Der Börsengang von Capsensixx war ein Flop. Die Aktie kam vor fast einem Jahr zu einem Kurs von 16 Euro aufs Parkett. Dieses Niveau hat sie seitdem nicht mehr erreicht. Schwache Zahlen für 2018 bestätigen die Kursentwicklung, zumindest auf den ersten Blick. Wer genauer hinschaut, erkennt aber durchaus Potenzial, dass der Titel den Emissionskurs wieder erreichen könnte.

Capsensixx entstand aus einer Abspaltung der Aktivitäten der PEH Wertpapier in den Bereichen Fondsverwaltung und Verbriefung. Das Unternehmen ist in drei Bereiche gegliedert. Die Basis bildet die Firma Axxion, an der Capsensixx 50,01 Prozent der Anteile hält.

Das Geschäft mit der Verwaltung von Investmentfonds ist das wichtigste in der Gruppe und steuert 97 Prozent der Erlöse und 85 Prozent der Profite bei. Bereich 2, die 53-prozentige Tochter Oaklet, bietet Dienstleistungen rund um die Strukturierung von Finanzprodukten an, etwa Verbriefungen. Drittens gehört die Firma Coraixx zur Gruppe. Dabei handelt sich um ein Start-up, dessen Belegerfassungssoftware der Reisekonzern TUI nutzt. Der Digitalisierungsbedarf bei der Erfassung und Verarbeitung von Papierbelegen ist groß. Deshalb sieht das Management die Chance, das Produkt breit am Markt etablieren zu können. Die Mittel aus dem Börsengang in Höhe von 5,3 Millionen Euro sind dafür vorgesehen.

Auf diesem Niveau günstig

Die Investmentstory aus stabilen Erträgen auf der einen und riesigem Potenzial auf der anderen Seite sollte bei Coraixx funktionieren. Allerdings: Axxion und Oaklet entwickelten sich 2018 schwächer. Bei Axxion belastete der Kurseinbruch an den Börsen das verwaltete Vermögen und damit die Ertragsbasis. Bei Oaklet sorgte eine EU-Richtlinie zur Bekämpfung der Steuervermeidung für einen Stau neuer Verbriefungen. Obendrauf kommen nun die Anlaufverluste von Coraixx. Die Folge: Die Anleger nehmen Reißaus.

Nun ist der aktuelle Börsenwert von 36 Millionen Euro wenig anspruchsvoll. Ohne die Ergebnisbelastung von Coraixx - 2019 dürften das eine Million Euro sein - wirke die Aktie günstig, sagen etwa die Analysten der Investmentbank Montega. Das heißt: Das hohe Potenzial, das in der Software zur Belegverarbeitung steckt, gibt es aktuell bewertungstechnisch zu einem negativen Wert. Das könnte risiko-bereiten Anlegern eine Wette wert sein. Klar ist auf jeden Fall: Sollte Coraixx, das demnächst eine Webversion des Produkts anbieten wird, neue Kunden gewinnen, dürfte die Capsensixx-Aktie deutlich steigen.

Der Streubesitz ist mit 22 Prozent gering, daher sind die Anteilscheine wenig liquide. Anleger müssen Aufträge unbedingt limitieren.