Anleger flüchten wieder aus Bitcoin und Co - Geopolitische und fiskalpolitische Risiken schüren Unsicherheiten Sorgen über eine straffe Regulierung dies- und jenseits des Atlantiks sowie sich zerschlagende Hoffnungen auf eine Verschiebung der US-Zinswende in letzter Minute erwischen zu euphorische Anleger auf dem falschen Fuß. Dass Fed-Chef Jerome Powell an seinen Plänen im Hinblick auf die Zinswende trotz des andauernden Krieges festhalten will, sorgt für eine zusätzliche Portion Unbehagen an den Märkten.

Furcht vor strenger Regulierung - Daumenschrauben dürften angezogen werden Die jüngst verordneten SWIFT-Sanktionen des Westens gegen Russland haben in der vergangenen Woche für einen kräftigen Nachfrageschub bei Krypto gesorgt. Die daraus resultierenden Regulierungssorgen schüren im Gegenzug kurzfristig weitere Unsicherheiten. Es ist zu erwarten, dass der Westen in den kommenden Tagen und Wochen Krypto Assets an den Kragen geht. Die zentrale Frage wird sein, wie eng der Regulierungsgürtel angezogen wird und ob es Russland gelingt, weiterhin Sanktionen zu umgehen und zu verschleiern. Die USA und die Europäische Union hatten jüngst angekündigt, potenzielle Schlupflöcher für russische Staatsbürger zu stopfen. Bis das Anziehen der Daumenschrauben erste Früchte trägt, könnte es allerdings bereits zu spät sein. Gut möglich, dass vermögende Investoren ihre Assets bereits transferiert haben.

Es dürfte sich zudem zeigen, dass es nahezu aussichtslos ist, sämtliche Schlupflöcher in der Krypto-Ökonomie zu schließen.

Zinssorgen flammen wieder auf - US-Notenbank hält an Zinswende fest


"Es ist angemessen, dass wir uns weiter entlang der Linie bewegen, die wir vor dem Einmarsch in der Ukraine im Kopf hatten", sagte Fed-Chef Jerome Powell in der vergangenen Woche. Damit zerschlagen sich die Hoffnungen in Anlegerkreisen, dass die US-Notenbank doch noch in letzter Minute ein Drehen an den Zinsschrauben in der kommenden Woche vertagt. Die Märkte rechnen mittlerweile fest mit einer Zinserhöhung um 25 Basispunkte.

Die Furcht vor einer zu raschen Zinswende jenseits des Atlantiks galt in den vergangenen Monaten als der zentrale Belastungsfaktor für die Kryptomärkte. Die Aussicht auf die Entnahme von Liquidität für die Kapitalmärkte entzieht damit einen der wichtigsten Nährböden für die Bitcoin und Co. Vor allem der grassierenden Inflation will der US-Währungshüter entgegenwirken. Im Januar kletterten die Verbraucherpreise mit 7,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat so schnell wie seit 40 Jahren nicht mehr.

Ausgehend vom Rekordhoch von 69.000 Dollar müssen Anleger heute fast 50 Prozent weniger für eine Bitcoin-Einheit auf den Tisch legen.

Bitcoin disqualifiziert sich als "sicherer Hafen" - Gold gefragt


Der Bitcoin kann sich trotz akuter geopolitischer Risiken nicht über der psychologischen Marke von 40.000 Dollar behaupten. Hingegen kann sich das Edelmetall Gold in von Unsicherheit geprägten Marktphasen sehen lassen. Der Goldpreis hat mittlerweile wieder die Marke von 2.000 Dollar ins Visier genommen und damit den höchsten Stand seit August 2020.

Da Krypto Assets als hochriskante Anlageklasse fungieren und zum Teil mit den traditionellen Aktienmärkten korrelieren, werden diese in der Regel in unsicheren Zeiten verlassen. Die Sippenhaft mit der Wall Street, insbesondere Tech-Werten scheint damit offensichtlich nicht vollständig abgelegt worden zu sein.

Anleger sollten sich vor diesem Hintergrund auf weitere Abwärtsrisiken einstellen. Je länger der Ukraine-Russland-Konflikt andauert, desto wahrscheinlicher und unübersichtlicher dürfte sich die Gemengelage in den kommenden Tag gestalten.