Kaufen und nie wieder hergeben: Diese fünf Aktien zeigen, wie Compounding über Jahrzehnte Vermögen schafft. Vier Big-Tech-Champions und ein Einzelhandelsgigant machen es vor.
Es ist die wohl einfachste, aber zugleich mächtigste Strategie der Welt: Buy & Hold. Wer Aktien nicht handelt, sondern hält, wer den Zinseszinseffekt arbeiten lässt, erzielt über Jahrzehnte hinweg Vermögen, das fast schon unvorstellbar wächst. Compounding — also das stetige Vermehren des Aktienkapitals — ist nichts anderes als der stille Turbo des Kapitalismus.
S&P legt in 40 Jahren um Faktor 37 zu
Ein Blick auf die letzten vier Jahrzehnte zeigt, wie kraftvoll dieser Mechanismus ist: Der S&P 500 stieg von 182 Punkten im Herbst 1985 auf rund 6700 Punkte im Herbst 2025. Das entspricht einem Faktor von 37 oder einem Plus von 3600 Prozent. Doch wer nicht einfach den Index, sondern die großen Gewinner der Wall Street gekauft hätte, sähe heute noch weit größere Zuwächse. Denn einige wenige Megacaps haben vorgemacht, was exponentielles Wachstum wirklich bedeutet.
Der TV-Moderator und Börsenexperte Jon Erlichman hat die Performance der größten US-Konzerne seit ihrem Börsengang berechnet. Das Ergebnis: Fünf Aktien haben über Jahrzehnte hinweg eine fast mythische Erfolgsgeschichte geschrieben — und sie zeigen, was langfristiges Investieren wirklich leisten kann.
Platz 5: Apple (1980) – 222.400 Prozent Plus
Als Steve Jobs 1980 den Börsengang wagte, war Apple ein junger Computerpionier. Heute ist das Unternehmen der Inbegriff von Innovation und Markenmacht. Mit dem Mac, dem iPod, iPhone und iPad schuf Apple ganze Produktkategorien neu – und ein Ökosystem, das Kunden bindet wie kaum ein anderes.
Hinzu kommt der Siegeszug der Servicesparte, die längst mehr Gewinn abwirft als viele Fortune-500-Konzerne. Der Kurs: von 22 Cent (splitbereinigt) auf heute über 225 Dollar. Wer seinerzeit zum Börsengang im Dezember 1980 10.000 Dollar in Apple-Aktien investierte, hält heute ein Vermögen von mehr als 22 Millionen Dollar.
Platz 4: Amazon (1997) – 248.553 Prozent Plus
Vom Online-Buchladen zur globalen Machtmaschine: Amazon revolutionierte nicht nur den Handel, sondern erfand mit AWS auch das Rückgrat der Cloud-Ökonomie. Jeff Bezos’ „Day 1“-Philosophie – nie stillstehen, immer neu denken – wurde zur DNA des Konzerns.
Heute ist Amazon sowohl Logistik-Gigant als auch KI-Infrastruktur-Anbieter. Wer beim IPO 10.000 Dollar investierte, sitzt heute auf über 25 Millionen Dollar – trotz eines zwischenzeitlichen Crashes von mehrt als 94 Prozent, den Buy-and-Hold-Anleger aussitzen mussten.
Platz 3: Microsoft (1986) – 442.894 Prozent Plus
Kaum eine Aktie steht sinnbildlicher für die Macht von Compounding. Von MS-DOS über Windows und Office bis zur Cloud mit Azure und KI-Partnerschaften mit OpenAI – Microsoft hat sich immer wieder neu erfunden.
Satya Nadella machte in der vergangenen Dekade aus dem einst trägen Software-Monopolisten einen KI-Champion und Cloud-König. Wer 1986 beim Börsengang dabei war, hat sein Kapital inzwischen um das 4430-Fache vermehrt.
Platz 2: Nvidia (1999) – 476.300 Prozent Plus
Was einst als Nischenanbieter für Grafikkarten begann, ist heute das Epizentrum der KI-Revolution. Nvidia liefert die Chips, auf denen Künstliche Intelligenz läuft – von ChatGPT bis zu autonomen Fahrzeugen.
CEO Jensen Huang hat aus einem 3-Milliarden-Dollar-Unternehmen einen Giganten mit mehr als 4,5 Billionen Dollar Marktkapitalisierung gemacht. Die Aktie legte seit dem IPO um das 4760-Fache zu – ein Paradebeispiel für exponentielles Wachstum, das Buy-and-Hold-Investoren reich gemacht hat.
Platz 1: Walmart (1970) – 805.900 Prozent Plus
Der größte Gewinner aller Zeiten ist kein Tech-Konzern, sondern ein Einzelhändler aus Arkansas. Walmart hat gezeigt, dass sich Effizienz, Logistik und Preismacht über Jahrzehnte auszahlen.
Der Börsengang 1970 war der Start einer unglaublichen Erfolgsgeschichte: Heute betreibt Walmart mehr als 10.000 Filialen, beschäftigt 2,1 Millionen Menschen und ist globaler Umsatzprimus. Wer beim IPO dabei war, hat sein Investment um das 8060-Fache vermehrt – aus 10.000 wurden über 80 Millionen Dollar.
Stock returns since IPO:
— Jon Erlichman (@JonErlichman) September 16, 2024
Walmart (1970): +805,900%
Nvidia (1999): +476,300%
Microsoft (1986): +442,894%
Amazon (1997): +248,553%
Apple (1980): +222,400%
Netflix (2002): +58,162%
Costco (1985): +54,750%
Nike (1980): +43,868%
FedEx (1978): +38,084%
Starbucks (1992):…
Zeit schlägt Timing
Diese fünf Unternehmen beweisen: Nicht Market-Timing, sondern 'Time in the Market' schafft Reichtum. Wer über Jahrzehnte investiert bleibt, profitiert von Dividenden, Kursgewinnen und dem mächtigen Zinseszinseffekt. Buy & Hold ist kein modischer Trend, sondern ein Generationenprinzip – und wohl der verlässlichste Weg, um langfristig Vermögen aufzubauen. Oder, wie Warren Buffett es formulierte: "The stock market is a device for transferring money from the impatient to the patient." Buy. Hold. Compound. Repeat.
Ob sich der Erfolg der Vergangenheit in dieser Form wiederholen lässt, ist indes ungewiss. Die Zukunft bleibt – an der Börse wie im Leben – unvorhersehbar. Past performance is not indicative of future results. Auch die größten Gewinner von gestern können schwächere Phasen erleben oder neue Wettbewerber bekommen.
Langfristig orientierte Anleger sollten daher nicht blind den Charts der Vergangenheit vertrauen, sondern auf Diversifikation, Qualität und Geduld setzen – und ihre Strategie regelmäßig mit einem professionellen Anlageberater abstimmen. Denn wer klug investiert und Disziplin wahrt, kann aus der Zeit an den Märkten seinen größten Verbündeten machen.
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Hinweis auf Interessenkonflikte: Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Amazon, Apple