Der französische Ölmanager und Großaktionär Maurice Dijols hat das angekündigte Übernahmeangebot für die österreichische Ölbohrfirma CAToil vorgelegt. Seine auf den britischen Jungferninseln ansässige Firma Joma Industrial Source biete den Aktionären 15,23 Euro je Anteilsschein, teilte der Manager am Donnerstag mit. Insgesamt bewertet das Angebot CATOil mit 744 Millionen Euro. Für die Aktien, die noch nicht im Besitz von Joma sind, bietet Dijols 389,9 Millionen Euro. Dafür hat er einen Kredit bei der Eurobank Cyprus über bis zu 400 Millionen Euro aufgenommen, der mit CATOil-Aktien besichert ist. Die Annahmefrist läuft bis zum 8. Januar.

Joma hatte nach eigenen Angaben die Mehrheit am langjährigen CAToil-Großaktionär CAT Holding übernommen und musste daher ein Pflichtangebot vorlegen. Der Kurs der im Kleinwerteindex SDax notierten CAToil-Titel schnellte nach Bekanntgabe der Offerte um rund 19 Prozent in die Höhe, blieb aber mit 15 Euro unter dem Angebotspreis.

Dijols kündigte in den Angebotsunterlagen an, nach der Übernahme mit dem Vorstand über die künftige Strategie und mögliche Auslandsexpansion zu sprechen. Hierzu wolle er prüfen, "ob und in welchem Umfang Änderungen im Hinblick auf das Vermögen, die Gesellschafterstruktur, die Kapitalstruktur und die Geschäftstätigkeit der CAToil-Gruppe erforderlich sind." Veräußerungen von Teilen der Firma seien aber nicht geplant.

CAToil bohrt für große Ölkonzerne wie Gazprom, Lukoil oder Rosneft Ölfelder an und bedient sich dabei der in Europa umstrittenen Fracking-Methode. Dabei werden unter Hochdruck spezielle Flüssigkeiten in den Boden gepumpt, um Öl und Gas an die Oberfläche zu bringen. Die Firma erwirtschaftet 98 Prozent ihres Umsatzes in Russland. Zuletzt hatte der schwache Rubel die Umsätze gebremst. Doch dank einer besseren Auslastung der Bohranlagen war der operative Gewinn im zweiten Quartal um knapp ein Fünftel auf 34,1 Millionen Euro gestiegen. Von den westlichen Sanktionen gegen die russische Ölindustrie hatte sich das Unternehmen nicht betroffen gesehen.

Dijols war früher Manager in Russland für die niederländische Schlumberger, der weltweit größten Gesellschaft für Erdölexplorations- und Ölfeldservice. Derzeit sitzt er in diversen Kontrollgremien russischer Firmen etwa bei der größten russischen Bohrfirma Eurasia Drilling Company, der IG Seismic Services und dem an der Londoner Börse notierten Öl- und Gaskonzern RusPetro.

rtr