Die Aktienkurse scheinen schon wieder ins Bodenlose zu fallen. Nach Ansicht von US-Börsenikone Jeremy Siegel sollten Anleger die Panikattacken an den Märkten nutzen, um langfristig ein Vermögen aufzubauen. Von Jens Castner

Unerwartet starke US-Arbeitsmarktdaten am Freitag haben die Börsen in den USA und weltweit erneut auf Talfahrt geschickt. Angesichts des seit Jahresanfang tobenden Bärenmarkts macht sich an der Wall Street zunehmend Panik breit. Broker und Investmentbanken überschlagen sich förmlich vor Katastrophenszenarien (boerse-online.de berichtete).

Ein guter Einstiegszeitpunkt, findet Jeremy Siegel. „Langfristig orientierte Investoren sollten jetzt unbedingt kaufen“, sagte der prominente Wirtschaftswissenschaftler dem Fernsehsender CNBC: Siegel ist Professor für Finanzen an der Wharton School of Business in Pennsylvania und Autor des Buchs „Stocks for the Long Run“, das viele renommierte Anlageprofis als wegweisendes Werk bezeichnen. Die deutsche Übersetzung des Titels „Aktien für die Ewigkeit“ bildete die Grundlage für den gleichnamigen Index von BÖRSE ONLINE.

Der Grund für Siegels Optimismus: Die Inflation kühlt sich seiner Meinung nach bereits ab, vor allem im Wohnungsbau. Das spiegle sich in den offiziellen Zahlen nicht richtig wider. „Wir haben darauf hingewiesen, dass die Art und Weise, wie diese Indizes konstruiert sind, die Wohnkosten stark verzögert wiedergeben. Sie steigen weiter, obwohl der Case-Shiller Housing Index und der National Housing Index zeigen, dass die Immobilienpreise bereits fallen", monierte er.

Die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) sei deshalb gut beraten, ihre Entscheidungen nicht auf der Grundlage von Spätindikatoren zu treffen, sondern den Blick nach vorn zu richten. Vorausschauendes Handeln könne er jedoch nicht erkennen, so der Börsenprofessor. Um die Inflation einzudämmen, erhöhe die Fed die Zinssätze aggressiv. So habe sie die Leitzinsen im vergangenen Monat um 75 Basispunkte angehoben und damit die dritte Zinserhöhung in Folge vorgenommen – trotz aller Rezessionsgefahren. Die Fed solle sich lieber ansehen, „was auf dem Markt passiert, auf dem Wohnungsmarkt, auf dem Mietmarkt, auf dem Rohstoffmarkt“, so der 76-Jährige.

Doch selbst wenn die Fed an nachlaufenden Indikatoren festhalte, weitere Zinsschritte vornehme und damit eine Rezession verursache, bleibe optimistisch für den Aktienmarkt. Grund sind die niedrigen Bewertungen: „Wenn man von 16-fachen Gewinnen spricht – und selbst wenn diese durch eine Rezession geschmälert werden –, sollte man sich nicht nur auf die Rezessionsgewinne stützen, sondern auf die längerfristigen Bewertungen, die meiner Meinung nach sehr günstig sind. Ich denke, dass wir aktuell absolut attraktive Bewertungen haben“, erklärte die Börsenikone. Von Szenarien wie „einem verlorenen Jahrzehnt“, das der nicht minder prominente Investor Ray Dalio zu Jahresanfang skizziert hatte, will Siegel nichts wissen. „Ich bin ganz und gar nicht der Meinung, dass der Dow oder der S&P 500 in den nächsten zehn Jahren stagnieren werden“, sagte er.

Nach dem Corona-Crash im Jahre 2020 seien die Kurse zwischenzeitlich um 50 bis 55 Prozent gestiegen. Die Geldmenge in den USA habe sich seit Beginn der Pandemie im März 2020 um 40 Prozent erhöht. „Die Aktien sollten also um 40 Prozent höher stehen als zuvor“. Tatsächlich lägen sie nur noch um 20 Prozent über dem damals erreichten Tiefpunkt. Siegel: „Das heißt, dass Anleger etwas haben, worauf sie sich in den nächsten zehn Jahren freuen können“.

Das bedeute allerdings nicht, dass die Kurse nicht noch eine Weile weiter fallen könnten. „Könnten sie noch weiter sinken? Natürlich, auf kurze Sicht. In Bärenmärkten sind sie schon stärker gefallen´“, räumt Siegel ein: „Kurzfristig kann alles passieren“. Langfristig jedoch sieht er einen idealen Einstiegszeitpunkt.

Für Anleger, die nach Jeremy Siegels Philosophie langfristig investieren wollen, hat BÖRSE ONLINE den Index Aktien für die Ewigkeit entwickelt, der 30 Unternehmen mit bewährten Geschäftsmodellen enthält, die seit Jahren, meist sogar Jahrzehnten, überragende Cashflows generieren – von Apple über Linde und Nestlé bis Walmart und Walt Disney. Der Index ist über ein Zertifikat von AlphaBeta Access Products investierbar (WKN: DA0ABN).


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