Der Dax drehte am Mittwoch nach anfänglichen Verlusten von knapp drei Prozent ins Plus und notierte 0,5 Prozent fester bei 10.528 Punkten. Der EuroStoxx50 gewann 0,3 Prozent auf 3032 Zähler. Auch an den Börsen in London, Paris der Schweiz legten die Auswahlindizes zu. An der Wall Street notierte der Dow-Jones-Index der US-Standardwerte im frühen Handel zeitweise ein halbes Prozent fester. Zu Handelsstart in Europa hatten die US-Terminkontrakte noch kräftige Kursverluste signalisiert.

"Trump hat sich in seiner Rede sehr präsidial gezeigt", sagte Devisenspezialist Jordan Rochester von der Investmentbank Nomura. Der Wahlsieger rief dazu auf, die Spaltung der Gesellschaft in seinem Land zu überwinden. Außerdem wolle er "fair" mit der Weltgemeinschaft umgehen. In den Wochen zuvor hatten Börsianer Turbulenzen im Fall eines Sieges des Republikaners wegen umstrittener Reformen vorausgesagt.

Der Dollar drehte ebenfalls ins Plus und tendierte 0,4 Prozent höher bei 98,24 Punkten. Zuvor war er bis zu zwei Prozent nach unten gerauscht. Der Euro fiel auf ein Neun-Tages-Tief von 1,10 Dollar zurück. Zwischenzeitlich war er bis auf ein Zwei-Monatshoch von 1,13 Dollar gestiegen. "Auch an den Börsen wird nichts so heiß gegessen, wie es gekocht wird", sagte Aktienstratege Uwe Streich von der LBBW.

BAU- UND PHARMAAKTIEN IM AUFWIND



Als Profiteure von Trumps Wahlsieg und einem angekündigten Infrastrukturprogramm gelten Firmen aus der Bauindustrie, unter anderem HeidelbergCement. Deren Aktien legen bis zu 4,5 Prozent zu. Die Konkurrenten Buzzi Unichem und CRH gewannen sogar bis zu 7,8 Prozent. "Nimmt man Trump beim Wort, so plant er deutlich niedrigere Steuern und höhere Ausgaben", sagte Stefan Kreuzkamp, Chef-Anlagestratege des Vermögensverwalters Deutsche Asset Management. "Das liefe auf ein stattliches staatliches Konjunkturprogramm hinaus, zu einem Zeitpunkt, an dem die USA bereits nahe an der Vollbeschäftigung sind."

Gefragt waren wegen Spekulationen auf steigende Militärausgaben auch Aktien von Rüstungsfirmen. Rheinmetall stiegen um fünf Prozent, Thales aus Frankreich zogen 4,6 Prozent an. Auch Pharmawerte legten eine Rally aufs Parkett: Bayer und Merck gehörten mit einem Plus von je knapp vier Prozent zu den größten Dax-Gewinnern. Wahlverliererin Hillary Clinton hatte sich in den vergangenen Monaten für Zwangsrabatte auf Medikamente stark gemacht. Der europäische Pharma-Index war mit einem Zuwachs von 3,4 Prozent einer der größten Gewinner.

Die Deutsche Bank machten im Handelsverlauf dank Kursgewinnen bei US-Banken Boden gut und gewannen 1,2 Prozent. Dem Geldhaus drohen in den USA milliardenschwere Strafen wegen Tricksereien am Immobilienmarkt.

Unter Druck gerieten Aktien europäischer Autobauer, weil Anleger nun Geschäftseinbußen befürchten. Der europäische Branchenindex verlor bis zu 4,5 Prozent, so viel wie kein anderer Sektor. Volkswagen, Fiat Chrysler und Renault verloren je rund drei Prozent.

An den Aktienmärkten spekulierten Anleger auch darauf, dass eine rasche Zinserhöhung in den USA nun erst einmal vom Tisch ist. Die US-Notenbank Fed als weltweit mächtigste Instanz in Sachen Geldpolitik muss sich darauf einstellen, dass sie von dem Republikaner an die kurze Leine gelegt wird

GOLD KANN GEWINNE NICHT HALTEN



Am Rohstoffmarkt konnte die "Antikrisen-Währung" Gold ihre Gewinne nicht halten. Der Goldpreis, der zunächst fünf Prozent zugelegt hatte, notierte nur noch 0,8 Prozent im Plus bei 1304,60 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm). Der Preis für die richtungsweisende Ölsorte Brent lag sogar zeitweise ein Prozent im Plus bei 46,50 Dollar je Fass.

Hart getroffen vom Wahlsieg Trumps wurde der mexikanische Peso. Er reagiert besonders sensibel auf die Nachrichten rund um die Wahl im nördlichen Nachbarland USA, da Trump unter anderem Strafzölle auf mexikanische Waren plant und an der Grenze eine Mauer bauen will. Der Dollar stieg um bis zu 13,5 Prozent auf ein Rekordhoch von 20,77 Peso.