Kerzenlicht hat während der Weihnachtszeit Hochkonjunktur. Sogenannte Candlesticks sind unter Charttechnikern während des ganzen Jahres aus vielen Gründen sehr beliebt. Diese spezielle Art der Kursdarstellung kann nämlich deutlich mehr als eine einfache Linie.

Candlesticks zählen heute zu den beliebtesten Darstellungsformen in der Chartanalyse, doch ihre Ursprünge reichen weit zurück. Bereits im Mittelalter nutzten japanische Bauern und Händler diese Methode, um der Reispreis zu prognostizieren. Ziel war es schon damals, nicht nur Preise festzuhalten, sondern auch Emotionen wie Gier, Angst oder Unsicherheit im Markt sichtbar zu machen. Genau diese Stärke macht Candlestick-Charts bis heute so wertvoll.

So werden Candlesticks „gemacht“

Eine Candlestick-Kerze besteht immer aus vier Kursinformationen: dem Eröffnungskurs, dem Hoch, dem Tief und dem Schlusskurs eines bestimmten Zeitraums. Der dicke Teil der Kerze – der sogenannte Kerzenkörper – zeigt die Spanne zwischen Eröffnung und Schluss. Die dünnen Linien ober- und unterhalb des Körpers heißen Dochte oder Schatten und markieren das jeweilige Hoch bzw. Tief. Steigt der Kurs im betrachteten Zeitraum, wird die Kerze meist grün oder weiß dargestellt. Fällt der Kurs, ist die Kerze rot oder schwarz. Auf einen Blick erkennt man also, ob Käufer oder Verkäufer die Oberhand hatten.

Eine Kerze entsteht folgendermaßen: Zu Beginn des Zeitintervalls wird der Eröffnungskurs festgehalten. Während des Zeitraums schwankt der Kurs und erreicht ein Hoch sowie ein Tief. Am Ende wird der Schlusskurs notiert. Aus diesen vier Werten entsteht eine Kerze. Wichtig dabei: Candlesticks sind flexibel. Eine einzelne Kerze kann eine Minute, eine Stunde, einen Tag, eine Woche, einen Monat oder sogar ein Jahr abbilden – ganz nach Zeithorizont und Vorlieben des Nutzers. Daytrader arbeiten oft mit Minuten- oder Stundenkerzen, langfristige Investoren bevorzugen Tages-, Wochen- oder Monatskerzen.

Stimmung wird auf einen Blick sichtbar

Der größte Vorteil von Candlesticks gegenüber einfachen Liniencharts oder Balkencharts liegt in ihrer hohen Informationsdichte und schnellen Lesbarkeit. Die Farbe der Kerze zeigt sofort die Richtung: grün bedeutet Aufwärtsdruck, rot Abwärtsdruck. Auch die Form der Kerze liefert wertvolle Hinweise. Ein großer Kerzenkörper signalisiert Entschlossenheit und starke Bewegung, ein kleiner Körper deutet auf Unsicherheit oder Gleichgewicht zwischen Käufern und Verkäufern hin. Lange Dochte zeigen, dass der Markt bestimmte Preisniveaus getestet, aber abgelehnt hat – ein Zeichen für Widerstand oder Unterstützung.

Candlesticks machen zudem die Marktpsychologie sichtbar. Man erkennt nicht nur, wohin der Preis gelaufen ist, sondern auch, wie er sich dorthin bewegt hat. Das erleichtert das Erkennen von Trends, Trendwenden und Konsolidierungsphasen erheblich. Gerade in Kombination mit Volumen oder technischen Indikatoren liefern Candlesticks ein sehr feines Gespür für Timing und Risikoabschätzung.

Zu den besonders populären Candlestick-Bezeichnungen gehören unter anderem Spinning Tops, Doji, Hammer, Shooting Star, Morning Star, Evening Star, Engulfing Pattern (Bullisch und Bärisch), 3 Soldiers oder 3 Crows. Diese Formationen haben sich über Jahrzehnte bewährt und werden weltweit von Tradern und Investoren genutzt.

Zusammengefasst bieten Candlesticks einen entscheidenden Vorteil: Sie verbinden Preis, Zeit und Marktstimmung in einer einzigen Darstellung. Dadurch ermöglichen sie ein schnelleres, intuitiveres und oft präziseres Verständnis des Marktgeschehens als andere Chartformen – ganz im Sinne ihrer jahrhundertealten japanischen Ursprünge.

Zehn populäre Candlesticks:

10 populäre Candlesticks
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