So ist die Zentralbank augenscheinlich nicht mehr in der Lage, die bei den Geschäftsbanken im Wochenrhythmus und in immer neuen Formaten angeforderten riesigen Datensätze (Templates) vernünftig auszuwerten. Das geht aus einer internen Mail der Deutschen Bundesbank vom 29. Juli an eine teilnehmende Bank hervor, die €uro am Sonntag vorliegt.

Darin heißt es, die EZB habe der Bundesbank jetzt mitgeteilt, dass sie "technisch nicht dazu in der Lage" sei, "die angepassten Datensätze zu verarbeiten". Die Daten sollten deshalb doch wieder im alten Format übermittelt werden. Außerdem fordert die Bundesbank die teilnehmende Bank auf, die Datensätze im alten Format noch einmal extra zu kennzeichnen, "um weitere Verwirrungen zu vermeiden". Als Frist für die Nachlieferung der Datensätze wurde der 31. Juli gesetzt - aus Sicht der Bank ein viel zu kurzer Zeitraum.

Seit Anlaufen des Bankentests sind in vielen Geldhäusern ganze Abteilungen mit der Aufbereitung der geforderten Daten beschäftigt. Die Banken klagen, dass der ausufernde Aufwand kaum noch zu bewältigen sei. Dabei werden auch Daten erfasst, die bislang von den Insti-tuten noch nie erhoben worden sind. Der derzeit laufende Bilanztest (Asset Quality Review) soll nach EZB-Angaben noch im August abgeschlossen sein.

Dabei wird geprüft, ob die Risiken in den Bankbilanzen richtig bewertet und ausreichend mit Kapital abgedeckt sind. Im Anschluss findet noch ein Stresstest statt, der prüft, ob die Bank einem Konjunktureinbruch standhält. Die EZB will die Ergebnisse Mitte Oktober veröffentlichen. Nach Angaben aus Bankenkreisen werden von den Aufsehern strengere Kriterien angelegt, als das geltende Bilanzierungs- und Aufsichtsrecht vorschreibt. Unter den geprüften 128 Banken aus dem Euroraum sind 21 deutsche Großbanken. Alle geprüften Institute kommen ab November unter das Dach der EZB-Aufsicht.