren im Winter eingebrochen, nachdem die Benzinabsätze in Europa aufgrund der zweiten Covid-19-Welle und der damit verbundenen Lockdown-Maßnahmen zurückgegangen waren. Im Sommer hatte der Biokraftstoff-Hersteller schließlich Anleger verprellt, als er für das operative Ergebnis einen Zielbereich unter dem Vorjahresniveau angab. Diesen vorsichtigen Ausblick korrigierte Verbio nun bereits zum zweiten Mal nach oben.

Verbio ist seit 2020 im Nebenwerte-Index SDax notiert. Das Unternehmen mit laut eigenen Angaben aktuell rund 900 Mitarbeitern stellt neben Biokraftstoffen wie Biodiesel, Biogas und Bioethanol auch Produkte wie Flüssigdünger und Desinfektionsmittel her. Den Finanzbericht für das zum Jahresende abgelaufene Halbjahr will Verbio am 10. Februar vorlegen.

dpa-AFX