Eine Dividende legte sie den Anteilseignern ebenfalls nicht unter den Christbaum. Die Anleger flohen in Scharen, Ceconomy-Aktien brachen um zeitweise rund 16 Prozent auf ein Jahrestief on 3,01 Euro ein. Ceconomy gehe weiter durch schwere Turbulenzen, der Ausblick sei enttäuschend, kritisierte Analysten der Baader-Bank.

"Im vergangenen Geschäftsjahr sind unsere Ergebnisse hinter unseren Erwartungen (..) zurückgeblieben", räumte Vorstandsmitglied Dieter Haag Molkenteller ein. Immerhin habe Ceconomy "ein klares Verständnis davon, weshalb wir unsere Ziele verfehlt haben", analysierte der scheidende Finanzchef Mark Frese. Im Ende September abgelaufenen Geschäftsjahr 2017/18 schrumpfte der operative Gewinn (Ebit) ohne Berücksichtigung der Erträge bei Fnac Darty auf 399 (Vorjahr: 494) Millionen Euro. Unter dem Strich blieb nach Minderheiten ein Gewinn von 23 (206) Millionen Euro. Für das laufende Jahr rechnet Ceconomy nun mit leichten Rückgängen beim operativen Ertrag. Millionenschwere Abfindungen an ausscheidende Spitzenmanager und Investitionen für eine schlagkräftigere IT und Logistik sind dabei noch nicht berücksichtigt. Über die genaue Höhe der Kosten konnten die Ceconomy-Vorstände noch keine Auskunft geben.

"DAS BESTE KOMMT ERST NOCH" - DOCH ES KAM ANDERS



Ceconomy war im Sommer 2017 in die Unabhängigkeit gestartet, der damalige Metro-Konzern wurde aufgespalten. "Das Beste kommt erst noch - für unsere Kunden und Aktionäre", versprach der damalige Chef Pieter Haas. Der Vorstand steckte zudem ehrgeizige Mittelfrist-Ziele - der Umsatz solle um mindestens drei Prozent zulegen, die Ebitda-Marge solle von damals 3,3 Prozent auf fünf Prozent steigen. Frese bekräftigte nun, das Erreichen der Ziele sei in weitere Ferne gerückt. Gänzlich über Bord werfen wolle Ceconomy sie aber nicht.

Das erste Geschäftsjahr in der Unabhängigkeit war dann gekennzeichnet durch Pleiten, Pech und Pannen. Rabattschlachten im Weihnachtsgeschäft warfen die Holding zurück, dem stark in der Türkei engagierten Unternehmen machte die Schwäche der Landeswährung zu schaffen. Im Sommer lief das Geschäft ebenfalls nicht rund, auch Wertberichtigungen auf den Anteil am Lebensmittelhändler Metro belasteten. Ceconomy verschreckte die Aktionäre mit mehreren Gewinnwarnungen. Aktuell steht die Holding ohne Chef da. Haas hatte im Oktober seinen Hut nehmen müssen, eigentlich war er bis zum 1. März 2022 bestellt. Frese scheidet Ende Dezember aus dem Amt. Aufsichtsrat Bernhard Düttmann soll die Position dann interimistisch übernehmen.

CHEF-SUCHE GEHT WEITER



Aufsichtsratschef Jürgen Fitschen sucht bislang ohne greifbaren Erfolg eine neue Führungsspitze, durch das Weihnachtsgeschäft muss Ceconomy ohne neuen Vorstandschef kommen. Anders als im Vorjahr seien die Elektronikhandelsketten Media Markt und Saturn aber ohne größere Schrammen durch den für seine Preiskämpfe im Handel berüchtigten Black Friday gekommen, sagte der neu an die Spitze von MediaMarktSaturn gerückte spanische Manager Ferran Reverter.

Für das Weihnachtsgeschäft insgesamt wolle er aber noch keine konkrete Prognose wagen - doch könnten auch hier die Gewinne unter denen des Vorjahres liegen. Auf dem 46-jährigen Vater von drei Kindern liegen nun die Hoffnungen. Er soll die beiden Elektronikhandelsketten schneller und effizienter machen, das lukrative Geschäft mit Dienstleistungen ankurbeln und Kosten drücken. "Wir haben die Dinge schleifen lassen", räumte auch er ein - dies werde sich nun ändern. Immerhin, das lange kriselnde Geschäft in Spanien hat er erfolgreich neu ausgerichtet.

Einen Nachfolger für Haas gibt es indes noch nicht. Auf einen neuen Chef an der Spitze der Düsseldorfer Holding kommt dann viel Arbeit zu. Ceconomy sei zu komplex aufgestellt, hatten etwa HSBC-Analysten kritisiert. Ein neues Management müsse dies ändern, Media Markt und Saturn zentralisieren und Kosten drücken. Ferran Reverter will dies nun schon einmal angehen.

rtr