Vergangene Woche hat nun auch die große Krypto-Lending-Plattform Celsius Insolvenz angemeldet. Nach Voyager und Three Arrows Capital ist das nun bereits der dritte große Player, der im Zuge des Untergangs von Terra und seines Stablecoins UST im Mai pleiteging. Nach Meinung einiger Beobachter dürfte dies nicht die letzte Insolvenz sein, da viele Anbieter gegenseitige Verflechtungen aufweisen. Experten erwarten aber keinen langwierigen Entschuldungszyklus.

Hoffnungsfroh stimmt auch, dass die Meldung von der Celsius-Insolvenz keine großen negativen Reaktionen am Kryptomarkt auslöste. Vielmehr konnte der Bitcoin deutlich zulegen. Die meisten großen Altcoins zeigten sogar noch eine bessere Performance. Dies ist grundsätzlich positiv, wegen des Basiseffektes aber nicht verwunderlich. Denn zuvor hatten die Altcoins in den vergangenen Monaten drastische Kursverluste eingefahren und gegenüber ihren Höchstständen häufig 90 Prozent oder sogar noch mehr eingebüßt. Trotzdem hat sich die kurzfristige Stimmung deutlich gebessert. So hat sich der Bitcoin Fear & Greed Index von seinen extremen Angstwerten noch zu Monatsbeginn gelöst.

Die Einbrüche beim Bitcoin werden auch dessen zuletzt wieder größeren Korrelation zu Aktien - insbesondere den Tech-Aktien - zugeschrieben. Grundsätzlich ist dies keine falsche Beobachtung. Allerdings ändert sich die Korrelation, je nachdem, wie lange man den Korrelationszeitraum wählt. So können sich scheinbare kurzfristige Korrelationen bei täglichen oder wöchentlichen Schwankungen bei Betrachtungen von längeren Zeiträumen wieder aufheben oder sogar ins Gegenteil verkehren. Außerdem spricht man bei Korrelationskoeffizienten zwischen 0,3 und 0,7 nur von einer moderaten Korrelation. Von einer großen positiven Korrelation sprechen Statistiker erst bei Koeffizienten über 0,7. Beim Corona-Crash im März 2020 und auch zuletzt nahmen die Anleger eine sehr große Korrelation von Bitcoin mit Aktien wahr. Aber selbst da lag der Spitzenwert bei 0,5. Der langfristige Trend beim Bitcoin geht unbeirrt weiter nach oben. Die 200-Wochen-Linie als Richtungsindikator stieg bisher immer an und wurde beim Corona-Crash nur für ganz kurze Zeit durchbrochen. Beim jüngsten Crash fiel der Kurs ebenfalls darunter. Damit zeigt der Bitcoin langfristig bisher einen stabileren Aufwärtstrend als Aktien. Dies steht im Widerspruch zur mittel- und kurzfristigen Wahrnehmung, die den Bitcoin als extrem volatiles Asset erscheinen lässt.

Ähnlich wie bei der Korrelation zu Aktien wird aber auch hier eine langfristige Betrachtungsweise dem Bitcoin als Wertaufbewahrungsmittel und Inflationsgewinner viel eher gerecht. Diese Sichtweise wird sich in Zukunft noch verstärken. Aktuell erwägt die Europäische Zentralbank (EZB) neue Verrenkungen, damit die explosive Lage von Schuldensündern entschärft wird. Mit einem Anti-Fragmentierungsinstrument sollen dann Länder wie Italien weiter ähnlich günstige Kredite aufnehmen können wie Deutschland. Beobachter sehen die EZB deshalb auf dem Weg zu einer Bad Bank. Der Bitcoin wird sich mit einem langfristigen deutlichen Kursanstieg bedanken.

Kryptobörsen

Wachablösung

Binance ist gemessen an den Gesamtumsätzen unangefochten die führende Kryptobörse weltweit. Nun hat sie erstmals auch die zweitplatzierte Kryptobörse Coinbase in Bezug auf die Bitcoinbestände überholt. Coinbase, die als einzige Kryptobörse bisher eine Bafin-Lizenz erhalten hat, verlor zuletzt trotz des Börsengangs im vergangenen Jahr immer stärker an Gewicht. Neben Meldungen von Personalkürzungen gab es sogar Gerüchte über eine drohende Insolvenz. Das ist zwar übertrieben, steht aber in Kontrast zu den Personalaufstockungen bei Binance.

Blackrock-Berater

Bitcoin ein Muss

Edward Dowd war zehn Jahre bei der weltgrößten Investmentgesellschaft Blackrock tätig und managte dort Aktienportfolios. Nun sieht er den Bitcoin als unvermeidliches Investment, das es letztlich in alle Portfolios schaffen wird. Zwar bleibt Gold als Wertanlage wichtig. Der Bitcoin könnte aus seiner Sicht langfristig aber die Marktkapitalisierung von Gold übertreffen wegen seiner einfacheren Handelbarkeit. Er wird nicht mehr verschwinden und sich als Krypto-Äquivalent zu Amazon etablieren. Bei den anderen Kryptowährungen wird es hingegen einen Reinigungsprozess wie nach der Dotcom-Blase geben und die meisten Coins werden verschwinden.

Ripple

Verkaufsende

Jed McCaleb, Gründer von Ripple Labs, hat seine letzten XRP verkauft, die Kryptowährung von Ripple. Nach seinem Ausscheiden bei Ripple im Jahr 2014 und der Gründung von Stellar haben seine regelmäßigen Verkäufe den Kurs von XRP immer wieder belastet. Immerhin hatte McCaleb ursprünglich neun Milliarden XRP im Portfolio. Diese Kursbremse entfällt künftig. Zuletzt konnte Ripple auch im Rechtsstreit mit der SEC punkten. Sollte Ripple den Rechtsstreit für sich entscheiden, dürfte es zu einem Kurssprung kommen.