Dazu, ob es in einem Jahr keine Anleihenkäufe mehr im derzeitigen Ausmaß geben werde, erklärte er: "Das würde ich natürlich begrüßen."

Mit den Käufen wollen die Währungshüter die Konjunktur stützen und die Teuerung im Euro-Raum anheizen. Das Gesamtprogramm soll noch bis Ende Dezember laufen und dann einschließlich anderer Wertpapierkäufe ein Volumen von 2,28 Billionen Euro erreichen. Zuletzt hatten die EZB und die nationalen Notenbanken Staatsanleihen und weitere Wertpapiere im monatlichen Volumen von 80 Milliarden Euro erworben. Ab diesen April soll das Monatskaufvolumen bis Laufzeitende auf 60 Milliarden Euro sinken. Weidmann stand dem Staatsanleihen-Kaufprogramm von Anfang an kritisch gegenüber.

Er wäre schon bei zurückliegenden Entscheidungen bereit gewesen, eine weniger expansive Politik zu akzeptieren, sagte der Bundesbank-Präsident. "Nach allem, was wir derzeit wissen, ist der wirtschaftliche Aufschwung im Euro-Raum robust und wird sich fortsetzen." Damit werde auch der Preisdruck zunehmen. Eine gefährliche Preisspirale nach unten, die Deflation, habe er schon in der Vergangenheit für unwahrscheinlich gehalten. "Angesichts der positiven Aussichten für die Konjunktur ist sie jetzt noch unwahrscheinlicher." Im März lag die Inflation im Währungsraum bei 1,5 Prozent, nachdem sie im Februar noch bei 2,0 Prozent gelegen hatte. Die EZB strebt als idealen Wert für die Wirtschaft knapp unter zwei Prozent Teuerung an.

Der Notenbank-Chef von Litauen, Vitas Vasiliauskas, äußerte sich unterdessen eher vorsichtig zu einem möglichen Absetzen der EZB-Konjunkturmedizin. "Es ist zu früh, einen Ausstieg zu diskutieren, weil wir noch eine Menge an erheblichen Unsicherheiten haben", sagte er dem "Wall Street Journal" vom Mittwoch. "Ich glaube, die Erholung der Inflation ist noch fragil." Er unterstützte den aktuellen Ausblick der EZB, der vor Zinserhöhungen erst ein Ende der Anleihenkäufe vorsieht.

rtr