Angetrieben wird dieser Trend durch das Anleihekaufprogramm (Quantitative Easing) der EZB. Das lässt die Kurse der Papiere steigen, im Gegenzug fallen die Renditen. "Mit dem Einstieg der EZB in ein echtes Quantitative Easing sind es nun endgültig die wichtigsten Zentralbanken dieser Welt, die den Anleihemarkt dominieren und damit austrocknen", erklärt Gerhard Rosenbauer, der für das Portfoliomanagement bei Inprimo Invest zuständig ist. Die Notenbanken in den USA, Japan und Großbritannien hatten zuvor ähnliche Ankaufprogramme aufgelegt.

Gleichzeitig sorgt die wieder aufgeflammte Debatte um ein Ausscheiden Griechenlands aus der Euro-Zone - den sogenannten Grexit - für Verunsicherung. Dies macht "sichere Anlagehäfen" für viele Investoren attraktiv. Dazu gehören neben Bundesanleihen auch Schweizer Papiere. Die zehnjährigen "Eidgenossen" rentieren bereits seit Wochen unter null Prozent.

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WIE LANGE BLEIBEN RENDITEN UNTER NULL?

Insgesamt will die EZB zusammen mit den Notenbanken der Euro-Staaten bis Ende September 2016 Anleihen im Volumen von 1,14 Billionen Euro aufkaufen. Allein für den Kauf von Staatsanleihen will die Europäische Zentralbank (EZB) monatlich rund 50 Milliarden Euro ausgeben - ein Fünftel davon entfällt auf Bundespapiere.

Börsianer rechnen damit, dass die Bond-Renditen nicht lange unter der Null-Linie bleiben. Die Bereitschaft, Anleihen an die EZB zu verkaufen, dürfte sich irgendwann erschöpfen, erklärt Sebastian Sachs von der Metzler Bank. Helaba-Experte Ulrich Wortberg rechnet damit, dass die Papiere Rückenwind von der Fed bekommen: "Wenn die US-Notenbank im Sommer die Zinsen erhöht, könnte das den Renditen wieder Halt geben."

Reuters