27 Prozent Plus seit Jahresbeginn, 58 Prozent in 12 Monaten: Cathie Woods ARK Innovation ETF erlebt ein fulminantes Comeback. Ist es der Beginn einer neuen Ära?
Cathie Wood galt vielen bereits als Relikt der Pandemie-Hausse: Ihr ARK Innovation ETF (ARKK), einst Inbegriff visionärer Wachstumsfantasien, war tief gefallen – in der Performance, im Ansehen und in der Relevanz.
Doch 2025 verläuft anders. Mit einem Plus von 27 Prozent seit Jahresbeginn, 58 Prozent Zuwachs auf Jahressicht und einem Kurs von aktuell 73 US-Dollar erreicht ARKK den höchsten Stand seit 2022. Vom Allzeittief bei rund 30 Dollar hat sich der ETF mehr als verdoppelt. Es ist eines der eindrucksvollsten Comebacks eines aktiv gemanagten Wachstumsfonds in diesem Jahr.
Die neue Dynamik im Portfolio mit den Kursraketen Circle, Tempus, Palantir und Robinhood
Der Aufschwung kommt nicht von ungefähr. Während Wood in der KI-Rallye um Nvidia und Co. zunächst kaum zum Zug kam, zeigt sich nun, dass ihre Strategie der „disruptiven Innovation“ wieder zündet – allerdings über andere Wege. Die auffälligsten Treiber im Portfolio stammen aus den Bereichen Health-Tech, Fintech, Gaming und Blockchain. Besonders stark hat sich der Kurs des im Juni an die Börse gebrachten Stablecoin-Unternehmens Circle entwickelt. Seit dem IPO am 5. Juni hat sich die Aktie mehr als verfünffacht – ein seltener Glücksgriff.
Ähnlich stark läuft Tempus, ein auf KI-gestützte Diagnostik spezialisiertes Unternehmen, das über 100 Prozent im Plus liegt. Auch Palantir, Robinhood und Roblox erleben beeindruckende Kursanstiege, teils weit über 100 Prozent. Selbst Tesla, lange Sorgenkind und nach wie vor größte Position im Fonds, zeigt im zweiten Quartal wieder Leben – trotz eines Jahresverlusts von über 20 Prozent notierte die Aktie zuletzt 24 Prozent im Plus gegenüber dem Vorquartal.
Disruptive Wetten statt Dividendenlogik
Woods Managementstil polarisiert weiterhin. Statt auf breite Diversifikation oder Dividendentitel setzt sie unbeirrt auf Zukunftstechnologien: Gene Editing, Fintech-Infrastrukturen, dezentrale Finanzarchitektur, Robotaxis und Gesundheitsdaten – stets mit dem Fokus auf Unternehmen, die ganze Branchen transformieren könnten.
Diese Strategie war in den Jahren 2021 bis 2023 schmerzhaft unpopulär. Doch 2025 dreht sich der Wind. Der ETF weist aktuell ein „Weighted Alpha“ von über 60 auf – ein Maß für Outperformance – sowie eine 20-Tage-Volatilität von fast 30 Prozent. Das macht ihn zur Wette für risikofreudige Momentum-Anleger, aber auch zu einem Produkt mit erhöhtem Rückschlagpotenzial.
Langfristbilanz mit Licht und Schatten
So überzeugend die aktuelle Rallye ist – auf lange Sicht bleibt ein Schönheitsfehler: Über fünf Jahre hat ARKK nur marginal zugelegt, während der S&P 500 sich fast verdoppelt hat. Die Outperformance der letzten Monate konnte diese Hypothek noch nicht ausgleichen. Auch zeigt die Bilanz, wie sensibel Woods Strategie auf Kapitalmarktzyklen reagiert. Was heute als Renaissance gefeiert wird, könnte bei der nächsten Zinsangst oder Technologie-Rotation schnell wieder unter Druck geraten.
2025 jedoch brilliert Cathie Wood wie lange nicht mehr und perfomt sowohl die Benchmark Nasdaq 100 als auch das Big-Tech-Konglomerat der Magnificent Seven aus. Ihre kompromisslose Vision ist aktuell wieder gefragt ist: eine Welt, in der nicht die Bewertung von gestern zählt, sondern das Disruptionspotenzial von morgen.
Ob das Comeback nachhaltig ist, hängt vom Durchhaltevermögen ihrer neuen Favoriten ab – und davon, wie lange der Markt bereit ist, Visionen erneut mit Vorschusslorbeeren zu belohnen. Für den Moment jedenfalls ist ARKK zurück – und mit ihm eine der schillerndsten Figuren der Wall-Street-Bühne. Für Tech-Anleger könnte der ARK Innovation ETF entsprechend eine Wette wert sein – wenn sie sich der Risiken bewusst sind.
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