Mut machte Investoren das höchste Wachstum der chinesischen Industrie seit 2011. "China bleibt der Fels in der Brandung und beruhigt die Nerven der Anleger", sagte Analyst Jeffrey Halley vom Brokerhaus Oanda. Auch in der deutschen Industrie ist die Stimmung gut. Die Betriebe verzeichneten das größte Auftragsplus seit Beginn der Aufzeichnungen 1996.

Die grassierende Pandemie und die wirtschaftlichen Folgen der jüngsten Beschränkungen des öffentlichen Lebens bereiteten Börsianern aber Kopfschmerzen. "Angesichts der sich verschlechternden Gesundheitslage werden Regierungen gezwungen sein, die Restriktionen weiter zu verschärfen", prognostizierten die Analysten der Investmentbank RBC Capital Markets. Dadurch erhöhe sich aber auch die Wahrscheinlichkeit weiterer Geldspritzen der Notenbanken.

Daneben warf die anstehende US-Präsidentschaftswahl ihre Schatten voraus. Wegen der großen Anzahl Briefwahl-Stimmen, deren Auszählung erst am Wahltag beginnen dürfe, werde das endgültige Ergebnis auf sich warten lassen, warnte Neil Wilson, Chef-Analyst des Online-Brokers Markets.com. Womöglich komme es zu einem wochenlangen juristischen Tauziehen. "Die Sorge ist, dass keine Seite eine Niederlage akzeptieren wird."

ÖLPREIS AUF TALFAHRT - GOLD GEFRAGT


Die Furcht vor einem erneuten Nachfrage-Rückgang durch die Virus-Krise setzte dem Ölpreis zu. Die Sorte Brent aus der Nordsee verlor zeitweise knapp sechs Prozent und war mit 35,74 Dollar je Barrel (159 Liter) so billig wie zuletzt vor fünf Monaten. Da gleichzeitig das Angebot steige, wachse der Druck auf das Exportkartell Opec+, einen eventuellen Überschuss auszugleichen, sagte Commerzbank-Analyst Eugen Weinberg.

Gefragt war dagegen Gold, das sich um 0,4 Prozent auf 1886 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm) verteuerte. Die anhaltende Stärke der Weltleitwährung Dollar verhindere aber größere Kursgewinne, sagte Afshin Nabavi, Manager beim Edelmetallhändler MKS. So lange sich dessen Kurs nicht bewege, bleibe Gold in der aktuellen Handelsspanne gefangen. Eine Aufwertung des Dollar macht das Edelmetall für Investoren außerhalb der USA unattraktiver.

ONLINE-SUPERMARKT OCADO MIT KURSSPRUNG


Bei den Unternehmen rückte Ocado ins Rampenlicht. Dank eines boomenden Geschäfts hob der Online-Supermarkt sein Ziel für den operativen Gesamtjahresgewinn um die Hälfte auf umgerechnet mehr als 67 Millionen Euro an. Das sei ein gutes Omen für die anstehenden Zahlen des Ocado-Partners Marks & Spencer, sagte Anlagestratege Michael Hewson vom Brokerhaus CMC Markets. Die Aktien der britischen Kaufhaus-Kette stiegen um knapp zwei Prozent. Ocado-Titel steuerten mit einem Plus von bis zu elf Prozent auf den größten Tagesgewinn seit mehr als eineinhalb Jahren zu.

In Deutschland rutschten die Papiere des SDax-Neulings SNP dagegen um fast 13 Prozent ab. Der Chef und Gründer der IT-Firma, Andreas Schneider-Neureither, war Unternehmensangaben zufolge "plötzlich und unerwartet" im Alter von 56 Jahren gestorben.

rtr