BMW fährt dem Wettbewerb weiter voraus. Im dritten Quartal legten die Münchner im Automobil-Geschäft eine operative Rendite von 9,4 Prozent hin. Audi kam zuletzt auf 9,2 Prozent, Daimler in seiner Pkw-Sparte auf 8,6 Prozent. Das ist beachtlich. Immerhin kann die VW-Tochter in ihrem Modellbaukasten an vielen Stellen auf baugleiche Teile aus dem weit verzweigten Mutterkonzern zurückgreifen und hat damit klare Kostenvorteile. Zwar hat Mercedes-Benz mit seiner groß angelegten Modelloffensive und der neuen Plattformstrategie gegenüber Audi und BMW zuletzt Boden gut gemacht. Aber BMW bleibt bei Absatz und Rendite der Primus unter den Premium-Anbietern.

Der Erfolg hängt an vielen Punkten. Beispiel Modellpalette: Während etwa Mercedes-Benz noch an der Entwicklung eines SUV-Coupes (Concept Coupe SUV) bastelt und im nächsten Jahr angreifen will, hat BMW bereits die zweite Generation des hochprofitablen X6 in den Startlöchern. Und der kleine Bruder X4 ist gerade erst in die Showrooms gerollt. Dazu verkauft sich die neue 4er-Reihe ziemlich gut. Bis Ende September hat der Konzern von den seit erst gut einem Jahr verfügbaren Baureihe auf Basis der erfolgreichen 3er-Palette bereits rund 81.000 Einheiten abgesetzt. Und die Nachfrage brummt weiter. Viele Kunden wollten sich mit dem exklusiveren - und margenträchtigeren - 4er Coupe, Cabrio oder dem Gran Coupe von den 3er-Fahrern abheben, heißt es aus München zur Erklärung.

Dazu hat der Konzern mit den Elektro-Baureihen i3 und i8 samt konsequentem Leichtbau mit kohlefaserverstärktem Kunststoff frühzeitig Zeichen gesetzt. Zwar sind die Absatzzahlen mit insgesamt gut 10.000 Einheiten bislang sehr überschaubar, auch wenn Konzernchef Norbert Reithofer versichert, man sei mit dem Absatz "sehr zufrieden". Aber wichtiger noch als die Absatzzahlen ist das Know-how, das der Konzern mit den Stromern aufbaut - und beim Image lässt sich mit den emissionslosen Modellen auch noch schön punkten.

Natürlich gibt es im aktuellen Zahlenwerk auch ein paar Schattenseiten. Der Absatzerfolg in den USA hat zu steigenden Ertragssteuern geführt, was im dritten Quartal zu einem leichten Rückgang des Nettoergebnisses um 1,2 Prozent auf 1,314 Milliarden Euro geführt hat. Zudem hat der Konzern die Absatzprognose für 2014 etwas zurückgeschraubt. Danach erwarten die Bayern nun noch ein Verkaufsplus im "im mittleren bis hohen einstelligen" Prozentbereich, also einen Zuwachs von fünf bis neun Prozent. Noch zur Jahresmitte hatte Finanzvorstand Friedrich Eichiner dagegen ein Absatzplus von neun bis zehn Prozent in Aussicht gestellt. Man wolle wachsen, aber nicht um jeden Preis, sagte Eichiner heute in einer Telefonkonferenz mit Journalisten.

Die Ergebnisprognose bekräftigte der BMW-Finanzchef aber. Das Vorsteuerergebnis solle 2014 im Übergang vom "ein- zum zweistelligen Bereich". Das wären also neun bis zehn Prozent. In den ersten neun Monaten 2014 hat BMW bereits 11,8 Prozent eingefahren. Selbst, wenn man wegen des bevorstehenden Jahresendes vom Abschluss vieler Entwicklungsprojekte und entsprechend höherer Kosten ausgeht, sollte das angepeilte Vorsteuerplus von neun bis zehn Prozent also drin sein.

Auf Seite 2: Was die Zahlen für die Aktie bedeuten



Einschätzung der Redaktion

BMW hat erneut gute Zahlen vorgelegt. Das operative Konzernergebnis (Ebit) lag mit 2,56 Milliarden Euro klar über den Konsens-Schätzungen von 2,03 Milliarden. Auch im Kerngeschäft Automobil lag BMW beim Ebit mit 1,697 Milliarden Euro über den Prognosen der Auguren. Im Vergleich mit Audi und dem Erzrivalen Mercedes-Benz hat BMW derzeit also die Kühlerhaube vorn. Kurzfristig dürfte sich daran nichts ändern.

Auch charttechnisch ist derzeit alles im grünen Bereich. Die Aktie hat im Zuge der jüngsten Korrektur ihren Aufwärtstrend nur kurz verlassen und danach nach oben gedreht. Aktuell kämpft das Papier mit der 55-Tagelinie bei 86 Euro. Fällt die, ist der Weg für weitere Kursanstiege frei. Kaufen. Kursziel: 96 Euro. Stopp: 74 Euro.