"Die Finanzmärkte scheinen relativ gut eingestellt auf eine Zinserhöhung, und deshalb erwarte ich keine Verwerfungen, falls der Schritt kommt", sagte Bundesbank-Vorstandsmitglied Joachim Nagel der "Börsen-Zeitung" (Dienstagausgabe). Die US-Währungshüter kommen an diesem Dienstag zu ihrer mit Spannung erwarteten zweitägigen Sitzung zusammen. Die meisten Experten erwarten, dass das Zielband für den Leitzins von derzeit null bis 0,25 Prozent auf 0,25 bis 0,5 Prozent angehoben wird.

"Wenn die Fed ihre Zinsen anheben sollte, dann wird das die am längsten vorbereitete Zinserhöhung in den USA sein", sagte Nagel. Vergleiche mit 1994 wies er zurück, als es nach Zinsanhebungen in den USA zu Verwerfungen am Anleihen-Markt kam. "Dieses Mal scheint die Lage anders." Es sei vielmehr ein Zeichen der Normalisierung. "Notenbanken senken Zinsen, erhöhen aber auch Zinsen - so einfach ist das."

Fed-Chefin Janet Yellen hatte eine geldpolitische Straffung unlängst als Signal der Stärke der US-Wirtschaft bezeichnet. Seit der weltweiten Finanzkrise 2008 haben Zentralbanken rund um den Globus die Wirtschaft mit viel billigem Geld gestützt. rtr