"Nach der erfolgreichen Verteidigung der Marke von 9800 Punkten bleiben die Dax-Ampeln bis in den Spätsommer hinein auf Grün", sagt Jens Klatt, Chef-Marktanalyst des Brokerhauses FXCM. "Vielleicht hat der Dax sogar die Kraft bis zu einem Anstieg auf 10.500 Punkte." Dann werde ihm aber sicher die Luft ausgehen.

Auch Commerzbank-Analyst Markus Wallner rechnet mit weiteren Kursgewinnen - diese dürften allerdings nicht in den Himmel reichen. "Von den Unternehmensergebnissen für das zweite Quartal werden keine Impulse kommen, da sie wie im Vorquartal eher gemischt ausfallen dürften." Allerdings profitierten die Börsen weiterhin von der lockeren Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB). In der alten Woche legte der deutsche Leitindex etwa zwei Prozent zu und hielt sich knapp über der magischen Marke von 10.000 Punkten. In den USA kletterte der Dow-Jones-Index erstmals über die Schwelle von 17.000 Punkten und gewann in der feiertagsbedingt verkürzten Handelswoche rund 1,3 Prozent hinzu.

Während die EZB den Leitzins bis auf weiteres nahe null Prozent belassen will, gewinnt in den USA angesichts ermutigender Konjunkturdaten die Diskussion um den Zeitpunkt einer Zinserhöhung der Fed an Fahrt. Daher werden Börsianer am Mittwochabend (MESZ) die Protokolle der jüngsten Sitzung des Offenmarktausschusses (FOMC), der die US-Geldpolitik bestimmt, auf entsprechende Hinweise abklopfen.

Das Thema Zinswende sorgt auch in Großbritannien für heiße Diskussionen. Hier könnte die Bank von England (BoE) am Donnerstag im Rahmen ihrer Zinsentscheidung für mehr Klarheit sorgen, wann sich Anleger auf höhere Zinsen einstellen sollten.

Auf Seite 2: ALCOA MACHT DEN ANFANG - WELLS FARGO FOLGT

ALCOA MACHT DEN ANFANG - WELLS FARGO FOLGT

Am Dienstag läutet der Aluminiumkonzern Alcoa mit seiner Bilanz für das zweite Quartal die US-Bilanzsaison ein. Drei Tage später folgt die Großbank Wells Fargo. Unter den deutschen Unternehmen will sich Südzucker am Donnerstag in die Bücher schauen lassen. Am gleichen Tag ist auch der Spezialverpackungshersteller Gerresheimer an der Reihe.

CHINESISCHE INFLATIONSDATEN IM BLICK

Bei den Konjunkturdaten steht China im Rampenlicht. Am Mittwoch stehen die Verbraucherpreise auf der Agenda. Bleibt die Jahresrate der Inflation im Juni unter der angepeilten Marke von 3,5 (Mai: 2,5) Prozent, bleibt der Regierung Spielraum für weitere Programme zur Ankurbelung der Konjunktur.

In welcher Verfassung die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt ist, lässt sich tags darauf besser beurteilen. Dann sollen die Zahlen zum Außenhandel bekanntgegeben werden.