Zudem bleibe die Geldpolitik Thema. EZB-Präsident Mario Draghi hatte jüngst Spekulationen angeheizt, wonach die Zeit der ultralockeren Geldpolitik langsam zu Ende gehe. Dies trieb den Euro in der alten Woche auf ein 14-Monats-Hoch von 1,1445 Dollar und versetzte dem Dax einen Dämpfer. Er beendete seine Rekordjagd vorerst und verlor auf Wochensicht mehr als zwei Prozent auf rund 12.440 Punkte.

"Es besteht nicht viel Hoffnung, dass hier schon der Boden gefunden ist", sagt Marktanalyst Jochen Stanzl vom Londoner Brokerhaus CMC Markets. Auch Martin Lück, Chef-Anlagestratege für Deutschland, Österreich und Osteuropa beim weltgrößten Vermögensverwalter Blackrock, bleibt verhalten. "Die Märkte bleiben risikofreudig, dennoch können wir uns des Eindrucks nicht erwehren, dass wir wahrscheinlich den stärksten Teil der Kursentwicklung dieses Jahres in den Büchern haben.

Belastend für die Aktienmärkte dürfte sich weiterhin der starke Euro auswirken. Denn dieser macht Waren aus der Euro-Zone im Welthandel teuerer und die Firmen weniger wettbewerbsfähig. "Weiter steigende Euro-Dollar-Notiereungen sind nun schon allein deshalb nicht auszuschließen, weil sich die EZB ja weiterhin optimistisch geben muss und letztlich auch ein schrittweises Ende der Anleihekäufe verkünden wird", sagt Commerzbank-Analyst Lutz Karpowitz. Ein Euro-Kurs von 1,17 Dollar sei daher möglich.

WOHIN STEUERT DIE GELDPOLITIK DER EZB?



Anleger werden daher Experten zufolge mit Argusaugen darauf schauen, ob weitere Notenbanker der Euro-Zone Hinweise auf den EZB-Kurs geben. "Spannend wird nun, ob die EZB weitere Versuchsballons steigen lässt, um den Markt auf eine Straffung der Zinspolitik vorzubereiten", sagt Sonnenschein. Unter anderem treten EZB-Chefvolkswirt Peter Praet (Dienstag), Bundesbank-Präsident Jens Weidmann und Österreichs Notenbankgouverneur Ewald Nowotny (beide Donnerstag) öffentlich auf.

Mit Spannung warten Anleger in diesem Zusammenhang auch auf Konjunkturdaten aus der Euro-Zone. Zum Wochenauftakt stehen die Einkaufsmanagerindizes für Deutschland und die Euro-Zone auf dem Programm. Am Freitag folgen Zahlen zur deutschen Industrieproduktion. "Sie dürfte im Mai erneut leicht zugelegt haben und im Vergleich zum Vorjahr erstmals seit drei Jahren um mehr als vier Prozent gewachsen sein", prognostiziert DZ-Bank-Analystin Monika Boven.

WIE STEHT ES UM DEN US-ARBEITSMARKT?



Höhepunkt für Investoren ist am Freitag der Arbeitsmarktbereicht der US-Regierung, von dem sie sich Hinweise auf Zeitpunkt und Tempo der geplanten Zinserhöhungen der Notenbank Federal Reserve (Fed) erhoffen. Die Ökonomen der Commerzbank rechnen mit 210.000 neu geschaffenen Stellen nach 138.000 im Mai. Einen Vorgeschmack liefern die Zahlen der privaten Arbeitsagentur ADP am Mittwoch. Darüber hinaus stehen die Auftragseingänge für langlebige US-Güter (Mittwoch) und das Barometer für die Stimmung der Einkaufsmanager (Donnerstag) auf dem Terminplan. Am Mittwoch veröffentlich die Fed zudem die Protokolle der Juni-Sitzung.

Die US-Notenbank hatte den Schlüsselzinssatz zur Versorgung der Banken mit Geld Mitte Juni zum zweiten Mal in diesem Jahr erhöht und eine weitere Anhebung bis Ende Dezember signalisiert. Börsianer sehen die Wahrscheinlichkeit für eine Erhöung bereits im September bei rund 20 Prozent.