Der Anstieg der Inflationsrate auf 6,2 Prozent in den USA, ein neuer Höchststand seit 30 Jahren, und von 4,5 Prozent in Deutschland, die höchste Rate seit 28 Jahren, stärken den Bitcoin. Die Seitwärtsbewegung könnte bald von einer Jahresendrally abgelöst und die Risiken kurzfristig in den Hintergrund gedrängt werden. Das momentan größte Risiko bleiben die Unsicherheiten um den mit Abstand größten Stablecoin Tether.

Dieser ist fest an den US-Dollar gekoppelt und sollte eigentlich durch entsprechende Cashbestände eins zu eins durch diesen gedeckt sein. Zuletzt kamen wieder einmal verstärkt Vermutungen auf, dass das herausgebende Unternehmen Tether Limited nicht genügend Reserven hat, um einen Tether tatsächlich jederzeit gegen einen US-Dollar tauschen zu können. Die Ängste verstärkten sich durch Gerüchte um eine mögliche Evergrande-Pleite. Der riesige chinesische Immobilienkonzern hatte bereits im Oktober zweimal einen Zahlungsausfall durch Überweisung der Zinsen kurz vor Ablauf der Gnadenfrist abgewendet. Nun wurden zu einem Zahlungstermin die Zinsen erneut nicht beglichen, aber dann doch noch kurz vor Ablauf der vertraglichen Aufschubfrist von 30 Tagen gezahlt. Eine Evergrande-Pleite hätte erhebliche Auswirkungen auf die internationalen Aktienmärkte und könnte auch Tether betreffen. Denn ein Teil der Tether-Reserven soll auch in chinesischen Schuldtiteln angelegt sein.

Großes Bitcoin-Upgrade


Mit Taproot gab es am Sonntag das erste große Upgrade beim Bitcoin seit 2017. Den Vorschlag für die umfassende Änderung gab es bereits 2018, nun wird das neue Protokoll nach einem komplizierten Abstimmungsprozess tatsächlich eingeführt. Ein wichtiger Bestandteil des für mehr Anonymität und Effizienz sorgenden Upgrades sind dabei die vom Frankfurter Mathematikprofessor und Verschlüsselungsexperten Claus Peter Schnorr entwickelten Schnorr-Signaturen. Bislang können durch einen Einblick in das Bitcoin-Hauptbuch praktisch alle Transaktionen in der Blockchain eingesehen werden. Mit jeder einzelnen Schnorr-Signatur kann nun ein Bündel von Transaktionen freigegeben werden. Dadurch wird weniger Speicherplatz benötigt, und es werden ein höherer Transaktionsdurchsatz sowie neuartige Transaktionsansätze ermöglicht.

Die Einführung wird auch als Beleg für die gut funktionierende Governance beim Bitcoin gesehen. Im Jahr 2017 war das noch anders. Bei der Einführung des Upgrades Segregated Witness kam es zu einem Blocksize War zweier Lager, die sich nicht einigen konnten. Am Ende wurde der Konflikt über die Hard Fork Bitcoin Cash gelöst, die im Laufe der Jahre immer mehr an Bedeutung verloren hat. Zunächst hat die Taproot-Einführung noch keine Auswirkung auf den Bitcoin-Preis. Wenn das Upgrade aber gut funktioniert, wird der Bitcoin gestärkt. Komplikationen hätten aber negative Auswirkungen.

Auffallend war die neue Stärke der Bitcoin-Forks. Litecoin war sehr fest mit einem Wochenplus von 35 Prozent. Auch Bitcoin Cash konnte elf Prozent zulegen. Beide Bitcoin-Kopien liegen gegenüber ihrem Vorbild auf oder nahe der Allzeittiefs und haben Nachholbedarf.