"Somit würde nicht nur BMW, sondern die gesamte Automobilindustrie zum Stehen kommen." Derzeit beobachte das Unternehmen die volatile Lage genau und sei im Austausch mit den Behörden und den Lieferanten.

Die Bundesnetzagentur muss bei einem Mangel an Erdgas entscheiden, in welcher Reihenfolge Betriebe weiter beliefert werden oder nicht. Der Präsident der Bundesnetzagentur, Klaus Müller, hatte kürzlich erklärt, dass zu den geschützten Kunden neben Feuerwehr, Krankenhäusern, der Polizei, Schulen, Kitas, Gefängnissen und der Bundeswehr auch alle Privathaushalte mit einem Gasverbrauch von bis zu 10.000 Kilowattstunden Gas im Jahr gehörten. Zu den ersten Betrieben, denen der Hahn zugedreht werden könnte, gehören Schwimmbäder und andere Freizeiteinrichtungen. Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) will Insidern zufolge der Bundesregierung ein Konzept vorliegen, damit im Fall einer Gasnotlage besonders auf den Brennstoff angewiesene Firmen ihren Betrieb aufrechterhalten können.

Die Autobranche benötigt Erdgas unter anderem für die Trocknungsöfen in der Lackiererei. BMW baut derzeit im ungarischen Debrecen ein neues Werk, das gänzlich ohne Erdgas auskommen soll. Für die Trockner dort solle eine Kombination aus Strom und Wärmetauschern genutzt werden, sagte Nedeljkovic. BMW setze dort verstärkt auf Solarenergie und untersuche zudem die Möglichkeiten der Geothermie. "Die Potenziale des Energieträgers Wasserstoff wollen wir in unserem Werk Leipzig intensiv nutzen", sagte Nedeljkovic. Wasserstoff sei sehr gut geeignet, den Gasbedarf zu senken und sogar vollkommen zu kompensieren. "Zusammen mit der Stadt planen wir, eine Infrastruktur zu installieren und Wasserstoff in hohem Umfang ins Werk zu bringen."

rtr